Bessere Daten über das Grundwasser in Kakuma

Artikel, 26.03.2015

Gegen 180'000 Menschen leben heute im ursprünglich für 40‘000 Flüchtlinge erbauten Flüchtlingslager Kakuma im Nordwesten Kenias. Für die Wasserversorgung wird vor allem lokales Grundwasser verwendet, wobei dessen Qualität und Vorkommen bisher nicht vollständig geklärt war. Ein von der DEZA finanziertes Projekt liefert nun neue Erkenntnisse – auch dank dem Einsatz von neuen Technologien.

Forschende führen Untersuchungen am Grundwasser in der Region im Kakuma in Kenia durch.
In der Region um Kakuma in Kenia analysieren Forschende das Grundwasser – Ziel ist ein nachhaltiges Management der Wasserressourcen. SDC

Das Flüchtlingslager Kakuma im Nordwesten Kenias gehört zu den grössten weltweit: Laut dem Hochkommissariat der Vereinten Nationen für Flüchtlinge (The UN Refugee Agency, UNHCR) lebten dort Ende 2014 gegen 180'000 Menschen, wobei diese Zahl in den letzten Jahren aufgrund der Konflikte im benachbarten Südsudan stark angestiegen ist. Das Flüchtlingslager befindet sich in einer trockenen Ebene. Die ausreichende Versorgung der Flüchtlinge mit Trinkwasser ist eine Herausforderung und von zentraler Bedeutung. Im Rahmen eines von der DEZA finanzierten Projekts analysieren und überwachen Forschende des Center of Hydrogeology der Universität Neuenburg in Zusammenarbeit mit Mitarbeitenden der DEZA und des UNHCR das Grundwasser in der Region um Kakuma. 

Das Projekt hat zum Ziel das Verhalten von Grundwasser in trockenen Gebieten besser verstehen zu können und Grundlagen für ein nachhaltiges Management der Wasserressourcen in Kakuma zu liefern. 

In einem ersten Teil des Projekts wurden vor Ort Untersuchungen vorgenommen, um ein geologisches und hydrogeologisches Profil des Gebiets um Kakuma erstellen zu können. Dazu installierten die Forschenden an insgesamt zehn strategisch ausgewählten Brunnenschächten Sensoren, die u.a. den Wasserstand messen. Die so gewonnenen Daten werden anschliessend dank eines neuentwickelten Geräts über das Mobilfunknetz übermittelt und auf einer Webseite visuell dargestellt. Dies erlaubt es, dass die Daten ortsunabhängig und von den verschiedenen involvierten Partnern ausgewertet werden können. 

Anspruchsvolle Berechnungen

Erste Resultate deuten darauf hin, dass das Grundwasser rund um das Flüchtlingslager in Kakuma in höheren Schichten von besserer Qualität ist als in tieferen Schichten. Allerdings sind diese höher gelegenen Schichten auch anfälliger auf vom Menschen verursachte Kontaminierungen. Die Verhinderung solcher Verschmutzungen stellt in Flüchtlingslagern oftmals eine grosse Herausforderung dar. 

Neben der Qualität wurde auch die Speisung des Grundwassers untersucht. Eine erste Abschätzung des Wassereinzugsgebiets legt nahe, dass die Menge an neu eingespeistem Grundwasser wesentlich grösser ausfällt als die Menge, welche durch das Flüchtlingslager verbraucht wird. Dies würde bedeuten, dass der Fokus im Umgang mit den Wasserressourcen in Kakuma vor allem auf die Distribution und die Qualität gelegt werden sollte. Allerdings ist ein genaues Berechnen des neueingespeisten Grundwassers schwierig, da viele Indikatoren auf Schätzungen beruhen und abhängig von Zeitpunkt und Ort variieren können. 

Ein Schwerpunkt der weiteren Untersuchungen durch Forschende der Universität Neuenburg ist deshalb, die Methoden zum Bestimmen der Grundwassereinspeisung weiter zu verbessern. 

Das System wird zurzeit auch in Dadaab, dem weltweit grössten und im Osten Kenias gelegenen Flüchtlingslager getestet. Sollte sich das System weiterhin bewähren, wäre es möglich zukünftig auch in abgelegenen, schwer zugänglichen Krisenregionen effiziente Wassermanagement Systeme aufzubauen.