Die Ukraine unterzeichnete 1997 die Europäische Charta für lokale Selbstverwaltung. Dadurch verpflichtete sie sich, Verantwortung an lokale Behörden abzugeben und die Bürgerinnen und Bürger stärker in demokratische Entscheidungsprozesse einzubinden. Die Regierung hat jedoch erst in den vergangenen Jahren begonnen, eine Reform der öffentlichen Verwaltung anzugehen. Nach einer offiziellen Anfrage des damaligen ukrainischen Präsidenten und aufgrund positiver Erfahrungen mit Projekten des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (United Nations Development Programme, UNDP) lancierte die DEZA 2006 das Projekt «Support to Decentralization in Ukraine» (DESPRO).
Bessere Lebensbedingungen durch Dezentralisierung in der Ukraine

Auch zwanzig Jahre nach der Erlangung der Unabhängigkeit ist die Ukraine ein stark zentralisierter Staat. Die Schweiz unterstützt neben der Verbesserung der kommunalen Dienstleistungen auch die Dezentralisierung auf nationaler Ebene. Sie hilft bei der Ausarbeitung von Gesetzen, die sich auf die beim Projekt DESPRO gemachten Erfahrungen stützen.
Land/Region | Thema | Periode | Budget |
---|---|---|---|
Ukraine |
Gouvernanz Wasser nothemedefined
Dezentralisierung
Trinkwasser und Siedlungshygiene (WASH) (bis 2016) |
01.05.2013
- 31.12.2017 |
CHF 9’330’000
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- Sustainable models of decentralised service delivery Feasible models of decentralized delivery of the selected public services (water supply, sanitation and solid waste management) are further developed, successfully implemented in the target regions, documented and taken up in the national decentralisation reform process for further replication
- The national reform process towards decentralization and local self-governance is strengthened through the provision of advisory support to key national institutions/stakeholders and local governance associations based on the experiences in the target regions regarding local service provision, cross-level cooperation, gender-sensitive approach and community participation
- The model of decentralized water supply developed by DESPRO is recognized at the regional and central level. Its replication has started in 5 regions – beyond the target regions of the project
- The living conditions of 75’000 citizens in target regions and over 25’000 citizens in non-target communities were improved due to successfully implemented water supply and solid waste management projects
- The financial contributions of rural communities to water supply projects increased from 30% of the investment costs in 2009 to 72% in 2012; this shows strong local ownership
- Over 1’500 public servants, representatives of local self-governments in target regions and municipalities apply new skills in participatory decision making, community mobilization, decentralized service provision and inter-municipal cooperation which they gained at DESPRO workshops and e-trainings
- Through its results at the local level DESPRO has gained recognition and credibility also among national stakeholders. Project experts provided support in designing some pieces of draft legislation for the Local Self-Government reform (e.g. draft Law on Inter-Municipal Cooperation)
- Schweizerischer Privatsektor
- Swiss Resource Centre and Consultancies for Development (Skat)
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Sektor nach Kategorisierung des Entwicklungshilfeekomitees der OECD REGIERUNG UND ZIVILGESELLSCHAFT
WASSERVERSORGUNG & SIEDLUNGSHYGIENE
Sub-Sektor nach Kategorisierung des Entwicklungshilfeekomitees der OECD Dezentralisierung / Lokale Gouvernanz / Demokratisierung (inkl. Rechenschaftspflicht)
Trinkwasser-Grundversorgung und Siedlungshygiene
Art der Unterstützung Öffentliche Entwicklungshilfe (ODA)
Zusammenarbeitsform Bilaterale Zusammenarbeit
Finanzierungsform Zuwendung ohne Rückzahlung
Unterstützungsform Auftrag mit treuhänderischer Mittelverwaltung
Auftrag mit treuhänderischer Mittelverwaltung
Gebundene/ungebundene Hilfe Ungebundene Hilfe
Projektnummer 7F04661
Hintergrund |
Ukraine is characterized by a highly centralized system of public administration. This leads to inefficiencies and dis-empowerment of local self-governments and to a low, even decreasing, coverage with basic public services like water supply, sanitation and solid waste management, in particular in rural areas. However, after years of a standstill, the overall context has recently become more dynamic. A concept for local governance reform has been elaborated and is expected to be approved, together with a related action plan, in the coming months. This will allow modernizing the legal basis in view of a more in-depth decentralization and should lead to further changes. |
