Schweizer Initiative für mehr Fairplay bei Menschenrechten und Sportgrossveranstaltungen

Medienmitteilung, 30.11.2017

Die Schweiz hat als Standort einiger der wichtigsten internationalen Sportverbände mit der Initiative zu Sportgrossanlässen und Menschenrechten eine wichtige Etappe erreicht: Am 30. November wurden anlässlich der Eröffnung des zweitägigen Sporting Chance Forums 2017 in Genf gemeinsam mit Sportverbänden, Athleten, Staaten, Sponsoren, NGOs und internationalen Organisationen die Grundlagen zu neuen internationalen Standards in diesem Bereich geschaffen.

Staatssekretärin Pascale Baeriswyl spricht am Rednerpult des Sporting Chance Forums 2017 in Genf.
Staatssekretärin Pascale Baeriswyl spricht am Rednerpult des Sporting Chance Forums 2017 in Genf. © Keystone

Als Standort einiger der wichtigsten multinationalen Unternehmen und rund 70 der grössten internationalen Sportverbände der Welt setzt sich die Schweiz für die Achtung der Menschenrechte im Bereich der Wirtschaft und Sportgrossveranstaltungen (Mega Sporting Events, MSEs) ein.

Im Zyklus von MSEs stehen verschiedene Aspekte oft in einem Spannungsverhältnis. „Olympische Spiele und Welt- und Kontinentalmeisterschaften sind besondere Momente im Leben. Sie bringen Menschen einander näher und bieten eine aussergewöhnliche Plattform, um Emotionen auszuleben, aber auch um universelle Werte zu verbreiten, die den Menschenrechten zugrunde liegen“, sagte Staatssekretärin Pascale Baeriswyl anlässlich der Eröffnung des Sporting Chance Forums 2017 in Genf.

Gleichzeitig erinnerte sie daran, dass MSEs ein Licht auf die Menschenrechtsprobleme im jeweiligen Gastgeberland und auf die Menschenrechtsbilanz von Unternehmen und Sponsoren werfen, die an den Veranstaltungen beteiligt sind. Es gibt immer wieder grössere Probleme im Bereich Wirtschaft und Menschenrechte, etwa fragwürdige Methoden des Landerwerbs, Verletzung von Arbeitsrechten beim Bau der Anlagen, Ausbeutung von Arbeitsmigranten, angebliche Ausbeuterbetriebe und Kinderarbeit bei der Herstellung von Merchandisingartikeln, Einschränkungen beim Demonstrationsrecht, Vertreibung von Obdachlosen und Strassenkindern sowie Menschenrechtsverletzungen auf dem Spiel- und Wettkampffeld. 

Schweiz unterstützt Dialogprozess

Die Schweiz unterstützt und führt seit 2015 einen mehrparteilichen Dialogprozess, die Mega-Sporting Events Platform. Gemeinsam mit internationalen Sportverbänden, wie dem Internationalen Olympischen Komitee und dem Weltfussballverband FIFA mit Sitz in der Schweiz, sowie mit Athleten, Staaten, Sponsoren, NGOs und internationalen Organisationen arbeitet sie an der Umsetzung der UNO-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte im Kontext von Sportgrossveranstaltungen. Am Sporting Chance Forum hat die Plattform heute Grundlagen zur Integration der menschenrechtlichen Sorgfaltsprüfung bei der Vergabe von grossen Sportveranstaltungen verabschiedet. Ein Webtool für die gastgebenden Städte und Länder führt diese Schritt für Schritt durch die Organisation eines solchen Events unter Beachtung der UNO-Leitprinzipien. Der Integration der Menschenrechte in die Gouvernanz der Sportverbände und in die Handelsketten von Produkten wird dabei besonderes Gewicht beigemessen. Die erarbeiteten Grundlagen stärken damit die Prävention von Menschenrechtsverletzungen, aber auch den Zugang zu Wiedergutmachung für Opfer solcher Verletzungen im Kontext von Sportgrossveranstaltungen.

Thomas Bach, Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, Zeid Ra’ad Al Hussein, UNO-Hochkommissar für Menschenrechte, und Guy Ryder, Direktor der Internationalen Arbeitsorganisation, begrüssen und unterstützen das Engagement der Schweiz. Diese drei wichtigen Institutionen nahmen am Forum teil und beteiligen sich an der gemeinsamen Aktion. Dazu kamen über 170 Vertreterinnen und Vertreter von Regierungen, Sportverbänden, Zivilgesellschaft, Gewerkschaften, Sportlerinnen und Sportlern, Medien und internationalen Organisationen. Ein neu zu schaffendes Zentrum soll künftig weltweit den Respekt und Schutz der Menschenrechte bei Sportgrossveranstaltungen massgeblich fördern.


Weiterführende Informationen

Sporting Chance Forum 2017: Programm (en)


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