Internationaler Migrationsdialog: Die Schweiz gestaltet mit

Konferenzsaal voller Vertreterinnen und Vertreter von Ländern aus der ganzen Welt.
Die DEZA unterstützt in den multilateralen Dialogplattformen die Entwicklung von regionalen und globalen Handlungsansätzen im Umgang mit Flucht und Migration. © DEZA

Die mit Flucht und Migration verbundenen Herausforderungen benötigen koordinierte Antworten der Staatengemeinschaft, die über Massnahmen einzelner Länder hinausgehen. Die Schweiz setzt sich deshalb für globale und regionale Plattformen ein, welche Ländern und anderen Akteuren den Dialog und die Erarbeitung von gemeinsamen Lösungsansätzen ermöglichen. Die Schweiz nutzt diese internationalen Plattformen, um globale Standards mitzugestalten, die einen besseren Umgang mit Migrationsbewegungen erlauben und damit verbundenes Leid verringern.

Fokus der DEZA

Die DEZA setzt sich im internationalen Dialog für die globale Anerkennung der Wechselwirkungen zwischen Migration und Entwicklung ein. Sie tut dies, indem sie konkrete Erfahrungen aus ihrer operationellen Arbeit in die globalen und regionalen Lösungsansätze einbringt. Ziel ist es, besser mit Migrationsbewegungen umgehen zu können, mit Migration verbundenes menschliches Leid zu verringern sowie die produktiven Beiträge von Migrantinnen und Migranten an die Volkswirtschaften und Gesellschaften ihrer Herkunfts- und Zielländer zu nutzen.

Migration ist stark mit nachhaltiger wirtschaftlicher und sozialer Entwicklung verknüpft. Flucht und Migration sind oft Folgen von fehlenden Perspektiven in den Herkunftsländern. Die Schweizer Entwicklungsansätze berücksichtigen deshalb einerseits die Migrationsursachen, um Alternativen zur Migration zu ermöglichen. Andererseits müssen auch die Bedürfnisse von Flüchtlingen und Migrantinnen und Migranten beachtet werden, um Perspektiven in den Herkunftsländer zu schaffen und ihre Resilienz zu stärken. Nicht zuletzt leisten Migrantinnen und Migranten Beiträge an die Entwicklung sowohl ihrer Herkunfts- als auch Zielländer, z.B. mittels regulärer Arbeitsmigration und Geldüberweisungen in ihre Herkunftsländer. Im Jahr 2017, wurden weltweit 466 Milliarden USD an Entwicklungs- und Schwellenländer überwiesen, was die offizielle Entwicklungshilfe um das Dreifache übersteigt.

Erfolgreiche Lösungen im Umgang mit Migration verbreiten

Gemäss ihrem entwicklungspolitischen Mandat zu Migration arbeitet die DEZA in Partnerländern mit Regierungen, lokalen Behörden, internationalen Organisationen, mit Vertreterinnen und Vertretern der Zivilgesellschaft, der Privatwirtschaft sowie der Wissenschaft zusammen. Gemeinsam entwickelt sie Lösungsansätze an der Schnittstelle zwischen Migration und Entwicklung. Die Schaffung von staatlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen steht dabei im Vordergrund. Solche sollen der internationalen Staatengemeinschaft dienen um besser mit Migrationsbewegungen umgehen zu können und um damit verbundenes menschliches Leid zu verringern. Durch solche Rahmenbedingungen sollen ausserdem die Beiträge von regulären Migrantinnen und Migranten an die wirtschaftliche und soziale Entwicklung ermöglichet werden. Dazu gehört die Etablierung von Massnahmen gegen Ausbeutung von Arbeitsmigrantinnen und -migranten wie etwa das Etablieren von fairen und ethischen Rekrutierungsgrundsätzen, das Einhalten der Arbeitsrechte, sowie die Förderung des Engagements von Diasporas zugunsten der Entwicklung ihrer Herkunftsländer.

