Julie Semoroz und Emma Souharce

Samstag, 26.09.2020 – Samstag, 26.09.2020

Konzert; Musik; Performance; Wissenschaft

Julie Semoroz und Emma Souharce
Julie Semoroz und Emma Souharce © Julie Semoroz

Stadt - Land - Fluss, rauschen, flimmern, Soundscapes, Klangarchitektur und Videos. Brausend treibt es durch die Sinneskanäle. Rauschen ist ein Urzustand im Universum. Wiener Rauschen ermöglicht Expeditionen an den Ursprung und das Ende von Klang und Bild. Aktuelle Impulse aus dem Klang- und Kunstgeschehen präsentieren sich an drei Tagen in drei Spielstätten in Aspern Seestadt, um gemeinsam das rauschende Urphänomen zu erforschen.

Das Festival Wiener Rauschen befasst sich mit dem abwechslungsreichen Schaffen von KünstlerInnen, die sich mit den Phänomenen des Rauschens in Bild und Ton auseinandersetzen. Der deutschsprachige Titel wurde bewusst gewählt, weil “Noise” viele negative und störende Bedeutungen und Konnotationen hat, wenngleich es sich um die offizielle Bezeichnung für das breite musikalische Schaffen in diesem Bereich handelt. Dieses Rauschen ist vielfältig und reicht vom Geräusch bis zum visuellen Stilelement.

Die zwei Schweizer Künstlerinnen Juli Semoroz und Emma Souharce spielen Ihre Konzerte am 26.9.2020 sowie am 27.9.2020 im PMK Innsbruck.

Emma Souharce lebt und arbeitet in Genf. Sie ist Mitbegründerin der analog- experimental Band Biblioteq Modulair (duo with Daniel Maszkowicz) und war 2019 Co-Kuratorin der Biennale in Genf. Sie zeigte ihre Arbeiten bereits in Moskau, Kiev, Tallinn, Warschau, Helsinki, Brüssel und Köln. Sie erhielt 6monatige Arbeitsstipendien für Kolumbien und Eucador sowie für Paris. Ihre elektrischen und elektronischen Instrumente transformiert und manipuliert sie manchmal wie Spielzeug, manchmal wie Werkzeuge der massiven Zerstörung. Mit irritierenden Schwankungen, zwischen Lo-Fi-Liebkosungen und Schreien von Mikromaschinen, formt sie das Klangmaterial, um die subtilsten Harmonien und Dissonanzen zu extrahieren. Durch ihre turbulenten und rauen physischen Landschaften einer Reihe intensiver Bewegungen bis hin zu wohlwollender Auflösung arbeitet diese ritualisierende Alchemistin in einer Trance, mit dem geheimen Ehrgeiz, vollständige symbiotische Zustände zu erreichen.

Julie Semoroz - JMO lebt und arbeitet in Genf, Gründerin des audiovisuellen Projects nutnut mit Sophie Le Meillour, arbeitet regelmäßig mit Yann Marussich als Regisseurin und Musikerin mit Gastspielen in England, Italien, Dänemark, Russland, China, für ihre Einzelprojekte erhielt sie 2018 den Prix Artistique Regionyon und 2016 den Preis des Festival de Lausanne Julie Semoroz ist Sängerin, Klangkünstlerin und Leiterin künstlerischer Projekte. Semoroz formt den Klang mit Hilfe verschiedener Quellen wie Feldaufnahmen, Live-Mikrofonen, Software, Hardware und ihrer eigenen Stimme. Sie bietet uns Klangstücke als Reisen, die in die Dunkelheit des Unterbewusstseins vordringen an. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit steht die individuelle Beziehung des Menschen zur mechanischen und organischen Zeit. Ihre Kreationen thematisieren neue Technologien und unsere postindustrielle Konsumgesellschaft. In ihrer ökologisch orientierten Forschung, im Sinne von "Habitat", stellt Julie Semoroz die Frage, wie wir unseren Körper und unser Leben in der Gesellschaft erfahren können. Mit einem Hochfrequenzdetektor extrahiert Semoroz die elektromagnetischen Wellen der umliegenden Netze und Antennen. Das Ergebnis ist Klangrohmaterial, das geformt, kontrolliert und wieder ausgestrahlt wird. Die unendlichen Störungen, denen der heutige Mensch ausgesetzt ist, werden so spürbar gemacht.

Konzerte:
26. September 2020, 19-23 Uhr (Fabrik, Sonnenallee 137, 1220 Wien)
27. September 2020, 19 Uhr (PMK Innsbruck, Viaduktbogen 18-20, 6020 Innsbruck)
 

Ort: Wien / Innsbruck