Digitale Technologien bieten Chancen für Fortschritte auf dem Weg zur Gleichstellung der Geschlechter. Sie bergen aber auch das Risiko, dass Teile der Gesellschaft benachteiligt werden. Dies, weil nicht alle Menschen Zugang zu digitalen Anwendungen haben, und weil der digitale Raum auch Potenzial für Diskriminierungen bietet (z.B. Cybergewalt, diskriminierende Algorithmen). Die diesjährige Sitzung der CSW vom 6. bis 17. März in New York befasst sich deshalb mit der Frage, wie der technologische Wandel für die Ziele der Gleichstellung und für die Förderung der Rechte von Frauen und Mädchen genutzt werden kann.
Zugang zu Technik und Innovation, Schutz vor Gewalt im Internet
Ein zentrales Thema ist der Zugang von Frauen und Mädchen zu Ausbildungen und Karrieren im Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT). Heute sind Frauen im MINT-Bereich deutlich untervertreten, auch in der Schweiz. Die Steigerung des Frauenanteils in allen Bereichen des öffentlichen Lebens und damit auch im Bereich der technischen Innovation ist eine der Voraussetzungen für die Gleichstellung der Geschlechter. Gleichzeitig gilt es, unerwünschten Folgen der Digitalisierung entschieden zu begegnen. So ist in der Schweiz eine Mehrheit der Betroffenen von Gewalt im Internet weiblich, bei sexueller Gewalt im digitalen Bereich sind gar 90 Prozent der Betroffenen weiblich. Überall sind Journalistinnen, Menschenrechtsverteidigerinnen und Politikerinnen besonders von Angriffen betroffen. Die Stärkung der Bekämpfung und Prävention von geschlechtsspezifischer Gewalt im Internet ist deshalb von grosser Bedeutung.
Rede im UNO-Sicherheitsrat zum Thema «Frauen, Frieden und Sicherheit»
Am 7. März wird der Bundespräsident Alain Berset eine Rede im UNO-Sicherheitsrat halten. Die Schweiz ist während der Jahre 2023 und 2024 Mitglied des UNO-Sicherheitsrats. Im Rahmen der Sitzung zur Agenda «Frauen, Frieden und Sicherheit» wird der Bundespräsident über die Bedeutung der Beteiligung von Frauen in der politischen Entscheidungsfindung und an Friedensprozessen sprechen. Die Agenda, die aus zehn Resolutionen des UNO-Sicherheitsrats besteht, anerkennt und stärkt die Rolle der Frauen bei allen Bemühungen um einen dauerhaften Frieden und fordert den Schutz von Frauenrechten. Die Umsetzung der Agenda muss weltweit noch gestärkt werden. Die Schweiz setzt die Verpflichtungen der Agenda auch im Rahmen ihres Vierten Nationalen Aktionsplans um.
Einbettung des Engagements in der Gleichstellungsstrategie des Bundes
Die Schweiz engagiert sich innen- und aussenpolitisch für Frauenrechte und die Gleichstellung von Frau und Mann, auch im digitalen Bereich. Dieses Jahr übernimmt die Schweiz den Vorsitz bei den Verhandlungen über ein Regelwerk des Europarats zur künstlichen Intelligenz. In Zusammenarbeit mit der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa OSZE setzt sich die Schweiz für die Sicherheit von Journalistinnen ein. Im Rahmen internationaler Entwicklungszusammenarbeit unterstützt die Schweiz zahlreiche Projekte, die digitale Kompetenzen fördern und Frauen den Zugang zu digitalen Innovationen wie Finanzdienstleistungsinstrumenten ermöglichen.
Mit der Gleichstellungsstrategie 2030, die der Bundesrat 2021 verabschiedet hat, verfügt die Schweiz erstmals über eine umfassende, nationale Strategie für die Gleichstellung von Frau und Mann. Enthalten ist unter anderem auch die Entwicklung von digitalen Instrumenten zur Analyse der Lohngleichheit (Logib).
Die Schweiz in der CSW
Die CSW ist das einzige UNO-Organ, das sich ausschliesslich mit Fragen der Geschlechtergleichstellung und der Ermächtigung von Frauen und Mädchen befasst. Es ist dem Wirtschafts- und Sozialrat der UNO (ECOSOC) unterstellt. Die Schweiz ist derzeit (2021-2024) als einer von 45 Staaten Kommissionsmitglied.
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