Menschen ernähren – dem Planeten Sorge tragen

Projekt abgeschlossen
Zwei Frauen und ein Mann sitzen auf einen Podium. Sie nehmen an einer Diskussionsrunde in Senegal zur Ausarbeitung politischer Massnahmen zur Förderung der Nachhaltigkeit im Landwirtschaftssektor teil.
Workshop und Diskussionsrunde in Senegal mit der Regierung und der Zivilgesellschaft zum Thema Nachhaltigkeit im Landwirtschafts- und Ernährungssektor. © Biovision FDFA

Die DEZA und die Schweizer NGO Biovision führen ein gemeinsames Projekt für eine nachhaltigere Landwirtschaftspolitik auf nationaler und internationaler Ebene durch. Unter anderem werden Politiken in Senegal, Kenia und Äthiopien entwickelt, die eine nachhaltige Landwirtschaft und Ernährungssicherheit für alle anstreben.

Land/Region Thema Periode Budget
Weltweit
Landwirtschaft und Ernährungssicherheit
Landwirtschaftspolitik
Landwirtschaftliche Entwicklung
01.12.2014 - 30.06.2018
CHF  1’550’000

Die DEZA und die Schweizer NGO Biovision, die von Hans Herren, Träger des Alternativen Nobelpreises 2013 und Gewinner des Welternährungspreises 1995, gegründet wurde, haben sich zusammengetan, um die Nahrungs- und Ernährungssicherheit der armen Landbevölkerung zu verbessern. 70% der 1,4 Milliarden Menschen, die mit weniger als 1,25 USD pro Tag auskommen müssen, leben in ländlichen Gebieten. Davon leiden 1 Milliarde an Hunger oder Mangelernährung. Die heutigen Nahrungsmittelsysteme können die Weltbevölkerung häufig nicht ernähren und beeinträchtigen gleichzeitig die natürlichen Lebensgrundlagen, die von zentraler Bedeutung für die Zukunft der Nahrungsmittelproduktion sind. Das Ziel des Projekts besteht darin, durch die Umsetzung einer nachhaltigen Agrar- und Nahrungsmittelpolitik auf globaler und nationaler Ebene die Ernährungssicherheit zu verbessern und den ländlichen Wohlstand zu steigern. An der UNO-Konferenz über Nachhaltige Entwicklung im Juni 2012 in Rio de Janeiro, Brasilien, an der die Staatengemeinschaft das Engagement für die Nachhaltige Entwicklung erneuerte, gelang es auch durch den Einsatz der DEZA, das Thema nachhaltige Landwirtschaft ins Abschlussdokument der Konferenz zu integrieren. Aktuell setzt sich die DEZA im Rahmen dieses Projektes für die Berücksichtigung des Themas in der neuen Entwicklungs- und Nachhaltigkeitsagenda, der Post-2015 Agenda, ein.

Lokal angepasste Methoden für Kleinbäuerinnen und Kleinbauern

In den letzten Jahren wurde von der internationalen Gemeinschaft vermehrt eine Verlagerung der Landwirtschaftspolitik und -praxis hin zu lokal angepassten Methoden für Kleinbäuerinnen und Kleinbauern  und zu einer nachhaltigen Landwirtschaft gefordert. Die künftigen Landwirtschaftssysteme müssen die natürlichen Ressourcen für kommende Generationen erhalten und gleichzeitig wirtschaftlich tragfähig und sozialverträglich sein. Nachhaltige Landwirtschaft ist weniger input-intensiv und damit für die arme Landbevölkerung leichter zugänglich. Ein besserer Zugang zur Landwirtschaft kann grosse Auswirkungen auf den Lebensunterhalt der armen Landbevölkerung haben. Davon ausgehend soll das  das Projekt der DEZA zu einem Richtungswechsel in der nationalen und internationalen Politik führen.

Unterstützung bei der Integration der nachhaltigen Landwirtschaft in die nationale Politik

Im Rahmen des Projekts  wurde die nationale Landwirtschaftspolitik Kenias, Senegals und Äthiopiens analysiert. Gestützt auf diese Erkenntnisse hilft die DEZA den Regierungen nun bei der Integration einer effizienten, umfassenden und langfristigen Planung für nachhaltige Landwirtschaft in ihre Aktionspläne. Die Anpassungen der nationalen Politik sollen letztlich Kleinbauernfamilien und Basisorganisationen zugutekommen, deren nachhaltige Praktiken gefördert werden. Bis 2017 soll erreicht werden, dass drei nationale oder regionale Behörden umfassende nationale Politiken und Agrarstrategien verabschieden, die die Entwicklung einer nachhaltigen Landwirtschaft langfristig unterstützen.

Aufnahme der nachhaltigen, globalen Landwirtschaft in die Post-2015-Agenda

Auf globaler Ebene wurde im Rahmen des Projekts die Integration der nachhaltigen Landwirtschaft sowie der Nahrungs- und Ernährungssicherheit als Schlüsselthemen an der UNO-Konferenz über nachhaltige Entwicklung vom Juni 2012 in Rio de Janeiro gefördert. Die Rio+20-Konferenz war eine Gelegenheit, um eine internationale Debatte über einen Wandel in der globalen Landwirtschaft zu lancieren. Auch durch das grosse Engagement der DEZA wurden die Themen in das Rio+20-Ergebnisdokument aufgenommen. Die DEZA wird sich auch weiterhin für die Berücksichtigung dieser Themen auf internationaler und multilateraler Ebene einsetzen. Der Schwerpunkt wird deshalb auf dem Post-2015-Rahmenwerk und dem UNO-Ausschuss für Welternährungssicherheit (UN Committee on World Food Security, CFS) liegen.

Mit dem Projekt werden  Partnerschaften mit verschiedenen Akteuren vorgeschlagen, mit denen nachhaltige landwirtschaftliche Grundsätze in nationale, regionale und globale Entwicklungspläne integriert werden sollen. Es sieht auch die Mitwirkung von multilateralen Institutionen bei der Förderung, Finanzierung und Umsetzung nachhaltiger Landwirtschaftspraktiken vor. Die Aktivitäten des Projekts beruhen auf den Erkenntnissen eines Berichts des Weltagrarrats (International Assessment of Agricultural Knowledge, Science, and Technology for Development, IAASTD) von 2008.

Schliesslich werden die DEZA, Biovision und andere Partner sich für die Integration der nachhaltigen Landwirtschaft in international bindende Abkommen wie das UNO-Übereinkommen zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD) oder das UNO-Übereinkommen über die biologische Vielfalt (United Nations Convention on Biological Diversity, UNCBD) einsetzen.