Förderung der Gesundheit von Müttern und Kindern in der Ukraine

Projekt abgeschlossen
Eine Mutter hält ihr Neugeborenes lächelnd auf dem Arm.
Yulia Vasylyk freut sich über die Geburt ihres zweiten Sohnes. "Nun fehlt nur noch ein Mädchen!" © DEZA

Die DEZA unterstützt den Gesundheitssektor in der Ukraine seit 1997 mit einem Projekt zur Förderung der Gesundheit von Müttern und Kindern. In Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Tropen und Public Health Institut Basel wurde der Bedarf an Betreuung von Frauen während der Schwangerschaft und bei der Geburt ermittelt und die Gesundheitsversorgung entsprechend verbessert.

Land/Region Thema Periode Budget
Ukraine
Iwano-Frankiwsk, Wolhynien, Winnyzja und Autonome Republik Krim
Gesundheit
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Stärkung der Gesundheitssysteme
01.05.2011 - 31.12.2017
CHF  6’290’000

Mangelhafte medizinische Versorgung

Die Kinder- und Müttersterblichkeit in der Ukraine ist höher als in den übrigen osteuropäischen Ländern. Die Ukraine versucht, ihr Gesundheitsangebot zu modernisieren. Dennoch fehlt es an Kapazitäten und Kompetenzen beim Gesundheitspersonal und es werden überholte Praktiken angewendet. In den Spitälern herrscht zudem ein Mangel an Einrichtungen und Medikamenten. Es gibt zu wenig Kontinuität bei der Gesundheitsversorgung und der Prävention, und die Patientinnen werden unzureichend informiert. Ausserdem hat ein Teil der ländlichen Bevölkerung keinen Spitalzugang. Das Projekt zur Förderung der Gesundheit von Müttern und Kindern in der Ukraine umfasst 71  Bezirke des Landes. In Reaktion auf den aktuellen Konflikt werden speziell auch intern vertriebene Familien in das Programm aufgenommen.

Leistungsangebot rund um die Geburt und Informationsdienstleistungen

Eine Arbeitsgruppe bestehend aus ukrainischen und internationalen Experten hat neue Richtlinien zur klinischen Praxis erarbeitet. Sie beruhen auf wissenschaftlichen Untersuchungen und ersetzen den zentralisierten Ansatz, den das Gesundheitsministerium der Ukraine bisher anwandte. Neu eingeführte Verwaltungsinstrumente gewährleisten eine bessere Gesundheitsvorsorge bei der Geburt. Auch für die medizinische Infrastruktur wurden neue Normen ausgearbeitet.

Die meisten Partnereinrichtungen erfüllen nun die modernen Standards. Die Spitäler werden so reorganisiert, dass der Operationssaal vom Geburtssaal aus gut zugänglich ist. Viel Wert wird auf zweckmässige Ausstattung und die Einhaltung der Hygienevorschriften gelegt. Nach Kaiserschnitten erhalten die Patientinnen häufiger Antibiotika, und mehr Neugeborene können reanimiert und beatmet werden. Das Wohlergehen der Patientinnen liegt im Vordergrund, und es werden weniger invasive klinische Verfahren vorgenommen.

Ein weiterer Fokus liegt auf der Ausbildung des Gesundheitspersonals. Die Eingriffe im Zusammenhang mit einer Geburt können beispielsweise an medizinischen Puppen veranschaulicht und geübt werden.

Wichtig sind ebenfalls Informationsdienstleistungen. Fachkräfte beraten Mütter zu den Themen Ernährung, körperliche Aktivität und Stillen. Bei den ersten Schwangerschaftsuntersuchungen erhalten die Frauen Broschüren mit Informationen zum Verlauf einer Schwangerschaft und später werden sie über den genauen Ablauf der Geburt informiert. Die Partnerinnen oder Partner werden ermutigt, bei der Geburt dabei zu sein.

Eine Erfolgsgeschichte

Nach der Geburt ihres ersten Kindes in der Geburtsabteilung des Regionalspitals Horochiw im Oblast Wolhynien schwor sich Yulia Vasylyk, dass sie keine weiteren Kinder haben würde. Das hat sich geändert. «Wir haben zwei Jungs, nun fehlt nur noch ein Mädchen!»

2005 gehörte das Regionalspital in Horochiw zu den ersten, die sich am Programm zur Förderung von Gesundheit von Müttern und Kindern in der Ukraine beteiligten. In dieser Region sank die perinatale Sterblichkeitsrate von 8,8 % im Jahr 2004 auf 3,3 % im Jahr 2009.