Arabisch-schweizerischer Wassertag in Bern

Artikel, 27.03.2017

Im Rahmen des Arab-DAC Dialogue on Development in Bern organisiert die Schweiz einen zweiten Konferenztag mit den wichtigsten arabischen Geberinstitutionen zum sechsten Ziel der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung «Wasser und Sanitärversorgung für alle». Der Fokus der Diskussion liegt auf der Förderung von nachhaltigen und innovativen Ansätzen, die eine langfristige Bewirtschaftung der lebenswichtigen Ressource Wasser sichern.

Ein Junge in Afghanistan trinkt Wasser von einem Brunnen.
Rund 660 Millionen Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Konflikte verschärfen diese Situation.

Der siebte Arab DAC Dialogue on Development findet am 27. März 2017 in Bern statt. Die Schweiz ist Gastgeberin dieses entwicklungspolitischen Dialogs zwischen den Mitgliedstaaten des Entwicklungsausschusses (Development Assistance Commitee, DAC)  der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Organisation for Economic Co-operation and Development,OECD) und den wichtigsten arabischen Institutionen für Internationalen Zusammenarbeit.

Die Geberländer des Golfkooperationsrats (Golf Cooperation Council, GCC) sind für die Umsetzung der neuen Agenda für nachhaltige Entwicklung von Bedeutung, auch aufgrund ihrer relativ grossen Investitionen in Entwicklungs- und Schwellenländern.

«Viel Goodwill und Glaubwürdigkeit bei den arabischen Staaten»

Der DEZA-Mitarbeiter Niklaus Eggenberger
© DEZA

Niklaus Eggenberger ist Regionaler Berater für Internationale Zusammenarbeit in der Schweizer Botschaft in Abu Dhabi. Zu seinen Aufgaben gehört der Dialog mit den Geberländern der Golfstaaten.

Niklaus Eggenberger, warum hat die Schweiz einen Berater für Internationale Zusammenarbeit in Abu Dhabi, obwohl sie ja keine Projekte der Entwicklungszusammenarbeit in dieser Region durchführt?

Die DEZA setzt in der Tat keine eigenen operativen Projekte in den Golfstaaten um. Die Länder des Golfkooperationsrats gehören aber weltweit zu den wichtigsten Gebern ausserhalb des Entwicklungsausschusses der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und  Entwicklung. Während in den OECD-Ländern, zu denen auch die Schweiz gehört, die Budgets für die Internationale Zusammenarbeit schrumpfen, sind die Gelder, welche am Golf dafür investiert werden, trotz tieferer Erdölpreise noch immer substanziell. Die Vereinig­ten Arabischen Emirate gehören mit einer öffentlichen Entwicklungsfinanzierung von 1,09% des Bruttoinlandprodukts (BIP) 2015 – in absoluten Zahlen rund 5 Mrd. USD – zu den weltweit grössten Gebern. Die Entwicklungsausgaben Saudi Arabiens betrugen 2014 rund 14 Mrd. USD, was 1,9% des saudischen BIP entspricht. Zum Vergleich: Die UNO-Vorgabe ist 0,7% des BIP, die Schweiz erreichte 2015 eine Quote von 0,52%.

Austausch, Innovation und Partnerschaften für die Umsetzung des Wasserziels

Die Schweiz nutzt die Gelegenheit und organisiert im Rahmen des Arab DAC Dialogs einen zweiten Konferenztag, den Arab Swiss Water Day. Dieser steht im Zeichen des sechsten Ziels der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung «Wasser und Sanitärversorgung für alle». Die Schweiz spielte eine aktive Rolle in der Erarbeitung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung, welche die UNO-Generalversammlung am 25. September 2015 in New York verabschiedete.

Eine nachhaltige Wasserbewirtschaftung gehört zu den globalen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Wasser ist vermehrt Ursache für soziale, wirtschaftliche und politische Instabilität und geht mit erheblichen Auswirkungen auf Sicherheit und Frieden in der Welt einher. In vielen Ländern führen bewaffnete Konflikte und zivile Unruhen dazu, dass die  Menschen keinen gesicherten Zugang mehr zu qualitativ gutem Wasser haben. Andererseits kann das Thema Wasser Länder zur Zusammenarbeit bringen und ist deshalb eine Gelegenheit zum Aufbau und zur Erhaltung von Frieden.

Im Mittelpunkt des Arab-Swiss Water Day steht die Diskussion, wie die Umsetzung des Wasserziels rasch vorangetrieben werden kann, und welche langfristigen Lösungsansätze und Partnerschaften dazu notwendig sind. Zudem geht es darum, die Nachhaltigkeit von Investitionen im Bereich der Wasserbewirtschaftung sowie die Förderung von neuen Geschäftsmodellen und Technologien in der Zusammenarbeit mit dem Privatsektor zu thematisieren. Institutionen und Unternehmen, die an innovativen Technologien und Ansätzen im Wasserbereich arbeiten, präsentieren zudem die  neusten Entwicklungen in einer Ausstellung.