Unterstützung der Schweiz für Menschen, die vor Konflikten fliehen mussten

Artikel, 20.05.2016

Was tun angesichts der humanitären Krisen, die immer häufiger vorkommen und immer länger dauern? Die Humanitäre Hilfe der DEZA bemüht sich, die ihr zur Verfügung stehenden Mittel rationell einzusetzen. Neben der Nothilfe konzentriert sie sich auf Massnahmen, die es den Menschen, die vor Konflikten oder Katastrophen fliehen mussten, erlauben, langfristig mit ihrer Situation zurechtzukommen. Die Schweiz wird am Weltgipfel für humanitäre Hilfe, vom 23. bis 24. Mai 2016 in Istanbul, einige positive Erfahrungen vorstellen.

Eine Familie in einem Flüchtlingslager
Bei Krisen bemüht sich die Humanitäre Hilfe der DEZA, in Projekte zu investieren, die eine langfristige Rehabilitation der geschwächten Bevölkerungsgruppen ermöglichen. © UNHCR

Die Zeiten sind äusserst schwierig für die humanitäre Hilfe, die Opfer von Konflikten oder Naturkatastrophen unterstützt. Allein für das Jahr 2015 wurde der Bedarf auf fast 20 Milliarden CHF. geschätzt (fünfmal mehr als vor zehn Jahren). Davon konnte nur die Hälfte gedeckt werden. 

Die derzeit grössten Krisen sind dadurch geprägt, dass sie sich über viele Jahre erstrecken. Dies gilt für das Drama in Syrien, die anhaltende Notsituation in der Zentralafrikanischen Republik und die ständigen Gewaltübergriffe gegenüber der Bevölkerung durch Boko Haram. Die Zahl der Vertriebenen, die ihr Zuhause fluchtartig verlassen mussten, wird auf rund 60 Millionen geschätzt. 

Vor diesem Hintergrund sind die Geberländer, die internationalen Organisationen und die NGO gezwungen, Prioritäten zu setzen und auf die grösste Not zu reagieren, auch wenn dies bedeutet, dass die Grundbedürfnisse (Lebensunterhalt, Bildung, Gesundheit) von Millionen Menschen in der Welt nicht abgedeckt werden können.

Langfristige Rehabilitation

Wie andere Akteure macht auch die Schweiz alles, um ihre Interventionsstrategien bestmöglich anzupassen. Seit vielen Jahren setzen sich die DEZA, aber auch die Abteilung Menschliche Sicherheit des EDA dafür ein, Konflikten und Katastrophen durch konkrete Initiativen vor Ort vorzubeugen. 

Die Humanitäre Hilfe der DEZA setzt möglichst auf Projekte, die eine langfristige Rehabilitation der geschwächten Bevölkerungsgruppen erlauben. Zur Unterstützung werden die Betroffenen bei der Entwicklung ihrer «Resilienz» begleitet, d. h. ihrer Fähigkeit, Schwierigkeiten zu bewältigen und sich, manchmal weit weg von ihrem Herkunftsort, ein neues Leben aufzubauen. 

Am Weltgipfel für humanitäre Hilfe in Istanbul wird die Schweizer Delegation unter der Leitung von Bundesrat Didier Burkhalter einige positive Erfahrungen in diesem Bereich vorstellen (siehe weiter unten). Im Übrigen wird sich die Schweiz für eine bessere Einhaltung der Werte und Grundsätze des humanitären Völkerrechts stark machen.

Syrie: Beschäftigungsförderung, Lebensmittelgutscheine und feste Unterkünfte

Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (United Nations Development Programme, UNDP), das von der DEZA finanziell unterstützt wird, soll den vertriebenen Syrerinnen und Syrern helfen, sich nützlich zu fühlen und ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Gleichzeitig tragen sie um Wiederaufbau ihres Landes bei. Angesichts der anhaltenden Krise möchten die Syrerinnen und Syrer nicht länger untätig bleiben.

«Leben erwacht im verwüsteten Land», «Eine Welt» 2/2016 (Spezialdossier «Flüchtlinge und Migranten») (PDF, 1 Seite, 2.4 MB, Deutsch)

Die Resilienz der Opfer des Syrien-Konflikts wird auch durch die Entwicklung neuer Angebote der Nahrungsmittelhilfe gestärkt. In den Städten Homs und Latakia gibt das Welternährungsprogramm der UNO (United Nations Food Programme, WFP) schwangeren Frauen und frischgebackenen Müttern Lebensmittelgutscheine ab. Damit können diese die Nahrung einkaufen, die für sie am geeignetsten ist. Das Projekt wird von einem Experten des Schweizerischen Korps für humanitäre Hilfe koordiniert.

