«Die DEZA hat eine Schlüsselrolle bei der internationalen Umsetzung der Agenda 2030»

Artikel, 22.01.2016

Botschafter Michael Gerber ist der Sonderbeauftragte des Bundesrats für globale nachhaltige Entwicklung. Er hat die Schweiz in den zwischenstaatlichen Verhandlungen an der UNO zur Agenda 2030 vertreten. Im Interview führt er die nächsten Schritte der Umsetzung aus und erläutert die diesbezügliche Rolle der DEZA.

Porträtbild von Michael Gerber, der Sonderbeauftragte des Bundesrats für globale nachhaltige Entwicklung.
In den kommenden Monaten wird die Umsetzung der Agenda 2030 konkretisiert, erklärt Michael Gerber im Interview.

Michael Gerber, an der Jahreskonferenz der Entwicklungszusammenarbeit 2016 in Zürich steht die Agenda 2030 im Zentrum. Im Dezember 2015 hat der Bundesrat die DEZA aufgefordert, gemeinsam mit dem Bundesamt für Raumentwicklung die nächsten Schritte der Umsetzung in der Schweiz zu koordinieren. Was sind die nächsten Schritte?

In den kommenden Monaten wird im Rahmen einer vom Bundesamt für Raumentwicklung und der DEZA koordinierten interdepartementalen Arbeitsgruppe, die alle involvierten Bundesstellen umfasst, eine Analyse durchgeführt. Ziel dieser Bestandsaufnahme ist es, den Handlungsbedarf der Schweiz festzustellen sowie entsprechende Massnahmen zur Umsetzung der Agenda 2030 zu formulieren. Gleichzeitig werden die Koordination, die Zuständigkeiten und Instrumente für die Umsetzung der Agenda 2030 festgelegt.

Klar ist bereits, dass die Botschaft über die internationale Zusammenarbeit 2017–2020 der DEZA und die Strategie Nachhaltige Entwicklung 2016–2019 des Bundesamts für Raumentwicklung die Richtung vorgeben, in welche die Schweizer Umsetzung der Ziele für nachhaltige Entwicklung geht.  

Welche Rolle nimmt die DEZA bei der Umsetzung in der Schweiz ein?

Bei der nationalen Umsetzung übernimmt die DEZA eine Koordinationsrolle für die Übersetzung der globalen Ziele in den nationalen Kontext.

Im internationalen Kontext bildet die erwähnte Botschaft über die internationale Zusammenarbeit 2017-2020 das strategische Hauptinstrument des Schweizer Engagements. Hier nimmt die DEZA selbstverständlich eine Schlüsselrolle ein.

Die Abstimmung zwischen der internationalen und der nationalen Ebene ist äusserst wichtig, um ein einheitliches Schweizer Engagement sicherzustellen. Künftig werden alle Beiträge der Schweiz – national und international – zusammengetragen und für die Berichterstattung an die UNO genutzt. 

Welchen Einfluss haben die einzelnen Ziele der Agenda 2030 auf die konkrete Arbeit der DEZA in den kommenden Jahren? Können Sie ein Beispiel nennen?

Zunächst möchte ich festhalten, dass die Agenda 2030 mit ihren 17 Zielen und 169 Unterzielen weit über die Möglichkeiten der internationalen Entwicklungszusammenarbeit hinausgeht. Die internationale Entwicklungszusammenarbeit kann auch nur einen geringen Teil der Finanzierung abdecken.

Dennoch geben die neuen Ziele der DEZA eine strategische Orientierung hinsichtlich ihrer Arbeit. Die Agenda 2030 umfasst viele Themen und Massnahmen, die für die DEZA wichtig sind.

Beispiele hierfür sind die Ziele zu Armut, Gesundheit, Ernährungssicherheit, Bildung, Geschlechtergleichstellung, Wasser, Klima, wirtschaftliche Entwicklung und Beschäftigung sowie Frieden und Rechtsstaatlichkeit – allesamt wichtige thematische Felder für die DEZA. Ausserdem gibt es konkrete, z.T. von der Schweiz in den SDGs verankerte Unterziele zu Migration und zur Reduktion von Katastrophenrisiken – zwei weitere Aktionsfelder, in denen die DEZA international eine führende Rolle einnimmt.