Die beiden Länder arbeiten seit über 60 Jahren eng zusammen. Die ersten bilateralen Beziehungen wurden in den frühen 1950er-Jahren aufgenommen, als die Schweiz Pionierarbeit in den Bereichen Landwirtschaft, ländliche Entwicklung und Kompetenzaufbau leistete. Die Entwicklungszusammenarbeit bleibt zwar ein Schwerpunkt der Beziehungen zwischen den beiden Ländern, doch der Fokus liegt auch auf der politischen Zusammenarbeit, der Förderung von Handel und Investitionen sowie dem kulturellen und wissenschaftlichen Austausch.
Bilaterale Beziehungen Schweiz–Nepal
Schwerpunkte der diplomatischen Beziehungen
Die Schweiz und Nepal nahmen 1956 diplomatische Beziehungen auf und haben ihre bilateralen Kontakte seither kontinuierlich ausgebaut und vertieft. Die beiden Länder führen seit 2016 halbjährliche politische Konsultationen zu allen Themen der bilateralen Zusammenarbeit, unter anderem in den Bereichen Politik, Handel und Menschenrechte: Sie haben drei bilaterale Abkommen unterzeichnet: über technische Zusammenarbeit (1972), regelmässige politische Konsultationen (2015) und Begleitpersonen (2019).
Wirtschaftliche Zusammenarbeit
Das bilaterale Handelsvolumen hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen, es gibt jedoch noch weiteres Wachstumspotenzial. Die Handelskapazitäten beliefen sich im Jahr 2021 auf 37,5 Millionen CHF, wobei die Schweizer Exporte nach Nepal 46 Millionen CHF betrugen und hauptsächlich Edelmetalle und pharmazeutische Produkte betrafen. Die Schweizer Importe aus Nepal, namentlich Textilien und Bekleidung, beliefen sich auf 8,5 Millionen CHF.
Die nepalesisch-schweizerische Handels- und Industriekammer wurde 2015 mit dem Ziel gegründet, Handel und Investitionen zwischen den beiden Ländern zu fördern. Sie zählt rund 50 Mitglieder, darunter Schweizer Investoren, Schweizer Unternehmen, die in Nepal tätig sind, und lokale Unternehmen mit engen Geschäftsbeziehungen zur Schweiz.
Nepalesisch-schweizerische Handels- und Industriekammer (en)
Friedensförderung und menschliche Sicherheit
Nach dem Ende des jahrzehntelangen bewaffneten Konflikts im Jahr 2006 begann Nepal, die Ursachen des Konflikts, nämlich Armut, soziale Ausgrenzung und Diskriminierung, zu bekämpfen. Die Verfassung von 2015 ebnete den Weg für den politischen Wandel von einer zentralisierten Einheitsregierung zu einem föderalen Regierungssystem, das eine stärkere Teilhabe der Bevölkerung am politischen Prozess ermöglicht. Die Umsetzung der Verfassung ist daher von zentraler Bedeutung, um die Ursachen des Konflikts zu beseitigen und Nepal zu einem dauerhaften Frieden zu führen. Die Schweiz unterstützt Nepal bei der Staatsbildung und Friedenskonsolidierung sowohl mit Instrumenten der Entwicklungszusammenarbeit als auch der Friedensförderung.
Der Aufbau des Bundesstaates ist ein zentraler Schwerpunkt des Schweizer Kooperationsprogramms 2023–2026 für Nepal. Ausserdem unterstützt die Schweiz Nepal weiterhin im Bereich der Übergangsjustiz, die ein wesentlicher Bestandteil des Friedensprozesses ist. Die Schweiz setzt sich bei der politischen Führung dafür ein, dass der Bundesstaat seine Verantwortung in Bezug auf die Übergangsjustiz wahrnimmt, und stellt auf Anfrage Fachwissen für den von Nepal geführten Prozess zur Verfügung.
Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe
Nepal und die Schweiz arbeiten seit über 60 Jahren partnerschaftlich zusammen. Nepal ist auch heute ein Schwerpunktland der schweizerischen Entwicklungszusammenarbeit.
In Partnerschaft mit der nepalesischen Regierung und unter Berücksichtigung der Agenda 2030 der UNO unterstützt die Schweiz die demokratische Entwicklung des neuen Bundesstaates. Das Kooperationsprogramm 2023–2026 soll zur Verbesserung des sozialen und wirtschaftlichen Wohlergehens von Frauen und Männern beitragen und einen inklusiven und rechenschaftspflichtigen nepalesischen Bundesstaat unterstützen. Dabei arbeitet die Schweiz in drei komplementären und miteinander verknüpften Bereichen:
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Aufbau des Bundesstaates
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Beschäftigung und Einkommen
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Migration
Alle Massnahmen der Schweiz enthalten Ansätze, die sich auf den Aufbau des Bundesstaates, den Klimawandel sowie die Gleichstellung der Geschlechter und die soziale Eingliederung konzentrieren.
Schweizerinnen und Schweizer in Nepal
Ende 2022 lebten gemäss Auslandschweizerstatistik 120 Schweizerinnen und Schweizer in Nepal, darunter 37 Personen mit Doppelbürgerschaft.
Geschichte der bilateralen Beziehungen
Seit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen im Jahr 1956 haben die beiden Länder ihre Partnerschaft laufend ausgebaut und vertieft.
Die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) ist seit den 1950er-Jahren in Nepal tätig. Das Land ist nach wie vor ein Schwerpunktland der Schweizer Entwicklungszusammenarbeit.
Die Schweiz eröffnete 1956 in Kathmandu eine Konsularagentur und verfügt seit Ende 2009 über eine Botschaft.