Interview mit Stefan Bumbacher, Experte Experte des Schweizerischen Korps für humanitäre Hilfe

Die finanzielle und technische Unterstützung, welche die Schweiz dem Büro des UNO-Hochkommissariats für Flüchtlinge (United Nations High Commissioner for Refugees, UNHCR) gewährt, ist äusserst wichtig. Der zweijährige Einsatz des Bauexperten Henri Stalder in Damaskus ermöglichte es dem UNHCR, mitten in den Ruinen Baustandards zu entwickeln. Wenn die vertriebenen Syrerinnen und Syrer wieder ein richtiges Dach über dem Kopf haben, können sie sich eine Zukunft vorstellen.

Beschreibung UNHCR-Projekt in Syrien: Wiederaufbau nach dem Notstand

Das Engagement der Schweiz im Nahen Osten dient allgemein dazu, die in Syrien, im Irak, in Jordanien und im Libanon geleistete Nothilfe mit einer nachhaltigen Vision der Entwicklung der betroffenen Bevölkerung zu verbinden.

Schweizer Kooperationsstrategie für den Mittleren Osten: Die Sicherheit der Bevölkerung langfristig gewährleisten

Darfour:  Honigproduktion trotz aller Schwierigkeiten

Während des Darfur-Kriegs mussten fast drei Millionen Sudanesinnen und Sudanesen fliehen. Die DEZA finanzierte 2010 ein Programm zur Wiederbelebung der lokalen Bienenzucht, um die Vertriebenen finanziell möglichst unabhängig zu machen. Das Engagement war erfolgreich: Heute verkaufen über 3300 Familienbetriebe Honig. Dies bringt ihnen bis zu 2900 CHF pro Jahr ein.

Projekt im Sudan «Vom Krieg vertriebene Bäuerinnen und Bauern in Sudan erarbeiten sich eine wirtschaftliche Perspektive»

Somalia: humanitäre Hilfe zur Stärkung der Grundversorgung

Die DEZA unterstützte die Aktivitäten des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) in Somalia 2016 mit 4 Millionen CHF. Das IKRK sensibilisiert verschiedene Akteure für die Einhaltung des humanitären Völkerrechts. Es stärkt auch das Gesundheitssystem, die Trinkwasserversorgung und die landwirtschaftliche Produktion in verschiedenen Regionen des Landes.

«Somalia: Die Herausforderungen an einen Einsatz in einem lang anhaltenden Konflikt»

Initiative Nansen, eine langfristige Vision für Vertriebene

Im Oktober 2015 stellten die Schweiz und Norwegen eine «Agenda zum Schutz der aufgrund von Katastrophen und Folgen des Klimawandels über Grenzen hinweg Vertriebenen» vor, die auf der vom Berner Professor Walter Kälin konkretisierten Nansen Initiative beruht.

Schweiz fordert präventive Massnahmen für Vertriebene aufgrund von Naturkatastrophen und den Folgen des Klimawandels, Medienmitteilung, 12.10.2015

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Aktuelle Projekte

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Integrated Water Resources Management in Kosovo (IWRM-K)

01.05.2024 - 30.04.2029

Switzerland assists water sector related governments, civil society and private sector stakeholders in Kosovo in the development/implementation of a national integrated and sustainable water resources management framework. Support activities combined with capacity development and awareness building will contribute to enhanced conservation, protection, quality and equitable distribution of water resources. Thus the project also contributes to good governance, reduced risks of internal and transboundary water-related conflicts, the mitigation of climate change impact as well to enhanced the health of the population.


Scaling Up Youth Employment in Agriculture Initiative

01.05.2024 - 30.04.2028

In Zambia and Zimbabwe, due to a mismatch between the skills they have and those in demand, youth cannot access or create economic opportunities and overlook those available. The project builds skills and matches youth with firms, markets and finance to create more and better (self)-employment in agri-food, renewable energy and emerging sectors, contributing to Swiss priorities on human and economic development and climate change. This is a contribution implemented by SNV.


