Tag der Arbeitsmarktbehörden: Rückblick und Herausforderungen

Medienmitteilung, 07.11.2016

Die Schweizer Arbeitsmarktbehörden sowie Gäste aus Politik und Wirtschaft trafen sich heute zum Tag der Arbeitsmarktbehörden in Kloten. Der Fokus lag auf den Trends am Schweizer Arbeitsmarkt. Gleichzeitig wurde das 20-Jährige Bestehen der RAV-Organisation begangen. Bundespräsident Johann N. Scheider-Ammann dankte den Arbeitsmarktbehörden für ihr wertvolles Engagement und nannte die demographische Entwicklung, die Digitalisierung und die Zuwanderung als grösste Herausforderungen der Zukunft.

Eine ausgeprägte Anpassungsfähigkeit und der Wille zur Weiterentwicklung sind wichtige Voraussetzungen für die Zukunft der Arbeitslosenversicherung (ALV) im sich verändernden Schweizer Arbeitsmarkt. Auch wenn dieser in jüngster Vergangenheit eine grosse Krisenresistenz bewiesen hat, lasten die anhaltende Frankenstärke und der Fachkräftemangel auf den Unternehmen. Der Strukturwandel, der u.a. durch einen Digitalisierungsschub der Wirtschaft hervorgerufen wird, beeinflusst die Arbeitsmarktnachfrage und akzentuiert die Verlagerung hin zu wertschöpfungsintensiven Arbeitsplätzen. Die ALV wirkt bei diesem Wandel als Stütze und mindert dessen negative Begleiterscheinungen.

Bundespräsident Johann Schneider-Ammann, Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung, dankte allen Akteuren für ihre professionelle Arbeit. In einem kurzen Rückblick auf die 20-jährige Geschichte der RAV hob er die Effizienz-Steigerung seit deren Einführung hervor. Die Arbeitsmarktbehörden seien ein wichtiger Player, wenn es darum gehe, möglichst jedem in diesem Land einen Job und damit eine Perspektive zu ermöglichen. Gleichzeitig wies er auf die Herausforderungen der Zukunft hin. Mit Blick auf die Zuwanderung, die Digitalisierung und die demographische Entwicklung könne man sich nicht auf Erreichtem ausruhen. Der Bundespräsident appellierte an die Arbeitsmarktbehörden, sich unter anderem gezielt für die Wiedereingliederung älterer Arbeitskräfte in den Arbeitsmarkt einzusetzen. Die Generation Ü50 sei zwar unterdurchschnittlich von Arbeitslosigkeit betroffen, habe es aber beim Verlust des Arbeitsplatzes deutlich schwieriger, wieder eine Stelle zu bekommen.

Auch die Umsetzung von Artikel 121a der Bundesverfassung stellt eine grosse Herausforderung dar. Die Massnahmen müssen im Hinblick auf ihre Folgen für die ALV und hinsichtlich ihrer Wirkung im Arbeitsmarkt beurteilt werden. Gute Rahmenbedingungen für Unternehmen und die Flexibilität des Schweizer Arbeitsmarkts sollen intakt bleiben, damit die inländischen Arbeitsplätze gesichert sind.

Boris Zürcher, Leiter der Direktion für Arbeit im SECO und Präsident der Aufsichtskommission für den Fonds der Arbeitslosenversicherung, bemerkte, dass die Arbeitslosenversicherung 20 Jahre nach Gründung der Regionalen Arbeitsvermittlungszentren grundsätzlich gut aufgestellt sei. Insbesondere habe sich die wirkungsorientierte Steuerung des Vollzuges bewährt. Der Erfolg der ALV sei auch wesentlich der starken Ownership durch die Sozialpartner und der guten Zusammenarbeit mit den Kantonen zu verdanken. Er mahnte aber, in Anbetracht der zunehmenden Ansprüche an die ALV und der steigenden Komplexität des Arbeitsmarkts, die Kernaufgaben der ALV – namentlich die finanzielle Absicherung der Betroffenen und die rasche und dauerhafte Wiedereingliederung von Stellensuchenden – nicht aus den Augen zu verlieren. Zu den wichtigsten Herausforderungen der kommenden Jahre für die ALV zählen ferner die weitere, kontinuierliche Entschuldung sowie die Modernisierung der IT. 


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