Bessere Datenqualität im Klimabereich

Projekt abgeschlossen
Satellitenbild mit Rauchfahnen von Waldbränden in Sumatra.
Satellitenbild mit Rauchfahnen von Waldbränden in Sumatra. © NASA Worldview © NASA

Zusammen mit der DEZA engagierte sich MeteoSchweiz für die Verbesserung der Klimadatengrundlage weltweit. Durch hochwertige und langfristige Klimamessreihen können die Folgen des Klimawandels abgeschätzt und die daraus entstehenden Chancen und Risiken besser erkannt werden. Das Projekt wurde nun nach fünf Jahren Dauer abgeschlossen.

Land/Region Thema Periode Budget
Weltweit
Klimawandel & Umwelt
Schutz der Biosphäre
Umweltpolitik
01.04.2014 - 31.03.2018
CHF  3’090’000

Um frühzeitig Massnahmen in den Bereichen Klimaschutz und -anpassung einzuleiten, fehlt den lokalen Entscheidungsträgern in Entwicklungsländern oft eine verlässliche Datengrundlage. Der Grund dafür sind häufig mangelnde Ressourcen für eine systematische Klimabeobachtung. 

Nach der UNO-Klimakonferenz in Kopenhagen 2009 wurden zusätzliche Gelder für die Anpassung an den Klimawandel sowie dessen Minderung in Entwicklungsländern bereitgestellt. Aus diesen Mitteln initiierte die DEZA das Projekt CATCOS (Capacity Building and Twinning for Climate Observing Systems) innerhalb des Globalprogramms Klimawandel und Umwelt. 

Während mehr als fünf Jahren bot das Projekt zehn Partnerländern in Afrika, Südamerika sowie Zentral- und Südostasien gezielte Unterstützung im Aufbau von Klimabeobachtungen. Im Fokus von CATCOS standen die Installation neuer Messgeräte, die Ausbildung von Stationsbetreibern und Wissenschaftlern, die Förderung der regionalen Zusammenarbeit sowie die Kommunikation rund um die Vorteile der erhobenen Klimadaten. 

Verschiedene Schweizer Partner (Paul Scherrer Institut, Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt Empa, Universität Freiburg und Universität Zürich) beteiligten sich am Projekt.

Am Anfang stehen die Messungen

Von 2011 bis 2016 wurden Treibhausgas-, Aerosol- und Gletscher-Messungen zunächst in sieben, später in insgesamt zehn Partnerländern aufgebaut. Neben der Installation von Messgeräten und der Wiederaufnahme von Klimabeobachtungen wurden massgeschneiderte Ausbildungen angeboten, vor Ort und in der Schweiz. Lokale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Stationsbetreibende wurden dabei nicht nur in der Handhabung der neuen Geräte geschult, sondern auch darin, wie die erhobenen Daten bearbeitet werden müssen, um internationale Qualitätsstandards zu erfüllen. In weiterführenden Kursen wurde vermittelt, wie die Daten wissenschaftlich analysiert und die Ergebnisse bewertet werden können. 

Das im Rahmen von CATCOS aufgebaute Fachwissen fand in den Partnerländern Anerkennung wie Budi Satria, Klimatologe beim Indonesischen Wetterdienst (BMKG) bestätigte: «Nach dem dreimonatigen Training in der Schweiz konnte ich die Auswirkungen der Waldbrände auf die Luftqualität in Sumatra besser verstehen. Für meine Analysen wurde ich bei einem internationalen wissenschaftlichen Workshop ausgezeichnet.»

Prof. Urs Baltensperger und Budi Satria diskutieren.
Budi Satria (rechts im Bild) bei der Einweihung der indonesischen Station im Gespräch mit Prof. Urs Baltensperger vom Paul Scherrer Institut. © BMKG

Vermehrte Nutzung der Klimadaten

Die gesammelten Messdaten wurden an internationale Datenzentren übermittelt und so der Öffentlichkeit frei zugänglich gemacht. Sie leisten damit einen wertvollen Beitrag zum Globalen Klimabeobachtungssystem (Global Climate Observing System, GCOS).

Verschiedene Kommunikationskanäle wurden gezielt genutzt, um Entscheidungsträger über Wert und Verfügbarkeit der Klimadaten zu informieren – unter anderem durch Länderbesuche, Präsentationen, Medienbeiträge, wissenschaftliche Publikationen und Informationsbroschüren. 

Zudem wurde die mobile Applikation „wgms Glacier“ entwickelt, die einen einfachen Zugang zu wissenschaftlichen Gletscher-Informationen aus aller Welt ermöglicht. Jorge Luis Ceballos, Glaziologe beim kolumbianischen Institut für Hydrologie, Meteorologie und Umweltwissenschaft (IDEAM), betonte, dass «dank dieser App jeder auch die Gletscherschmelze in den Tropen verfolgen und international vergleichen kann».

Jorge Luis Ceballos und Dr. Michael Zemp diskutieren.
Jorge Luis Ceballos (links im Bild) im Gespräch mit Dr. Michael Zemp von der Universität Zürich. © IDEAM

Förderung der regionalen Zusammenarbeit

Mittels Workshops für das südliche Afrika, Iberoamerika und Zentralasien, gelang es, die nationalen Wetterdienste und Vertreter von Schlüsselorganisationen aus den Sektoren Landwirtschaft, Wasser, Gesundheit und Katastrophenvorsorge zusammenzubringen. So konnte ein Dialog zwischen Produzentinnen und Produzenten sowie Nutzern von Klimadienstleistungen in den drei Regionen etabliert werden. «Im ersten regionalen Workshop im südlichen Afrika konnten gemeinsam Vorschläge für die Region formuliert werden, um Lücken in der Wertschöpfungskette von Klimadienstleistungen zu schliessen», erklärt Elliot Bungare, Leiter Internationales beim Nationalen Wetterdienst von Zimbabwe (MSD).

Ein Dutzend Experteninnen und Experten sitzen in einem Seminarsaal.
An einem regionalen Workshop im südlichen Afrika wurden gemeinsame Vorschläge für die Region formuliert. © MSD

Der Text und die Fotos erschienen ursprünglich auf dem Blog von MeteoSchweiz.

Blog MeteoSchweiz