Good Financial Governance (GFG)

01.05.2024 - 30.04.2027

The project contributes to strengthen Tanzania’s public financial system, a central element to cement its economic status. The 3rd phase aims at expanding the mobilization of domestic revenue and improving the government’s expenditure control. It shall strengthen interinstitutional mechanisms for tax data exchange, enhance the audit system, and improve public procurement. At policy level, it seeks to develop an evidence-based and gender responsive fiscal strategy for better public service delivery to benefit the population, especially the poor.


Building Damage Assessment in Albania

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The devastating earthquake in 2019 revealed that Albania has a weak policy and institutional framework and low public awareness on building damage assessment. The Swiss project will support Albania in strengthening its disaster risk management institutions at national and municipal level to provide sustainable and effective building damage assessment services, leading to safer living conditions and a more disaster resilient business environment.


Anti-corruption and Accountability

01.04.2024 - 31.12.2027

Building on the results achieved in the first phase, Switzerland will contribute to reduce corruption in Mozambique by (1) improving and strengthening legal institutions and the judicial framework (2) strengthening anticorruption institutions to effectively tackle corruption, economic crime and the recovery, management of stolen assets and (3) supporting civil society organisations at national and local level in the fight against corruption. 


Strengthened and Informative Migration Systems (SIMS) Phase II

01.04.2024 - 31.03.2029

Switzerland is interested in ensuring that international migration is regular, secure, respects human dignity and the rights of migrants. The project will institutionalise well tested awareness mechanisms on the perils of irregular migration and enhance further public and private capacities to deliver services to potential migrants. The intervention contributes to Switzerland’s dialogue on safe, orderly and regular migration at national and global levels.


AidData Chinese development finance profile

15.03.2024 - 30.06.2027

While China is becoming a main actor of international cooperation for development, it rarely discloses the specific financing terms and implementation details at project-level or transaction-level information about its foreign aid activities which makes it challenging for other actors of the international cooperation for development (including SDC) to understand their implications on recipient countries. The AidData project is building a dataset of country profiles summarizing Chinese’s aid with information form, function and impacts of their programs.



8th Global Platform for Disaster Risk Reduction, Geneva, June 2025

01.03.2024 - 31.12.2025

The Global Platform for Disaster Risk Reduction is the most important international conference to discuss progress in the implementation of the Sendai Framework for DRR. The eighth session of the Global Platform will be hosted by Switzerland in Geneva in June 2025. It will review advances in the realisation of the calls to action made in 2023 by the United Nations General Assembly on the midterm review of the Sendai Framework and will be key for the identification and support of measures to accelerate DRR implementation and improve coherence with the Agenda 2030 and the Paris Agreement.


Appui aux Programmes PASEC et PACTE de la CONFEMEN (Conférence des Ministres de l’Education des Etats et Gouvernements de la Francophonie)

01.03.2024 - 28.02.2028

En soutenant le Programme d’Analyse des Systèmes Educatifs (PASEC) et le Programme d’Appui à la Transformation de l’Education (PACTE) de la Conférence des Ministres de l’Education de la Francophonie (CONFEMEN), la Suisse contribue au renforcement de l’accès et de la qualité de l’éducation dans ses pays prioritaires en Afrique de l’Ouest. Des analyses approfondies des systèmes éducatifs sont réalisées, et les résultats permettent d’orienter les politiques éducatives pour une efficacité accrue.


UNHAS - Accès aux bénéficiaires en Afrique de l’Ouest

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Dans un contexte d’insécurité alimentaire croissante et d’accès humanitaire précaire au Sahel, le service aérien humanitaire des Nations Unies (UNHAS) permet d’accéder aux populations dans le besoin grâce à un transport sûr et rapide de personnes et de biens. La contribution à UNHAS permettra d’atteindre les populations vulnérables dans les régions reculées ou enclavées et d’assurer le suivi des programmes suisses.


Mental Health for Ukraine (MH4U)

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The Mental Health for Ukraine project is a flagship Swiss engagement which strengthens the capacity and resilience of the mental health system in a context of growing demand and resource scarcity. Switzerland renews its multi-year commitment and pursues a tailored approach addressing acute mental health needs as a consequence of the conflict. The project contributes to the overall resilience of the Ukrainian people, aligns with government priorities and supports Ukraine’s reform path.

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