Migrationspartnerschaft Schweiz–Nigeria: seit drei Jahren in Weiterentwicklung

Bern-Wabern, Medienmitteilung, 01.04.2014

Mehr als drei Jahre nach der Begründung der Migrationspartnerschaft zwischen der Schweiz und Nigeria sind die Delegationen der beiden Länder heute in Abuja zum fünften Treffen der technischen Kommission zusammengekommen. Das unlängst von der Schweiz lancierte Regionalprogramm Migration und Entwicklung in Westafrika, das im Wesentlichen auch Nigeria zugutekommt, stand im Zentrum der Gespräche. Das Treffen bot auch die Gelegenheit, den im Juni 2013 eingeführten gemeinsamen Aktionsplan gegen irreguläre Migration sowie die polizeiliche Zusammenarbeit weiterzuverfolgen und die Fortschritte verschiedener Projekte zu beurteilen.

Das Regionalprogramm Migration und Entwicklung in Westafrika ist von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit im August 2013 ins Leben gerufen worden. Es passt ins Konzept der Migrationspartnerschaft, deren Ziel darin besteht, die Migration gemäss einem umfassenden Ansatz zu erfassen und sowohl die Interessen der Schweiz als auch jene der Partnerländer und der Migrantinnen und Migranten zu berücksichtigen. Das Programm mit einem Budget von insgesamt 7,5 Millionen Franken für den Zeitraum von Oktober 2013 bis Ende 2016 soll namentlich den regionalen Migrationsdialog in der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) fördern und die Umsetzung einer kohärenten Migrationspolitik in Nigeria, Benin und Burkina Faso unterstützen. Das Programm unterstützt ausserdem das vom Internationalen Sozialdienst koordinierte Netzwerk Westafrika beim Schutz unbegleiteter Kinder.

Während des fünften Treffens der technischen Kommission der Migrationspartnerschaft zwischen der Schweiz und Nigeria konnten darüber hinaus die Fortschritte bei der Umsetzung des von der Schweiz und von Nigeria im Juni 2013 eingeführten Aktionsplans für den Asyl- und Rückkehrbereich beurteilt werden. Mit diesem Aktionsplan soll unter anderem dazu beigetragen werden, Lösungen zur Verminderung der irregulären Migration in die Schweiz zu finden. Seit 2013 gilt für die Prüfung von Asylgesuchen nigerianischer Staatsangehöriger ein beschleunigtes Asylverfahren (fast track). Die beiden Delegationen haben vereinbart, die Zusammenarbeit bei der Identifikation mutmasslich nigerianischer Staatsangehöriger sowie im Rückkehrbereich zu verstärken.

Mitarbeiteraustausch
Im Rahmen der polizeilichen Zusammenarbeit wurden zwei Schweizer Kantonspolizisten während zwei Wochen in der nigerianischen Antidrogenbehörde in Lagos eingesetzt. Zur Verstärkung der polizeilichen Zusammenarbeit sind 2014 weitere Programme für den Austausch von Mitarbeitenden vorgesehen.

Des Weiteren läuft gegenwärtig ein neues Projekt, mit dem die nigerianische Diaspora in Europa in die Entwicklungsprogramme in Nigeria einbezogen werden soll. Zurzeit befinden sich zwei Freiwillige aus der nigerianischen Diaspora in Lagos, um einen Beitrag zur beruflichen Ausbildung nigerianischer Jugendlicher zu leisten.

Multilaterale Zusammenarbeit
Zusätzlich arbeiten die Schweiz und Nigeria in multilateralen Institutionen zu Migration zusammen. Anlässlich des zweiten Dialogs auf hoher Ebene zur internationalen Migration und Entwicklung im Oktober 2013 in New York haben Bundesrätin Simonetta Sommaruga und der nigerianische Innenminister Patrick Abba Moro gemeinsam einen offiziellen Rundtisch zum Thema Kohärenz und Partnerschaften im Bereich der internationalen Migration präsidiert, um der Staatengemeinschaft, zahlreichen internationalen Organisationen sowie zivilgesellschaftlichen Akteuren das Konzept der Migrationspartnerschaften anhand eines konkreten Umsetzungsbeispiels zu erläutern.

Die Schweizer Delegation in Abuja wurde vom Direktor des BFM, Mario Gattiker, und vom Chef der Abteilung Menschliche Sicherheit des EDA, Botschafter Claude Wild, geleitet. Die nigerianische Delegation stand unter der Führung von Botschafter Abdulaziz Dankano, Unterstaatssekretär für Wirtschaft und Konsularangelegenheiten des Ministeriums für auswärtige Angelegenheiten. Das nächste Treffen der technischen Kommission wird in Bern stattfinden.

Nigeria 2013 drittwichtigstes Herkunftsland von Asylsuchenden
Mit 1764 Asylgesuchen im Jahr 2013 ist Nigeria das drittwichtigste Herkunftsland von Asylsuchenden in der Schweiz. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl der Asylgesuche nigerianischer Staatsangehöriger 2013 um 35,8 Prozent gesunken. 2013 sind 544 Nigerianerinnen und Nigerianer behördlich kontrolliert auf dem Luftweg aus der Schweiz ausgereist. Gegenüber 2012, als 441 Personen ausreisten, entspricht dies einer leichten Zunahme um 103 Personen.


Adresse für Rückfragen:

Céline Kohlprath, Pressesprecherin Bundesamt für Migration, T +41 31 325 00 59


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Eidgenössisches Justiz- und Polizeidepartement,Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten