Artikel, 08.11.2013

Die internationale Gemeinschaft steht in der Pflicht, das Engagement zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu verstärken, insbesondere auch in Konflikt- und Nothilfesituationen. Die britische Regierung hat deshalb die «Initiative Call to Action on Violence against Women and Girls in Emergencies» lanciert, um ein politisches Zeichen für den besseren Schutz von Mädchen und Frauen in Krisensituationen zu setzen. Am 13. November 2013 findet in London eine hochrangige Konferenz statt, die humanitäre Akteure, Geberstaaten und Empfängerländer zusammenbringt, um die gemeinsame Verantwortung aller Akteure zu bekräftigen. Die Schweiz wird mit Maya Tissafi, stellvertretende Direktorin der DEZA, vertreten sein.

Die Schweiz will sich im Rahmen der politischen Initiative «Call to Action on Violence against Women and Girls in Emergencies» verpflichten, ihre Bemühungen zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen in Krisen und Konflikten zu verstärken.

Konkrete Massnahmen werden im Rahmen der Nothilfe der Humanitären Hilfe und den Entwicklungsprogrammen in fragilen Ländern, sowie im neuen Nationalen Aktionsplan 1325 zu Frauen, Frieden und Sicherheit (2013-2016) und der Strategie zum Schutz der Zivilbevölkerung in bewaffneten Konflikten definiert.

Die Gewalt gegen Frauen und Mädchen hat viele Formen und Gesichter
In allen Krisen und Konflikten ist Gewalt gegen Frauen und Mädchen eine traurige Realität. Sie ist eine der gravierendsten Menschenrechtsverletzungen und hat viele Formen und Gesichter. In der Regel bleibt sie unbestraft. In bewaffneten Konflikten wird sexuelle Gewalt gegen Frauen und Mädchen von den Konfliktparteien oft systematisch ausgeübt, um den Gegner zu demoralisieren und den lokalen Zusammenhalt zu schwächen. Betroffen sind auch Jungen und Männer, jedoch in geringerem Masse.

Insbesondere in Flüchtlingssituationen sind Frauen und Mädchen Gewalt ausgesetzt, da die grundlegenden Versorgungsstrukturen zusammenbrechen und sie in ungeschützten Verhältnissen ohne Privatsphäre leben. So sind sie etwa bei der täglichen Körperpflege oder bei Arbeiten wie Wasser holen, Nahrung beschaffen oder Holz sammeln von Übergriffen bedroht. Die ökonomische Not zwingt manche Frauen insbesondere in urbanen Gebieten in die Prostitution. Junge Frauen sind oft der Gefahr von Zwangsheirat und Frauenhandel ausgesetzt. In Krisen- und Flüchtlingssituationen nimmt aber auch häusliche Gewalt zu, da die externen Stressfaktoren oft durch Gewalt gegen Frauen und Kinder in der Familie abreagiert werden.

Die Folgen für die betroffenen Frauen und Mädchen sind gravierend und führen oft zu langfristigen physischen und psychischen Verletzungen. Da Gewalt gegen Frauen in vielen Gesellschaften nach wie vor ein Tabuthema ist, werden betroffene Frauen zusätzlich sozial geächtet und aus der Gemeinschaft ausgeschlossen. Gewalt gegen Frauen in Krisen wird so zu einem strukturellen Problem, das die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Mädchen am politischen, sozialen und wirtschaftlichen Wiederaufbau und der Transformation ihrer Gesellschaften im Nachgang von Konflikten und Krisen verhindert.

Langjähriges Engagement der Schweiz

Die Schweiz kann auf ein langjähriges Engagement zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen zurückschauen. So hat die DEZA in der Region der Grossen Seen als eine der ersten humanitären Akteure bereits 2002 direkte Unterstützung für Opfer sexueller Gewalt geleistet. Inzwischen ist daraus ein umfassendes Programm entstanden, in dem betroffene Frauen und Mädchen medizinische Nothilfe, psychosoziale Rehabilitation sowie rechtliche und sozioökonomische Unterstützung erhalten. Die Schweiz engagiert sich auch in der Prävention und unterstützt Massnahmen zur Stärkung der rechtsstaatlichen Strukturen, um die Straflosigkeit zu bekämpfen. Mit der Mobilisierung von Fachleuten und Persönlichkeiten soll zudem die politische Unterstützung in der Schweiz für das Thema gestärkt und eine breitere Öffentlichkeit sensibilisiert werden.

Letzte Aktualisierung 13.01.2023

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