Island und die Schweiz pflegen ihre bilateralen Kontakte vor allem im Rahmen der Europäischen Freihandelsassoziation (EFTA), der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) und im Europarat. Das Arbeitstreffen mit Aussenministerin Gylfadóttir fand an der Universität Zürich statt. Die Wahl der Örtlichkeit steht symbolisch für die Verbundenheit der beiden Länder als europäische Nachbarn und für ihr Engagement im Europarat. Denn an der Universität Zürich hatte der ehemalige britische Premierminister Winston Churchill am 19. September 1946 vor Studierenden eine Rede gehalten, die als wegweisend gilt für den Wiederaufbau und die Einigung Europas nach dem Zweiten Weltkrieg und die als Anstoss zur Gründung des Europarats betrachtet wird.
Sowohl Island, bis Mitte Mai Vorsitzende des Europarats, als auch die Schweiz, die dieses Jahr ihre 60-jährige Mitgliedschaft im Rat feiert, verkörpern die europäischen Grundwerte und setzen sich für die wichtige Arbeit des Europarats ein: «Gerade in den aktuell herausfordernden Zeiten und angesichts des Kriegs inmitten Europas richten wir den Fokus auf das, was uns als Europäerinnen und Europäer verbindet und stehen für eine sichere, friedliche und stabile Zukunft ein», sagte der Vorsteher des EDA anlässlich des Treffens. Dabei spielten multilaterale Gremien und Institutionen wie der Europarat eine entscheidende Rolle, betonte Bundesrat Cassis. Die aktuelle Sicherheitslage und die Auswirkungen des Ukrainekriegs auf Europa und die Welt waren ein Schwerpunkt der Gespräche. Aussenminister Cassis unterstrich, dass die Schweizer Neutralität nicht im Widerspruch zur europäischen Solidarität seines Landes stehe.
Zusammenarbeit in Klimafragen
Neben den Herausforderungen des Kontinents und den Zielen des Europarats, wurden bei den Gesprächen insbesondere die Zusammenarbeit zwischen der Schweiz und Island im Rahmen der Europäischen Freihandelsassoziation (EFTA) sowie die Zusammenarbeit in Klimafragen diskutiert. Beide Länder sehen Potenzial zur verstärkten Zusammenarbeit bei der CO2-Entnahme und -Speicherung (Carbon Caption and Storage CCS). Die Schweiz setzt sich für das Erreichen des Netto-Null-Ziels bis 2050 und den dafür notwendigen nachhaltigen Ausbau dieser Technologien und entsprechende Rahmenbedingungen ein. Bundesrat Cassis und seine isländische Amtskollegin Gylfadóttir besprachen bei ihrem Treffen auch die Kandidaturen ihrer Länder für den UNO-Menschenrechtsrat. Beide kandidieren für einen Einsitz 2025-2027 und vertreten sehr ähnliche Positionen.
Das Treffen wurde abgerundet mit einer Führung durch die geschichtsträchtige Aula der Universität Zürich, in welcher Winston Churchill seine historische Rede über Europas Zukunft hielt.
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