Eine Afrikanerin sitzt an einem Tisch, auf dem mehrere Mobiltelefone liegen, und überträgt Zahlen in eine Tabelle
Digitale Technologien spielen für die Entwicklung des Finanzsektors in Entwicklungsländern eine zentrale Rolle. © John O’Bryan, USAID

Ein stabiles und funktionierendes Finanzsystem ist für das Funktionieren einer Volkswirtschaft zentral. Durch die Förderung des Zugangs von armen Haushalten, Kleinbauern sowie kleinen Betrieben zu Finanzdienstleistungen kann deren Teilnahme am wirtschaftlichen Leben verbessert und ihre Verletzlichkeit vermindert werden.

Fokus der DEZA

Die DEZA engagiert sich seit den 1970er Jahren im Bereich der Finanzsektorentwicklung. Sie sieht darin eine wichtige Strategie zur Armutsminderung. Im Vordergrund steht die Förderung des Zugangs von einkommensschwachen Haushalten, Kleinbauern und Kleinunternehmen zu verschiedensten kundenorientierten Finanzdienstleistungen, die verantwortungsvoll und nachhaltig angeboten werden. Man spricht auch von der «finanziellen Integration» (financial inclusion) armer Haushalte, also von deren Einbezug in den bestehenden Finanzsektor des Landes.

Die DEZA betont seit jeher, wie wichtig die Förderung der Ersparnisbildung als erster Schritt zur finanziellen Integration einkommensschwacher Menschen ist. In Partnerschaft mit globalen Rückversicherern konzentriert sie sich zunehmend darauf, Märkte für Landwirtschafts- und Katastrophenversicherungen zu erschliessen, um das letzte Hemmnis für eine finanzielle Integration zu überwinden.

Dabei konzentriert sich die DEZA vor allem auf die folgenden Bereiche:

  • Kundenseitig: Aus- und Weiterbildung der DEZA-Zielgruppen in allgemeinem Finanzwissen (financial education) mit dem Ziel, den sicheren Umgang mit Spar-, Versicherungs- und Kreditangeboten zu fördern und so auch den Zugang zu institutionellen Finanzdienstleistungen zu erleichtern.
  • Angebotsseitig: Unterstützung von Finanzinstitutionen, die das Potenzial und den Willen haben, ihr Leistungsangebot für die DEZA-Zielgruppen kostendeckend und dauerhaft auszubauen.
  • Wenn es der Stärkung des Finanzsektors dient, unterstützt die DEZA die sogenannte «Finanzmarktinfrastruktur», wie zum Beispiel ein Netzwerk von Finanzinstitutionen oder eine Ausbildungsstätte.
  • Wo die Rahmenbedingungen eine positive Entwicklung des Finanzsektors behindern, setzt die DEZA auf die Zusammenarbeit mit und die Unterstützung von gesetzgebenden, regulativen und überwachenden Institutionen.
  • Die DEZA arbeitet aktiv in internationalen Kompetenzzentren und Netzwerken wie der Beratungsgruppe zur Unterstützung der Ärmsten (CGAP) und der Social Performance Task Force (SPTF) mit. So werden auch Innovationen gefördert und «neue» Themen wie digitale Technologien integriert. Ziele sind die internationale Koordination und Harmonisierung, der Erfahrungs- und Wissensaustausch sowie die Förderung globaler oder regionaler Netzwerke.

Hintergrund

Ein funktionierender Finanzsektor ist für die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes zentral. Er schafft die Möglichkeit, Ersparnisse zu mobilisieren und diese produktiven Investitionen zuzuführen. Sichere Anlagemöglichkeiten sowie der Zugang zu Zahlungsverkehr, Krediten und Versicherungsleistungen sind Voraussetzungen dafür, dass private Haushalte, Bauern und Unternehmen Einkommensrisiken vermindern, Schwankungen der Konjunktur und der Märkte abfedern und für Investitionen sparen können. Solche Investitionen können die Gründung einer selbständigen Existenz oder die Ausbildung von Kindern sein. Ernte- und Naturkatastrophenversicherungen helfen Kleinbauern, ihre Risiken zu reduzieren und erhöhen so die Ernährungssicherheit. Ein leistungsfähiger und für alle Bevölkerungsteile zugänglicher Finanzsektor wirkt sich armutsmindernd aus – sowohl auf der Ebene der privaten Haushalte als auch aus volkswirtschaftlicher Sicht. Zudem stimuliert er das wirtschaftliche Wachstum.

