Diaspora als Brückenbauer und Antrieb der Entwicklung

Bern, Medienmitteilung, 18.06.2013

Die Diaspora kann für den Fortschritt in Entwicklungsländern eine entscheidende Rolle spielen. Dank ihren im Ausland erlangten Kenntnissen, ihren Erfahrungen und ihren finanziellen Überweisungen können die Menschen, die ausserhalb ihrer Heimat leben, zur Besserung der Lage in ihren Herkunftsländern beitragen. An einer zweitägigen Konferenz der Internationalen Organisation für Migration (IOM) diskutieren Delegationen aus rund 60 Ländern in Genf über das Potenzial der Diaspora für die Entwicklungspolitik. Es ist der erste Anlass, der als internationale Plattform für die Diaspora-Ministerien und –Beauftragten dient.

Leiter der Schweizer Delegation ist Eduard Gnesa, Sonderbotschafter für Migration im EDA. In seiner Ansprache würdigte er die Leistungen der Diaspora einerseits für die Herkunftsstaaten, andererseits aber auch für die neue Heimat. Ohne die Migrantinnen und Migranten würde beispielsweise die Schweizer Wirtschaft rasch Schaden nehmen, hielt er fest. Als Brückenbauer ergänzten sie ihr neues Heimatland mit Wissen, ihren Talenten und neuen Beziehungen. Gleichzeitig leisteten sie wichtige Beiträge zur Entwicklung in der alten Heimat. So überwiesen die Migranten jährlich rund USD 19,6 Mia. aus der Schweiz in die Herkunftsländer, sagte Gnesa.

Gemäss dem IOM-Dokument zur Konferenz mobilisieren die Migranten Ressourcen zugunsten der Herkunftsländer – und oft auch der neuen Heimat - auf vier verschiedenen Gebieten: Erstens in Form von Humanressourcen, indem sie sich durch den Umzug neue Fertigkeiten und Arbeitserfahrungen aneignen, die häufig dem Herkunftsland zugutekommen. Zweitens in Form von Sozialkapital, indem die Migranten neue Beziehungen und Bekanntschaften knüpfen und die Menschen verschiedener Herkunft einander näher bringen. Drittens in Form von wirtschaftlichen Ressourcen, beispielsweise indem sie enorme Beiträge in die Herkunftsländer überweisen oder den Tourismus in den Herkunftsländern fördern. Und viertens durch den kulturellen Austausch (z.B. Küche, Kunst, Literatur), der das Leben unzähliger Menschen bereichert.

Das Ausmass ihrer Leistungen rechtfertigt es, dass Programme und Aktionspläne erarbeitet werden, um die Diaspora als Akteur in die Bemühungen der Entwicklungszusammenarbeit zu integrieren. Da das Potenzial erkannt ist, wurden die teilnehmenden rund 60 Staaten an der IOM-Konferenz vom 18. bis 19. Juni in Genf von ihren Diaspora-Ministern oder –Beauftragten vertreten. Damit wird erstmals eine Konferenz als internationale Plattform für die Diaspora-Verantwortlichen durchgeführt. Die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) unterstützt die Konferenz, indem rund ein Drittel der Kosten bzw. CHF 100‘000 durch das DEZA-Globalprogramm finanziert werden.

Die Beschlüsse der IOM-Konferenz fliessen in einen allgemeingültigen Katalog für politische Massnahmen ein. Aus diesem werden konkrete Empfehlungen an den 2. Hochrangigen UNO-Dialog über Migration und Entwicklung formuliert, eine internationale Konferenz, die im Oktober 2013 stattfinden wird.


Weiterführende Informationen

Webseite der Konferenz (en),DEZA-Engagement im Bereich der Migration


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