Sportdiplomatie: Zwanzig junge Sportlerinnen und Sportler aus Kolumbien zu Besuch in der Schweiz

Medienmitteilung, 08.09.2016

Im Rahmen einer vom EDA und dem kolumbianischen Aussenministerium organisierten Reise weilen zurzeit zwanzig junge Kolumbianerinnen und Kolumbianer in der Schweiz. Ziel des Besuchs ist es, den Jugendlichen, die aus einer konfliktgeprägten Region stammen, Wissen zu verschiedenen Trainingstechniken zu vermitteln und ihnen hierzulande beliebte Sportarten näherzubringen. Ausserdem sollen ihnen über den Sport Lebensperspektiven abseits von Kriminalität und Gewalt aufgezeigt werden.

Die zwanzig Jugendlichen im Alter von 11 bis 16 Jahren weilen vom 8. bis 18. September 2016 in der Schweiz. Sie stammen aus dem Departement Nariño im Südwesten Kolumbiens, einer wegen des über 50 Jahre andauernden bewaffneten Konflikts besonders krisengeschüttelten Region, in der die Schweiz mit Kooperationsprogrammen präsent ist. Während ihres Besuchs, der sie nach Magglingen, Biel, Freiburg und in das Greyerzerland führt, treffen die kolumbianischen Jugendlichen Sportlerinnen und Sportler und lernen populäre Sportarten wie Basketball und Tennis kennen. Ausserdem stehen Einführungen in weitere Sportarten wie Badminton, Wandern, Taekwondo, Unihockey und Handball auf dem Programm.

Ziel dieser Reise für Jugendliche aus konfliktbetroffenen Gebieten ist es, über den Sport Lebensperspektiven abseits von Kriminalität und Gewalt aufzuzeigen. Die Jugendlichen sollen Zugang zu Kultur und Sport erhalten, damit sie nicht in Versuchung geraten, sich kriminellen oder illegalen Gruppen anzuschliessen. Die aufgrund ihrer sportlichen Motivation und ihren schulischen Leistungen ausgewählten Jugendlichen können ins Ausland reisen, um in einem sportlichen Rahmen andere Jugendliche kennenzulernen. Die Reise erfolgt im Rahmen eines 2011 vom kolumbianischen Aussenministerium lancierten Programms unter dem Titel «Diplomacia Deportiva» (Sportdiplomatie), an dem rund vierzig Länder teilnehmen. Ende 2013 führte das EDA in Zusammenarbeit mit dem kolumbianischen Aussenministerium erstmals das Projekt «Jeunes sportifs sans frontières» durch. Zwischen 2013 und 2015 besuchten rund 66 Jugendliche die Schweiz.

Mit der Unterstützung dieses Projekts unterstreicht die Schweiz ihr Engagement zum Schutz von Minderjährigen in bewaffneten Konflikten und gegen den Einsatz von Kindersoldaten. Eine Evaluation der drei ersten Ausgaben des Projekts vor Ort hat die mittelfristige Wirkung dieses Projekts deutlich gemacht: Jugendliche, die an einer Reise in die Schweiz teilgenommen haben, lassen andere an ihren Erfahrungen teilhaben und entwickeln sich zu führenden Persönlichkeiten in ihren Gemeinschaften, Sportclubs und Schulen. Weiter konnte nachgewiesen werden, dass sich das Projekt positiv auf die akademische Laufbahn der Teilnehmerinnen und Teilnehmer auswirkt, von denen 90 Prozent ihr Studium fortgesetzt haben.

Organisiert wird der Besuch vom Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) in Zusammenarbeit mit dem Aussenministerium von Kolumbien, dem Bundesamt für Sport (BASPO), Präsenz Schweiz und der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA).

Langjähriges Schweizer Engagement in Kolumbien

Die Schweiz setzt sich seit Langem für die Verbesserung der Lebensverhältnisse der kolumbianischen Bevölkerung und insbesondere der Betroffenen des bewaffneten Konflikts sowie für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung des Landes ein. Im Fokus des Engagements der DEZA stehen die Nothilfe und die Unterstützung in der Wiederaufbauphase, der Schutz der Zivilbevölkerung sowie der Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitären Einrichtungen. Im Departement Nariño unterstützt die DEZA Projekte in zehn Gemeinden zugunsten der Betroffenen von Antipersonenminen sowie zum Schutz der von der gewaltsamen Vertreibung bedrohten Bevölkerung. Die Abteilung Menschliche Sicherheit des EDA (AMS) engagiert sich ihrerseits in den Bereichen Friedensförderung, Menschenrechtsschutz und Vergangenheitsarbeit. Das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) schliesslich unterstützt im Rahmen seiner wirtschaftlichen Entwicklungszusammenarbeit mit Kolumbien im Departement Nariño unter anderem die Produktion und den Export von hochwertigem Kakao, der auch von schweizerischen Schokoladenproduzenten verwendet wird. Dieses Projekt zielt darauf ab, Alternativen zur Migration in die Städte zu schaffen, die Armut in den Gemeinden zu verringern und somit insgesamt zu einer Stabilisierung der Region beizutragen.


Weiterführende Informationen

Bilaterale Beziehungen Schweiz–Kolumbien
DEZA Entwicklung und Zusammenarbeit Kolumbien
Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (SECO)
Kinder und bewaffnete Konflikte


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