Erstes Forum für Internationale Zusammenarbeit in der Schweiz

Wie sieht eine wirksame Internationale Zusammenarbeit vor dem Hintergrund des voranschreitenden Klimawandels aus? Am hybriden International Cooperation Forum Switzerland vom 31.3. und 1.4.2022 in Genf suchen Fachleute aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und die Zivilgesellschaft Wege aus der Klimakrise. Die Schweiz will die Internationale Zusammenarbeit stärken und dazu beitragen, Lösungen für die anstehenden Herausforderungen zu finden. Bundespräsident Ignazio Cassis ist Gastgeber des IC-Forums.

Eine Frau trägt einen Eimer mit Wasser.

Zur Bewältigung der Klimakrise braucht es in der Entwicklungszusammenarbeit international breit abgestützte Lösungen. © DEZA

Der neuste Bericht des Weltklimarats der Vereinten Nationen, IPCC, macht es deutlich: Extreme Wetterereignisse nehmen zu und beeinträchtigen Gesellschaften, Volkswirtschaften und die Umwelt wie nie zuvor in der Geschichte der Menschheit.

So sagt auch Bundespräsident Ignazio Cassis: «Die Folgen des Klimawandels für Frieden und Sicherheit sind tiefgreifend. Schweizer Know-how in modernen Technologien kann die Lebensbedingungen von Millionen Menschen nachhaltig verbessern, nicht nur bei der  Bekämpfung des Klimawandels, sondern auch bei der Agrartechnik, Gesundheitsversorgung, Katastrophen-Resilienz oder dem Bausektor.» 

Vor allem ärmere Länder sind von Dürren, Hitzewellen und steigende Meeresspiegeln bedroht; es fehlen ihnen die Anpassungsstrategien, Ressourcen und das Wissen, sich gegen den Wandel zu wappnen.

Trotz Anstrengungen auf internationaler Ebene sind die Ziele des Klimaübereinkommens und der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung noch lange nicht erreicht. Die Schweiz organisiert deshalb zum ersten Mal ein International Cooperation Forum zum Thema Klimawandel:

International Cooperation Forum Switzerland

Die Folgen des Klimawandels für Frieden und Sicherheit sind tiefgreifend. Schweizer Know-how in modernen Technologien kann die Lebensbedingungen von Millionen Menschen nachhaltig verbessern, nicht nur bei der Bekämpfung des Klimawandels, sondern auch bei der Agrartechnik, Gesundheitsversorgung, Katastrophen-Resilienz oder dem Bausektor.
Bundespräsident Ignazio Cassis

Internationale Zusammenarbeit stärken

Portraitaufnahme von Marco Martinaglia.
Marco Martinaglia, Gesamtprojektleiter des IC Forums. © M.M.

Die Schweiz will die Internationale Zusammenarbeit, IZA, in Anbetracht des Klimawandels stärken und wirksamer machen.

Marco Martinaglia, Gesamtprojektleiter des IC Forums, sagt: «In der IZA wie auch in der Humanitären Hilfe, gibt es bezüglich Nachhaltigkeit noch Potential. Natürlich geht es in der Humanitären Hilfe in erster Linie darum, möglichst schnell und wirksam zu helfen, aber vor dem Hintergrund des Klimawandels muss man sich auch in der IZA grundsätzliche Fragen stellen wie zum Beispiel: Wie können wir Hilfsmaterial umweltfreundlich verpacken und verschicken? Können wir Zelte und Decken, die aus Erdöl bestehen, wieder einsammeln und wiederverwerten und daraus Benzin gewinnen?»

Das IC Forum ersetzt drei frühere Jahreskonferenzen der DEZA und bringt Fachleute aus Wissenschaft, Wirtschaft, der IZA und junge Menschen an einen Tisch. Durch den Austausch zwischen allen Stakeholdergruppen sollen breit abgestützte Lösungen im Hinblick auf die Auswirkungen des Klimawandels erarbeitet werden. «Wir wollen die kollektive Intelligenz und Synergien nutzen. Es geht auch darum, neue Wege der Zusammenarbeit auszuloten», so Martinaglia.

Wir wollen die kollektive Intelligenz und Synergien nutzen. Es geht auch darum, neue Wege der Zusammenarbeit auszuloten.
Marco Martinaglia

Systeme müssen angepasst werden

Es braucht in den Lebensmittelsystemen, der Energie- und Gesundheitsversorgung, der Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen und im Finanzwesen ein kollektives globales Umdenken. Auch in den IZA-Projekten müsse der Klimawandel mitgedacht werden: Eine Brunnenpumpe in Afrika zum Beispiel könne man gleich mit Solarstrom betreiben und müsse nicht zuerst einen Dieselgenerator installieren. Das technische Know-how sei vorhanden, es sollte nur richtig eingesetzt werden, erklärt der Projektleiter.

