Regionalkonferenz zur Planung nach Haiyan

Artikel, 09.07.2014

Neben der Gewährung von Not- und Wiederaufbauhilfe unterstützte die Schweiz die philippinische Regierung bei der Organisation einer Regionalkonferenz zur Prävention von Naturkatastrophen und zur Bewältigung der Schäden, die der Taifun Haiyan verursacht hat. Die Konferenz verabschiedete ein neues Rahmenkonzept für die Prävention, die Vorbereitung und die Bewältigung von schweren Katastrophen.

Der Taifun Haiyan, der lokal unter dem Namen Yolanda bekannt ist, kostete im November 2013 auf den Philippinen über 6000 Menschenleben und machte Millionen von Menschen obdachlos. Nach Abschluss der Nothilfephase unterstützte die Schweiz zusätzlich zum laufenden Wiederaufbau die Organisation einer Konferenz über die Verringerung von Risiken und die Bewältigung von Naturkatastrophen. Die Konferenz zum Thema «Nach Haiyan» fand im Rahmen des Asien-Europa-Treffens (ASEM) statt und wurde vom 4. bis 6. Juni 2014 in Manila durchgeführt.

Die Schweiz fungierte gemeinsam mit der Europäischen Union und Japan als Mitorganisatorin der Konferenz, die von der philippinischen Regierung präsidiert wurde, und beteiligte sich aktiv an der Vorbereitung und der Durchführung. Insbesondere schickte sie mehrere Sachverständige für Katastrophenvorsorge vor Ort, die sich an den Diskussionen beteiligten.

Besuch auf der Insel Leyte
Dank der finanziellen Unterstützung der Schweiz konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch die Stadt Tacloban auf der Insel Leyte besuchen. In diesem Gebiet, das 2013 vollständig vom Taifun verwüstet wurde, konnten sich Vertreterinnen und Vertreter von über 35 europäischen und asiatischen Ländern vom Ausmass der Zerstörung, aber auch von den unglaublichen Anstrengungen überzeugen, die seither von den Lokalbehörden unternommen werden, um das zerstörte Gebiet aufzuräumen und wieder zum Alltag zurückzukehren.

Bei Treffen mit lokalen Behörden konnten sich die Teilnehmenden über die Gründe für den Erfolg des lokalen Wiederaufbaus informieren, der teilweise mithilfe der internationalen Gemeinschaft und der Zentralregierung zustande kam. Als Beispiel wurden die gute Vorbereitung der lokalen Rettungskräfte und die Übernahme der Verantwortung durch die Gemeindebehörden erwähnt.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erstellten zudem eine Liste der lokalen Versäumnisse im Bereich der Katastrophenvorsorge: Die Grundstücke, die von Extremereignissen betroffen sein könnten, waren in den bestehenden Gefahrenkarten nicht erfasst. Das führte dazu, dass sich zahlreiche Menschen fälschlicherweise in Sicherheit wiegten. Ausserdem waren die Informationen über die Gefahr eines Anstiegs des Meeresspiegels und die gewaltige Sturmflut, die daraus entstehen könnte, nicht klar genug formuliert, so dass sie auf lokaler Ebene nicht verstanden wurden.

Schlusserklärung
Dank der Konferenz verstehen die Teilnehmenden nun besser, worum es beim Wiederaufbau nach einer nach einer derart schweren Naturkatastrophe geht. In Tacloban ist es zum Beispiel sehr schwierig, Grundstücke in sicheren Gebieten zu erwerben. Zudem wurden verschiedene Präventionsstrategien zur Verhinderung von Naturkatastrophen identifiziert, die in Zukunft aufgrund des Klimawandels noch heftiger ausfallen werden.
Zum Abschluss verabschiedete die Konferenz die «Erklärung von Tacloban». In diesem Dokument sind Grundsätze zur Bewältigung von Naturkatastrophen wie dem Taifun Haiyan und die präventive Verringerung von deren Auswirkungen zusammengefasst. Die Erklärung empfiehlt ein integriertes Risikomanagement, wie es in der Schweiz praktiziert wird. Sie soll nicht nur als Rahmenkonzept für die Katastrophenvorsorge auf den Philippinen dienen, sondern auch einen Beitrag zu den laufenden Bemühungen um die Festlegung eines neuen globalen Aktionsrahmens zur Verringerung der Risiken von Naturkatastrophen leisten (Post-Hyogo Framework of Action).
Die Schweiz übernimmt bei den internationalen Diskussionen über die inhaltliche Konzeption dieses Aktionsrahmens eine zentrale Rolle. Der Aktionsrahmen soll im März 2015 anlässlich der Weltkonferenz zur Verringerung der Katastrophenrisiken in Sendai (Japan) offiziell verabschiedet werden.