Gegen Ausbeutung von Arbeitsmigrantinnen und -migranten

Mit ihrer Unterstützung des Projekts der Internationalen Organisation für Migration (IOM) zur Schaffung einer freiwilligen Zertifizierung von Arbeitsvermittlungsagenturen (IRIS – Integrated Recruitment Integrity System) fördert die DEZA die Einbindung und Verantwortungsübernahme der Privatwirtschaft bei globalen Massnahmen gegen Ausbeutung von Arbeitsmigrantinnen und -migranten.

IRIS – Integriertes Rekrutierungsintegritätssystem (Integrated Recruitment Integrity System) (en)

Die DEZA bringt diese gemeinsam entwickelten, erfolgreichen Lösungsansätze in den internationalen Migrationsdialog ein und lässt wiederum Empfehlungen aus dem globalen Dialog in konkrete Projekte einfliessen. Damit unterstützt die DEZA die Verbreitung funktionierender Ansätze im Umgang mit Migration.

Plattformen zur internationalen Migrationszusammenarbeit mitgestalten

Aufgrund ihrer lösungsorientierten und konstruktiven Rolle konnte die Schweiz in den letzten Jahren bei der Weiterentwicklung und Dynamisierung der internationalen Dialogplattformen zu Migration wiederholt eine Schlüsselrolle spielen. Über das gesamtschweizerische Engagement hat die DEZA dank ihrer konkreten Erfahrungen die Weiterentwicklung der globalen Handlungsansätze vielfach mitprägen können.

Einbindung von relevanten Akteuren in den globalen Migrationsdialog

Das komplexe Phänomen der Migration und die entsprechend vielfältigen Herausforderungen setzt die Zusammenarbeit verschiedener Akteure voraus. Deshalb pflegt die Schweiz seit Jahren einen Gesamtregierungsansatz in der Migrationspolitik (IMZ-Struktur, siehe Akkordeon) und zieht sowohl ihre subsidiären Regierungsebenen als auch nichtstaatliche Akteure mit ein.

Die Schweiz gilt damit global als Vorbild für andere Länder. Sie setzt sich entsprechend im internationalen Dialog für den Einbezug relevanter Akteure ein. Da dies in vielen Ländern und auch in zwischenstaatlichen Plattformen auf globaler und regionaler Ebene keine Selbstverständlichkeit ist, fördert die DEZA vor allem die Einbindung von nichtstaatlichen Akteuren in den Migrationsdialog und die internationale Zusammenarbeit. Aufgrund des in der Schweiz geltenden Subsidiaritätsprinzips setzt sich die DEZA zudem für die Anerkennung von Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern sowie weiteren lokalen Behörden als tragende Akteure in der Migrationszusammenarbeit ein.

Die DEZA zählt die Internationale Organisation für Migration (IOM) sowie die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) zu zentralen Umsetzungspartnern in operationellen Projekten. Im Forschungsbereich arbeitet sie mit dem «Overseas Development Institute» (ODI) zusammen und unterstützt das Weltbank-Projekt «Global Knowledge Partnership on Migration and Development» (KNOMAD) welche Forschungen zu den wechselseitigen Verbindungen zwischen Migration und Entwicklung durchführen.

Hintergrund

Die globalen und regionalen Dialogplattformen fördern den Austausch und die Zusammenarbeit im Flucht- und Migrationsbereich unter Staaten sowie zwischen Staaten und anderen relevanten Akteuren wie internationale Organisationen, Zivilgesellschaft, Privatwirtschaft oder lokale Behörden. Sie ermöglichen dadurch die Erarbeitung von regionalen und globalen Lösungsansätzen aufgrund der vielfältigen Erfahrungen dieser Akteure. Es liegt im Interesse der Schweiz, dass dieser Dialog auf allen Ebenen aktiv von ihr mitgestaltet wird, um ihre migrationspolitischen Anliegen geltend zu machen und ihre Erfahrungen einzubringen. Aufgrund ihres umfassenden Ansatzes in der Migrationszusammenarbeit mit anderen Ländern (Migrationspartnerschaften) besitzt sie international besondere Legitimität und Glaubwürdigkeit für ihr Engagement im globalen Migrationsdialog.

