Eine bessere Zukunft dank sauberen Backsteinen

Projekt abgeschlossen
Arbeiter verpacken die gebrannten Backsteine
Arbeiter verpacken die gebrannten Backsteine vom VSBK (Langkloof Bricks). © Swisscontact Swisscontact

In Südafrika werden beim Brennen von Backsteinen grosse Mengen an Treibhausgasen freigesetzt, weil die Öfen alt und nicht energieeffizient sind. Mit der Verbreitung von Brennöfen mit vertikalem Schacht (Vertical Shaft Brick Kiln, VSBK) fördert die DEZA den Süd-Süd-Technologietransfer und trägt zur Verminderung des CO2-Ausstosses bei. Dank dieser energieeffizienten Technologie wird der Kohleverbrauch spürbar reduziert und der CO2-Ausstoss halbiert. Der erste Pilotofen wurde im September 2011 in Jeffrey's Bay (Eastern Cape) in Betrieb genommen.

Land/Region Thema Periode Budget
Südafrika
Klimawandel & Umwelt
Beschäftigung & Wirtschaftsentwicklung
Schutz der Biosphäre
KMU Förderung
01.11.2013 - 31.10.2017
CHF  4’150’000

Südafrikas Backsteinindustrie ist hochmodern, was den Tonabbau und die Herstellung von «grünen» (ungebrannten) Backsteinen anbelangt. Aber Backsteine werden immer noch mehrheitlich in veralteten und kaum energieeffizienten Öfen gebrannt. Aufgrund neuer Umweltbestimmungen, steigender Kohlepreise und Gewinnrückgängen sehen sich heute die südafrikanischen Backsteinunternehmen gezwungen, neue energieeffiziente Brennmethoden einzuführen.

VSBK-Betriebsgrundsätze

Brennöfen mit vertikalem Schaft (VSBK) sind energieeffizient. Die ursprünglich in China eingesetzten Öfen wurden mit DEZA-Unterstützung für Indien und Nepal angepasst und verbessert. Der Ofen hat einen vertikalen Schaft. Die Backsteine werden oben eingeführt und in einem kontinuierlichen Prozess gebrannt und unten wieder herausgenommen. Der Schaft ist auf allen vier Seiten gut isoliert, um den Wärmeverlust zu minimieren. Die heissen Abgase werden für die langsame Vorwärmung der ungebrannten Backsteine gebraucht. Gleichzeitig können der Energiegebrauch gesenkt und die CO2-Emissionen im Vergleich zu einem herkömmlichen Brennofen halbiert werden. Die Umstellung auf die VSBK-Technik hat auch die Arbeitsbedingungen verändert: Anstelle von Tagesschichten wurde ein 24-Stunden-Betrieb eingeführt. Ausserdem gibt es Weiterbildungsmöglichkeiten für die Arbeiterinnen und Arbeiter.

Investitionen in die VSBK-Technik

Südafrikas schwere Finanzkrise wirkte sich auch auf den Bausektor aus. Seit Ausbruch der Krise brach die Backsteinindustrie um die Hälfte ein, und die Gewinnmargen der Produzenten sind praktisch verschwunden. Aufgrund der geplanten Umweltbestimmungen gilt es, Methoden für eine saubere und energieeffiziente Herstellung von Backsteinen zu entwickeln. Das VSBK-Projekt fördert den Zugang zu «Ökofonds» und zu einem Mechanismus für umweltverträgliche Entwicklung (Clean Development Mechanism, CDM). Es unterstützt die Entwicklung und Re-gistrierung eines Programms, das dank verschiedener Aktivitäten zertifizierte Emissionsreduktionen generiert, die auf dem CDM-Markt verkauft werden können.

Beitrag an eine nachhaltige Entwicklung

Das VSBK-Projekt hat nicht nur wirtschaftliche und ökologische, sondern auch soziale Vorteile:

  • Verbesserung der Umwelt-, Gesundheits- und Sicherheitsbedingungen
  • Weiterbildung
  • Arbeitsplatzbeschaffung
  • Chancen für Frauen

Im Vergleich zu herkömmlichen Öfen entstehen bei den VSBK kaum Gase, was sich positiv auf die Gesundheit der Arbeiterinnen und Arbeiter auswirkt. Ausserdem sind die Risiken wie Stürze oder zusammenfallende Backsteinstapel bei den VSBK viel geringer. Der Betrieb dieser Öfen erfordert eine spezifische Schulung der Arbeiterinnen und Arbeiter. Dadurch steigt ihr Wert auf dem Arbeitsmarkt.

Diese neue Technologie schafft nicht nur neue Arbeitsplätze, sondern fördert auch Tätigkeiten, die keine grossen körperlichen Anstrengungen erfordern, was den Frauen neue Arbeitsmöglichkeiten in der Backsteinindustrie eröffnet.

100 Öfen in vier Jahren

Das Projekt ist Teil des Programms für energieeffizientes Bauen in Südafrika, das von der DEZA unterstützt wird. Es wird gemeinsam von Swisscontact und Skat unter Mitwirkung von Fachleuten aus Indien und Nepal durchgeführt.
Schätzungen zufolge sollen während den nächsten fünf bis zehn Jahren bis 50 % der Backsteinunternehmen Südafrikas auf diese Technik umstellen. In der ersten Vierjahresphase geht es um die Sensibilisierung der Backsteinbranche und der Behörden. Geplant ist der Bau von 100 Öfen, die jährlich über 180 Millionen Backsteine produzieren. Der Treibhausgasausstoss kann um 84 000 Tonnen pro Jahr reduziert werden.