Bern, Medienmitteilung, 10.01.2011

Ein Jahr nach dem verheerenden Erdbeben in Haiti gewinnt der Wiederaufbau an Schwung. Doch noch immer sind die Trümmer in der Region Port-au-Prince allgegenwärtig, und noch immer müssen Hunderttausende in Notbehausungen leben. Die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) ist nach der umfangreichsten Nothilfeaktion ihrer Geschichte nunmehr mit verschiedenen Projekten am Wiederaufbau beteiligt. Heute legt die DEZA den Grundstein für den ersten permanenten Schulbau nach dem Erdbeben.

Heute wird der Grundstein für den Wiederaufbau der Volksschule Sacré-Coeur und des integrierten Lehrer-Ausbildungszentrums in Petit-Goave, westlich von Port-au-Prince gelegt. Darin werden zum Schulbeginn im kommenden September 1000 Schülerinnen und Schüler den Unterricht besuchen und gleichzeitig Lehrerinnen und Lehrer ausgebildet. An der Zeremonie nehmen der Schweizer Botschafter in Haiti, Urs Berner, hochrangige Vertreter des Bildungsministeriums und Vertreter der DEZA teil. Die Schule Sacré-Coeur ist zusammen mit einer weiteren im Nachbarort Léogane die erste, die nach dem Erdbeben vom 12. Januar 2010 für die permanente Verwendung wiedererstellt wird. Bis anhin wurden lediglich provisorische Schulbauten bewilligt. Die beiden Schulen sollen als Modell wegweisend für lokal angepasstes, erdbebensicheres Bauen werden. 

Diese Bauwerke sind ein gutes Beispiel für das nachhaltige Engagement der DEZA in Haiti. Der Bedarf an internationaler Hilfe war und ist enorm. Als am 12. Januar 2010 die Erde in der Region Port-au-Prince bebte, riss die Katastrophe 230‘000 Menschen in den Tod, 300‘000 wurden verletzt. Haitis Hauptstadt und die umliegenden Gebiete lagen weitgehend in Trümmern. Die Internationale Gemeinschaft hat 9 Milliarden Dollar für den Wiederaufbau zugesagt. Doch Trümmerhaufen, ungeklärte Landrechte, fehlende Baunormen und die Cholera-Epidemie erschweren den Wiederaufbau. Noch immer müssen rund 1,5 Million Menschen ohne feste Unterkunft auskommen. 

Im März 2010 beschloss der Bundesrat, 36 Millionen Franken für den Wiederaufbau in Haiti bereitzustellen. Aus Spenden der Glückskette und ihrer Partnerorganisationen kamen weitere 66 Millionen Franken zusammen. In enger Zusammenarbeit mit den haitianischen Behörden sowie der internationalen Gemeinschaft und in Koordination mit den Schweizer Hilfswerken engagiert sich die Humanitäre Hilfe des Bundes im Bereich des Wiederaufbaus sozialer Infrastrukturen (Schulen und Gesundheitseinrichtungen).  

Um eine Konzentration auf Port-au-Prince zu vermeiden, werden auch Projekte in ländlichen Gebieten nahe des Epizentrums unterstützt. So ist der Wiederaufbau des Spitals Notre-Dame in Petit-Goave in Planung, der in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium und der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation erfolgen soll. Ebenfalls in Planung ist der Wiederaufbau einer Berufsschule zur Ausbildung von dringend benötigten Baufachleuten in Petit-Goave.  

In Port-au-Prince betreibt die DEZA seit Juli 2010 ein Kompetenzzentrum für den Wiederaufbau. Experten und Expertinnen des Korps für Humanitäre Hilfe (SKH) und der Privatwirtschaft stehen für die Planung und Umsetzung DEZA-eigener Projekte, aber auch zur Unterstützung und Beratung von Schweizer Hilfswerken, multilateraler Partnerorganisationen und haitianischen Regierungsstellen zur Verfügung. Das Kompetenzzentrum erarbeitet im weiteren Unterrichtsmaterial für die Ausbildung lokaler Fachkräfte im Baubereich und integriert diese in die konkreten Wiederaufbauprojekte.

Dieses Engagement erfolgt im Rahmen einer institutionellen Partnerschaft, die Anfangs Dezember 2010 mit dem Ministerium für öffentliche Arbeiten und dem Nationalen Institut für Berufsbildung abgeschlossen wurde. Zudem unterstützt die DEZA institutionelle Partner auf dem Gebiet des Wiederaufbaus von Schulen und der Wasserversorgung (UNICEF) oder der Nahrungssicherheit (PAM).


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Erdbeben in Haiti


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Letzte Aktualisierung 13.01.2023

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