Doppelte Herausforderung bei der Bildung: Zugang für alle bei hoher Qualität

Artikel, 09.04.2015

Fünfzehn Jahre nach Verabschiedung des Aktionsrahmens von Dakar zieht die Ausgabe 2015 des Weltbildungsberichts eine gemischte Bilanz. Es wurden verschiedene Fortschritte erzielt, doch die volle Bildungsintegration der am stärksten Benachteiligten lässt auf der ganzen Welt auf sich warten. Für die DEZA ist der Zugang aller zu Bildung ein prioritäres Ziel, wobei gleichzeitig die Qualität der Bildungsprogramme gesichert werden muss.

Ausschnitt der Titelseite des Weltbildungsberichts von 2015.
Die von der DEZA mitfinanzierte Ausgabe 2015 des Weltbildungsberichts zieht Bilanz über die erzielten Erfolge gemessen an den Zielen des im Jahr 2000 verabschiedeten Aktionsrahmens von Dakar. © UNESCO

Die UNESCO veröffentlicht am 9. April 2015 eine weitere Ausgabe ihres Weltbildungsberichts. Der von der DEZA mitfinanzierte Bericht enthält eine eingehende Überprüfung der Erreichung der sechs Ziele, welche der im Jahr 2000 verabschiedete Aktionsrahmen von Dakar auflistet. Zentrales Fazit: Die erwähnten Ziele wurden nur zum Teil erreicht. Im Vorfeld der Verabschiedung neuer Ziele für eine nachhaltige Entwicklung (SDG) zeigt der Bericht die weiterhin bestehenden Herausforderungen auf. 

Die am stärksten Benachteiligten ausgeschlossen

Unter den erfreulichen Entwicklungen nennt der Weltbildungsbericht 2015 etwa die Fortschritte in der Grundbildung, eine der Prioritäten der Millenniumsziele: Heute gehen neun von zehn Kinder zur Schule.

Doch er legt den Finger auch auf negative Aspekte, die das Gesamtbild trüben: Die am stärksten benachteiligten Bevölkerungsgruppen (arme Familien, Mädchen und Frauen, ethnische Minderheiten, Opfer von Konflikten) werden allzu oft noch immer von Schul- und Berufsbildung ausgeschlossen. Die Bildungsprogramme für die breite Masse sind oft von geringer Qualität. Dazu kommt, dass in 32 Ländern eines von fünf Schulkindern die Primarschule abbricht. Die Folge: In Südasien und in Westafrika verlassen über 60% der Kinder die Schule, ohne lesen und schreiben zu können. 

Bedarfsgerechte Ausbildungen entwickeln

Die am stärksten Benachteiligten einbeziehen ist eine Sache, wirklich lehrreichen und nützlichen Unterricht in den Schulen anbieten die andere. Daher setzt sich die DEZA in ihrem Bemühen um gleichberechtigten Zugang zu Bildung auch dafür ein, dass die Qualität der Bildungsprogramme verbessert wird. Das geschieht insbesondere durch die Entwicklung von Grund- und Berufsbildungsgängen, die optimal auf die Bedürfnisse der Lernenden abgestimmt sind. Gute Bildung ist eine zentrale Voraussetzung für Entwicklung. 

Die DEZA unterstützt nicht nur Pilotversuche in verschiedenen Partnerländern, sie steht auch im Dialog mit den nationalen Bildungsbehörden. Die DEZA unterstützt verschiedene Initiativen im Bereich der nicht formalen Bildung. Sie nutzt auch Erfahrungen aus der Schweiz, wie etwa jene zum 10. Schuljahr, das es manchen Jugendlichen ermöglicht, ihre Grundbildung zu ergänzen und so die Chancen auf eine Lehrstelle zu erhöhen. Schliesslich leistet die DEZA einen jährlichen Beitrag von 13 Millionen Franken an Programme, die von verschiedenen internationalen Partnerorganisationen durchgeführt werden. 

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Präsentation und Diskussion des Berichts in der Schweiz

Anlässlich der Publikation des Weltbildungsberichts 2015 sind in der Schweiz zwei Veranstaltungen von Partnerorganisationen der DEZA vorgesehen. NORRAG organisiert am 22. April 2015 eine Diskussionsrunde am Genfer Institut de hautes études internationales et du développement (IHEID). Eine Präsentation des Berichts mit Diskussion findet am 30. April 2015 an der Pädagogischen Hochschule in Zürich statt, organisiert vom Schweizer Netzwerk für Bildung und internationale Zusammenarbeit und vom Schweizer Forum für Berufsbildung und internationale Zusammenarbeit.