Aktuelle Herausforderungen

In vielen Entwicklungsländern sind Arme heute vom herkömmlichen Finanzwesen weitgehend ausgeschlossen. So können sie zum Beispiel nicht auf eine Bank gehen und ein Sparkonto eröffnen oder einen Kleinkredit beantragen. Vor allem in ländlichen Gegenden hat ein Grossteil der Bevölkerung keinerlei Zugang zu solchen «formalen» Finanzdienstleistungen. Zu den typischen Ursachen für diese Unterversorgung zählen ein Mangel an Verkaufs- bzw. Servicestellen, hohe Kosten, ungenügende Infrastruktur, ein Dienstleistungsangebot, das nicht an die spezifischen Bedürfnisse angepasst ist, sowie inadäquate rechtliche und regulatorische Rahmenbedingungen.

Für die ärmere Bevölkerung bleibt deshalb oft nur der Rückgriff auf Verwandte, Freunde und andere informelle Geldverleiher. Daher verfolgt die DEZA mit ihrem Engagement zur Entwicklung des Finanzsektors das Ziel, ein Angebot an dauerhaften Finanzdienstleistungen für breite, bisher nicht oder unzureichend bediente Bevölkerungsgruppen zu schaffen.

Die DEZA investiert in neue Partnerschaften mit dem Ziel, kommerzielle, sozial verantwortliche Investoren anzuziehen. Zudem arbeitet sie mit Partnern wie (lokalen) Geschäftsbanken, Versicherungsunternehmen, Leasing-Agenturen oder Anbietern von Venture-Kapital zusammen.

Mikrofinanzwesen

Finanzdienstleistungen für arme Bevölkerungsgruppen und Kleinstunternehmen, die keinen regelmässigen Zugang zu den Angeboten von klassischen Finanzinstitutionen haben.

Finanzierung von Kleinunternehmen

Kleinunternehmen sind für eine breite, beschäftigungswirksame Entwicklung von grosser Bedeutung. Sie haben aber häufig keinen Zugang zu Dienstleistungen, die auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind.

Ländliches Finanzwesen

Trotz ihrer grossen Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung leiden ländliche Gebiete unter einer massiven Unterversorgung mit Finanzdienstleistungen.

Mikroversicherungen

Menschen in Entwicklungs- und Transitionsländern sind einer Vielzahl von Risiken wie Krankheit, Ernte- und Erwerbsausfall oder Diebstahl ausgesetzt, verfügen aber dennoch kaum über einen formalen Versicherungsschutz.

Aktuelle Projekte

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Integrated Water Resources Management in Kosovo (IWRM-K)

01.05.2024 - 30.04.2029

Switzerland assists water sector related governments, civil society and private sector stakeholders in Kosovo in the development/implementation of a national integrated and sustainable water resources management framework. Support activities combined with capacity development and awareness building will contribute to enhanced conservation, protection, quality and equitable distribution of water resources. Thus the project also contributes to good governance, reduced risks of internal and transboundary water-related conflicts, the mitigation of climate change impact as well to enhanced the health of the population.


Building Damage Assessment in Albania

01.04.2024 - 31.12.2027

The devastating earthquake in 2019 revealed that Albania has a weak policy and institutional framework and low public awareness on building damage assessment. The Swiss project will support Albania in strengthening its disaster risk management institutions at national and municipal level to provide sustainable and effective building damage assessment services, leading to safer living conditions and a more disaster resilient business environment.


8th Global Platform for Disaster Risk Reduction, Geneva, June 2025

01.03.2024 - 31.12.2025

The Global Platform for Disaster Risk Reduction is the most important international conference to discuss progress in the implementation of the Sendai Framework for DRR. The eighth session of the Global Platform will be hosted by Switzerland in Geneva in June 2025. It will review advances in the realisation of the calls to action made in 2023 by the United Nations General Assembly on the midterm review of the Sendai Framework and will be key for the identification and support of measures to accelerate DRR implementation and improve coherence with the Agenda 2030 and the Paris Agreement.