Mann und eine Frau im globalen Süden mit einem Wasserschlauch, im Hintergrund Solarpanels.
Auch in der Entwicklungszusammenarbeit kann man vom technischen Know-how der Schweiz profitieren. © DEZA

Junge Menschen reden mit

Sie werden am direktesten betroffen sein von den negativen Folgen der globalen Erwärmung: junge Menschen; sie sind besonders willkommen am IC Forum. Ihr grosses Engagement zeigt sich bei den innovativen 60 Nachhaltigkeitsprojekten, die sie im Rahmen des internationalen, von der DEZA und dem Seco organisierten, Wettbewerbs «Together we’re better» eingereicht haben. Die Projekte werden am Forum vorgestellt und prämiert.

Martinaglia sagt: «Es ist uns wichtig, dass die jungen Menschen bei allen Sessions des Forums dabei sind, ihre Ideen vorbringen und sich austauschen. Sie sind die Zukunft und ein Potential für die Entwicklungszusammenarbeit!» Auch Bundespräsident Ignazio Cassis sind die Jungen wichtig; er tauscht sich am zweiten Konferenztag bei einem informellen Frühstück speziell mit ihnen aus.

Projektwettbewerb «Together we’re better»

Die vielseitigen Jugendprojekte können einen Beitrag zur Armutsbekämpfung und Linderung der Umweltprobleme leisten; die Themen reichen von Vorschlägen zur Abfallverwertung und Verringerung von Plastikverschmutzung über digitalisierte Bildungsprogramme bis zu innovativen Formen von sozialer Arbeit.

Für die Projektteams «Together we’re better» gestaltet die DEZA workshops, thematische Diskussionen, Marktplatz und Gelegenheit für Networking.

Projekte «Together we’re better»

Interaktiv, hybrid und CO2-neutral

Das Format des IC Forums ist hybrid und interaktiv. Während den zwei Forumstagen gibt es einen Marktplatz, wo die Jugendprojekte von «Together we’re better» sowie weitere innovative Projekte von Startup-Unternehmen ausgestellt sind. Weiter stehen Plenarblöcke und Arbeitssessions mit Podiumsdiskussionen und Vorträgen auf dem Programm. In den Plenarsessions wird die Essenz für die breite Bevölkerung verständlich dargelegt und in den Arbeitssessions setzen sich Fachexperten intensiv mit spezifischen Themen wie Ernährung, Wasser, Energie oder nachhaltigen Investitionen auseinander. «Die aktive Teilnahme der breiten Bevölkerung ist dabei bei allen Sessions, sei es virtuell oder physisch, möglich», sagt Martinaglia. Das IC Forum ist CO2-neutral; alle Emissionen, die das Forum verursacht, werden durch Rumba, das Ressourcen- und Umweltmanagement des Bundes, kompensiert.

«Das IC Forum soll eine möglichst grosse Sichtbarkeit erreichen – das ist auch die Vision von Bundespräsident Ignazio Cassis. Er möchte, dass sich die Veranstaltung mit der Zeit zu einem festen Punkt im Kalender von Fachleuten und interessierter Öffentlichkeit entwickelt», schliesst der Projektleiter.

IC Forum ist geprägt vom Krieg in der Ukraine

Seit dem Beginn des Angriffskriegs von Russland auf die Ukraine am 24. Februar 2022 haben Tausende von unschuldigen Menschen ihr Leben verloren oder sind auf der Flucht.

Nicht nur löst dieser Krieg eine noch nie dagewesene Flüchtlingsbewegung aus, sondern auch die zuverlässige Versorgung mit Lebensmitteln wie Weizen und Speiseöl, mit Düngemitteln, Treibstoff und Gas ist in weiten Teilen der Welt bedroht.

Diese Entwicklung stellt die IZA und vor allem die Humanitäre Hilfe vor enorm grosse Herausforderungen – und prägt auch die Agenda des IC Forums.

Aussenpolitische Strategie 2020-2023 (APS)

Die 17 Ziele der Agenda 2030 (UN Sustainable Development Goals, SDG) sind Teil der Aussenpolitischen Strategie 2021–2023 und der Strategie zur Internationalen Zusammenarbeit 2021–2024. Indem das EDA seine Anstrengungen im Kampf gegen den Klimawandel verstärkt, treibt es sowohl die Ziele der Agenda 2030 als auch jene der APS in den Bereichen Frieden und Sicherheit, Wohlstand und Nachhaltigkeit voran.

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