Nordafrika (Ägypten, Tunesien, Marokko, Libyen und Algerien)

Die politischen Umwälzungen 2011 haben in Nordafrika einen langwierigen und ungewissen Übergangsprozess in Gang gesetzt. Die Schweiz will mit ihrem Engagement zu mehr Inklusion, Wohlstand und Frieden in der Region beitragen. Gemäss der Schweizer Strategie zur internationalen Zusammenarbeit 2021–2024 bilden Tunesien und Ägypten die beiden Schwerpunktländer der DEZA in der Region. 

Nordafrika umfasst mehrere Länder mit sehr unterschiedlichem Profil, die wegen ihrer weltpolitischen Bedeutung und wegen ihrer Nähe zu Europa wichtige Partner der Schweiz sind. Alle Länder kämpfen mit denselben Herausforderungen und fragilen Situationen: hohe Arbeitslosigkeit, vor allem bei Jugendlichen und bei Frauen, Korruption, geschlechtsspezifische Diskriminierung, regionale Disparitäten sowie politische, wirtschaftliche und soziale Exklusion. Dazu kommen eine fragile Sicherheitslage, eine stagnierende Wirtschaft und grosse Herausforderungen im Migrationsbereich.

Engagement der Schweiz

Die Schweiz konzentriert ihr Engagement auf drei thematische Schwerpunkte: Gouvernanz und Menschenrechte, nachhaltige und inklusive Wirtschaftsentwicklung sowie Migration und Schutz. In Ägypten und Tunesien ist die Schweiz in allen drei Bereichen tätig. In Libyen und Algerien leistet sie humanitäre Hilfe. In Libyen setzt sie sich zudem für die Friedensförderung ein.

Gouvernanz und Menschenrechte

Die Schweiz verstärkt ihr Engagement für eine partizipative, effiziente, transparente und agile Gouvernanz, für mehr Rechtsstaatlichkeit sowie zur Förderung und Achtung der Menschenrechte, einschliesslich der Rechte von Frauen und Migrantinnen und Migranten. In Tunesien fördert das neue Programm die Konsolidierung der Demokratisierungsprozesse, insbesondere im Hinblick auf die Dezentralisierung. In Ägypten setzt sich die Schweiz für eine gute Regierungsführung ein und unterstützt die Zivilgesellschaft sowie Medien und Hochschulen.

Gute Regierungsführung

Armutsreduktion durch Konfliktprävention und Stärkung der Widerstandskraft

Nachhaltige und inklusive Wirtschaftsentwicklung

Die Schweiz konzentriert ihr Engagement auf strukturelle Wirtschaftsreformen und die Verbesserung der wirtschaftlichen Chancen für junge Menschen, Frauen und Männer. Dabei fördert sie insbesondere zuverlässige wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen, innovative privatwirtschaftliche Initiativen, den Zugang zu Märkten und Vermögenswerten und die Schaffung von menschenwürdigen Verdienstmöglichkeiten für Frauen und Männer. Die Schweiz engagiert sich in sektorspezifischen Projekten für die Verbesserung der Basisinfrastruktur und der Stadtplanung, für die Entwicklung eines Privatsektors mit angemessenen Verdienstmöglichkeiten sowie für eine bessere Verwaltung der öffentlichen Finanzen und transparentere öffentliche Institutionen (Komplementaritäten zwischen DEZA und SECO).

Migration und Schutz

Nordafrika ist traditionellerweise geprägt von zahlreichen Migrationsbewegungen: innerhalb der Länder, der Region und als Ausgangspunkt nach Europa für Menschen, die aus ökonomischen Gründen und wegen Konflikten ihr Heimatland verlassen. Viele werden dabei Opfer von Gewalt und Ausbeutung. Die Schweiz trägt zur Schaffung der notwendigen Rahmenbedingungen in den Bereichen Schutz, Einhaltung des humanitären Völkerrechts, soziale Inklusion von Migrantinnen und Migranten, Beteiligung der Diaspora an der nachhaltigen Entwicklung, sichere Arbeitsmigration und Prävention von irregulärer Migration bei.

Auf regionaler Ebene liegt der Schwerpunkt auf dem Schutz, der Grundbildung und der Integration von Kindern und Jugendlichen, die auf zwei innerafrikanischen Migrationsrouten und im Migrationskorridor zwischen Nordafrika, dem Nahen und Mittleren Osten und Südasien unterwegs sind. Auf politischer Ebene strebt die Schweiz eine verstärkte Zusammenarbeit mit den nordafrikanischen Staaten in Migrationsfragen an.

Ansatz und Partner

Das Schweizer Engagement in Nordafrika wird departementsübergreifend von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), dem Staatssekretariat des EDA, der Abteilung Frieden und Menschenrechte (AFM), dem Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) und dem Staatssekretariat für Migration (SEM) umgesetzt.

Wichtigste Partner der Schweiz in Nordafrika

• Nationale, regionale und kommunale Behörden der betroffenen Länder
• Lokale und internationale Organisationen der Zivilgesellschaft (Dänischer Flüchtlingsrat, Acted, Euromed Rights, Internationale Stiftung für Wahlsysteme, International Rescue Committee, Première Urgence Internationale und Save the Children)
• Internationale Organisationen: Internationales Komitee vom Roten Kreuz (IKRK), Büro der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA), Welternährungsprogramm (WFP) und Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP)
• Schweizer NGO, Unternehmen und Kompetenzzentren: EBP, Helvetas, Swisscontact und Terre des hommes