Appui aux Programmes PASEC et PACTE de la CONFEMEN (Conférence des Ministres de l’Education des Etats et Gouvernements de la Francophonie)

01.03.2024 - 28.02.2028

En soutenant le Programme d’Analyse des Systèmes Educatifs (PASEC) et le Programme d’Appui à la Transformation de l’Education (PACTE) de la Conférence des Ministres de l’Education de la Francophonie (CONFEMEN), la Suisse contribue au renforcement de l’accès et de la qualité de l’éducation dans ses pays prioritaires en Afrique de l’Ouest. Des analyses approfondies des systèmes éducatifs sont réalisées, et les résultats permettent d’orienter les politiques éducatives pour une efficacité accrue.


UNHAS - Accès aux bénéficiaires en Afrique de l’Ouest

01.03.2024 - 31.12.2027

Dans un contexte d’insécurité alimentaire croissante et d’accès humanitaire précaire au Sahel, le service aérien humanitaire des Nations Unies (UNHAS) permet d’accéder aux populations dans le besoin grâce à un transport sûr et rapide de personnes et de biens. La contribution à UNHAS permettra d’atteindre les populations vulnérables dans les régions reculées ou enclavées et d’assurer le suivi des programmes suisses.


Addressing Climate and El Niño-related Risks in Southeast Asia

01.02.2024 - 31.07.2025

Through an innovative partnership with the Asian Disaster Preparedness Centre (ADPC) and Geoneon, the SDC will support the creation of high-quality geospatial data products to support riskinformed and climate-smart decision-making in development cooperation and DRM in priority subnational areas in Lao PDR and Indonesia, contributing to and complementing efforts under the SERVIR Southeast Asia project implemented by ADPC and supported by USAID and NASA.


UNHCR Digital Hub of Treasury Solutions (DHoTS)

01.02.2024 - 31.01.2026

Switzerland supports UNHCR’s Digital Hub of Treasury Solutions to create a UN Center of Excellence (CoE) in Geneva. It will facilitate the UN System’s and its partners’ access to global financial ecosystems and markets. It will trigger collaboration opportunities for advancing new cutting-edge capabilities and technologies, support preparedness and readiness in humanitarian emergencies for the delivery of aid assistance and financial inclusion and reduce financial transaction costs.


Climate & Socially Resilient Livelihoods’ Support (CSRLS)

01.02.2024 - 30.04.2028

The climatic challenges exacerbate Afghanistan's already fragile socio-economic condition. The project by the Afghan NGO, The Liaison Office, aims to sustainably improve lives and livelihoods of the poorest households in selected provinces by strengthening the natural resource base, climate change resilient and diversified livelihoods, relationships within and between communities, as well as joint climate action.


Accelerating the implementation of international commitments towards locally led humanitarian action 2024-2025

01.02.2024 - 30.06.2025

Locally led humanitarian action, development and peacebuilding (LLHDP) receives greater attention in international cooperation. Switzerland has a long tradition in working on LLHDP but lacks a coherent approach in taking this further. Through initiatives under this credit proposal SDC is making a meaningful contribution to the implementation of international commitments and efforts on LLHDP. This includes greater goal setting and progress on LLHDP, action-oriented research and catalytic actions to address specific blockages across the sector.


Safeguard Young People (SYP) - Tanzania

Safeguard Young People Programme

01.01.2024 - 31.12.2026

With 62% of its population below 25 years, the Safeguard Young People (SYP) programme supports Tanzania’s demographic dividend. The project advances young people’s sexual and reproductive health and rights (SRHR) through a gender-responsive and inclusive policy environment, empowered youth who make informed decisions, and responsive health and education systems. SYP builds on 10 years of regional experience and UNFPA’s expertise.


UNICEF, EMOPS Geneva, Core Contribution 2024-2025

01.01.2024 - 31.12.2025

The Office of Emergency Programmes (EMOPS) ensures that the United Nations Children’s Fund’s (UNICEF) role in complex emergencies is clearly defined, the organization properly equipped and prepared to deliver its mandate to support the needs of children. SDC’s support to EMOPS in Geneva enables UNICEF to lead inter-agency humanitarian coordination, response and standard setting in Water and Sanitation (WASH), Education, Nutrition and Child Protection.


Contribution to Medicus Mundi Switzerland (MMS) Network

01.01.2024 - 31.12.2027

Medicus Mundi Switzerland is a Network of 49 Swiss non-governmental organisations, foundations and scientific institutions involved in health advocacy at global level and health programmes in lowand middle-income countries. Taking a multisectoral approach and fostering open dialogue with relevant actors, decision-makers and the broader public, the Network facilitates the exchange of knowledge and experience and contributes to finding solutions to global health challenges.

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