Ziele |
Quality of and access to selected public services are improved with the participation of local communities and authorities who are institutionally strengthened and jointly contribute to the local governance reform process at the national level. |
Zielgruppen |
Local: citizens of target rural communities and municipalities, representatives of community based organizations, representatives of village, municipal and rayon councils, rayon state administrations; Regional: oblast state administrations; representatives of oblast councils; Regional Institutes of the National Academy of Public Administration; Oblast Centres of Training and Retraining; regional Non-Governmental Organisations; National: Ministry for Regional Development, Construction, Housing and Communal Services; Parliamentary Committee on State Building and Local Self-Government; local self-government associations; National Academy of Public Administration; State Foundation for Local Self-Governance Support. |
Mittelfristige Wirkungen |
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Resultate |
Resultate von früheren Phasen: |
Verantwortliche Direktion/Bundesamt |
DEZA |
Kreditbereich |
Ostzusammenarbeit |
Projektpartner |
Vertragspartner Privatsektor |
Budget | Laufende Phase Schweizer Beitrag CHF 9’330’000 Bereits ausgegebenes Schweizer Budget CHF 9’364’778 |
Projektphasen |
Phase 4
01.07.2017
- 31.12.2022
(Completed)
Phase 3 01.05.2013 - 31.12.2017 (Completed) |
Konkrete Initiativen unterstützen
Das Projekt unterstützt konkrete Initiativen von Gemeinden zur Effizienzsteigerung kommunaler Dienstleistungen. Die Bevölkerung wird ermutigt, sich genossenschaftlich zu organisieren und zu entscheiden, welche konkreten Aufgaben bezüglich Wasserversorgung und Abfallbewirtschaftung in ihrem Dorf Priorität haben. Sie entwickeln eine entsprechende Initiative, die nach einer Qualitätskontrolle von DESPRO unterstützt wird. Die Finanzierung der lokalen Projekte wird aufgeteilt: Die DEZA finanzierte bis 2009 etwa die Hälfte der Gesamtkosten der Wasserversorgungssysteme, während die Dorfbevölkerung einen Drittel und die lokalen Behörden den Rest der Kosten übernahmen. Mittlerweile ist die Beteiligung der DEZA auf durchschnittliche 28% der Kosten pro Projekt beschränkt.
DESPRO hilft auch bei der Suche nach Partnern für eine Kofinanzierung z.B. lokale Unternehmen. Dorfbewohner, die keinen finanziellen Beitrag leisten können, heben stattdessen Gräben aus und verlegen Wasserleitungen. Bis 2010 wurden 40 Projekte in 33 Dörfern realisiert und seit 2011 wurden weitere 32 Wasserversorgungsprojekte in Angriff genommen. DESPRO kümmert sich nicht nur um die Wasserversorgung. Es gibt auch Projekte zur Einführung eines integrierten Abfallbewirtschaftungskonzepts. Insgesamt wurden dadurch bisher die Lebensumstände von geschätzten 100 000 Menschen verbessert.
Engagement der lokalen Behörden
Die lokalen Behörden wirken mit bei der Planung, Finanzierung und Umsetzung der Dorfprojekte. Sie leisten technische Unterstützung und delegieren den Betrieb und den Unterhalt der Wasserversorgung an die Gemeinden. Das Geld für die Kofinanzierung von Gemeinschaftsprojekten stammt aus dem Budget der Gemeinden und teilweise aus den Regionen. Dies führt zu einer erheblichen Dezentralisierung bei den Budget- und Haushaltsprozessen der lokalen Regierungen.
Verschiedene Gemeinden haben das im Rahmen des DESPRO-Projekts erworbene Know-how genutzt, um andere Dienstleistungen wie die Gasversorgung oder Strassenbeleuchtung in ihren Dörfern einzuführen. Die ukrainische Zentralregierung und die Regionalregierungen haben DESPRO gebeten, die Dezentralisierung der öffentlichen Dienstleistungen auf dem Land auf die ganze Ukraine auszuweiten.
Unterstützung für die Entwicklung von nationalen Reformen
Das Projekt unterstützt ausserdem die nationale Regierung bei der Entwicklung von Gesetzesentwürfen zur Dezentralisierung. Dabei geht es zum Beispiel darum, ein Konzept für eine staatliche Regionalpolitik zu formulieren, die kommunale Selbstverwaltung zu reformieren oder den öffentlichen Dienst zu modernisieren. Dies soll als Grundlage für weitere Reformen der kommunalen Selbstverwaltung und für Reformen der Machtstrukturen dienen. DESPRO leistet auch technische Unterstützung für Arbeitsgruppen der Regierung, die Konzepte und Gesetzesentwürfe für verschiedene Reformen entwickeln, und organisiert Expertengespräche und öffentliche Diskussionen auf Zentral- und Regionalebene. Die Regierung von Poroschenko ist seit Juni 2014 an der Macht, seither hat diese Art von Aktivitäten ständig zugenommen.