Migration ist so alt wie die Geschichte der Menschheit. Was jedoch für das 20. und 21. Jahrhundert definierend ist, sind die Komplexität und das Ausmass des Phänomens, welche sich mit der zunehmenden Globalisierung sowie den neuen Transport- und Kommunikationstechnologien verändert haben. Die Zahl der internationalen Migrantinnen und Migranten hat seit dem Jahr 2000 um 41% zugenommen und liegt heute bei 244 Millionen.
Diese Zahl ist vergleichbar mit 3.3% der gesamten Weltbevölkerung. Rund 150 Millionen davon sind Personen, die aufgrund einer Arbeitsstelle ihre Heimat verlassen. Von diesen Arbeitsmigrantinnen und -migranten sind etwa die Hälfte Frauen und ein Drittel junge Menschen zwischen 15 und 34 Jahren.
Über 65 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht. Sie haben ihren Wohnort verlassen, weil sie in ihrer Heimat verfolgt werden oder Situationen von schwerer Gewalt ausgesetzt sind. Unter ihnen befinden sich rund 28 Millionen Kinder. Die Zahl der Minderjährigen, die sich unter dem Mandat des Hochkommissariats für Flüchtlinge (UNHCR) befinden, hat sich innert 10 Jahren verdoppelt.
Neben den dokumentierten Flüchtlingen, intern Vertriebenen und Asylsuchenden gibt es weitere Millionen von Menschen, die unfreiwillig ihre Heimat verlassen müssen. Sie werden durch keine international anerkannte Kategorie erfasst und fallen entsprechend unter kein etabliertes rechtliches Schutzsystem wie die Genfer Flüchtlingskonvention von 1951 und das dazugehörige Protokoll von 1967. Die Gründe für diese erzwungene Migration sind unter anderem Naturkatastrophen und die negativen Konsequenzen des Klimawandels, die Auswirkungen staatlicher Fragilität, systemische Armut oder Perspektivenlosigkeit.