Migrationspartnerschaften

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Aktuelle Projekte

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Venezuela Humanitarian Fund (VHF) – Country-based Pooled Fund (CBPF)

01.10.2023 - 31.12.2025

The Venezuela Humanitarian Fund (VHF) is part of multilateral contributions for a Country based Pooled Fund (CBPF) that mobilizes and channels resources to humanitarian partners to respond to the humanitarian needs in Venezuela. The Fund operates within the parameters of the Humanitarian Response Plan (HRP), with the objective of expanding the delivery of humanitarian assistance by focusing on critical priorities and needs.


MiRiDew - Migrant Rights and Decent Work

01.07.2023 - 31.12.2026

Remittances sent home by over 4 million migrant workers have significantly contributed to the economic development of Nepal. The proposed project will enhance the capacities of the Government of Nepal and strengthen mechanisms to better protect the rights of workers abroad. There will be a special focus on women’s need and the adverse effects of climate change exacerbating the vulnerability of migrants. The project capitalises on Switzerland’s longstanding engagement on labour migration in Nepal.


Global solutions for migration-related challenges

01.06.2023 - 31.12.2026

Switzerland has a strong interest in multilateral migration processes that are inclusive and that take into account local actors, in particular migrant (women) voices, to foster an enabling environment for migrants to effectively contribute to sustainable development. Switzerland supports multi-stakeholder involvement in global processes on migration and pilots innovative, locally-led solutions that are brought to the global level.


Ashshash – for men and women who have escaped trafficking

01.06.2023 - 31.05.2027

Switzerland has an interest in ensuring that international migration is regular, secure, and respects human dignity and the rights of migrants. The programme will support men and women who have escaped trafficking to reintegrate into society, raise awareness on the perils of irregular migration and improve public and private capacities to deliver services to victims of trafficking. The intervention contributes to Switzerland’s political dialogue on safe, orderly and regular migration at the global level.


Réinsertion des détenu.e.s en Algérie

01.04.2023 - 31.12.2026

Le projet « Réinsertion des détenu.e.s en Algérie » contribue à la promotion de la réinsertion des détenu.e.s les plus vulnérables dans le tissu social algérien, dans un but déclaré de renforcer la cohésion sociale, une priorité pour le gouvernement. Le projet propose un accompagnement à la Direction Générale de l’Administration Pénitentiaire et de la Réinsertion (DGAPR) pour la modernisation et l’optimisation de la prise en charge et de la formation des détenu.e.s, dans le but de faciliter leur réinsertion sociale.


Support to the Programme of Work and Budget of the OECD Development Center 2023 - 2024

01.01.2023 - 31.12.2024

The Development Center (DEV) of the Organization for Economic Cooperation and Development (OECD) is a policy-oriented institution which conducts studies and provides platforms for dialogues and knowledge sharing between OECD and non OECD countries. Switzerland’s contribution to DEV is an investment towards sustainable policy development and reforms as the expertise provided by the DEV brings developing countries closer to relevant OECD standards.


Program Contribution for Fondation Terre des hommes 2023-2024

01.01.2023 - 31.12.2024

The program of the Terre des hommes Foundation (TdhF) aims to sustainably reduce child mortality and morbidity and to secure access to health, sanitation and clean water for mothers and children (0-18 years) in severe poverty. Children in contexts of migration, conflict and disasters, and child victims of violence are better protected. International standards in child-friendly justice are promoted. Humanitarian interventions in fragile contexts, combined with poverty reduction and sustainable development are promoted through innovative work with children and youths.


Venezuela, IMPACT/REACH: Regional Information Management Support to the humanitarian response in Venezuela and to the Venezuelan crisis response within Colombia, Ecuador and Peru.

01.01.2023 - 31.12.2024

Limited access to official data and restrictions on publishing data related to the humanitarian needs remain as a challenge in Venezuela. With this second phase, IMPACT-REACH will continue to support humanitarian actors in their operational and strategic decision-making through the provision of high quality data about the needs of Venezuelans in Venezuela, Colombia, Ecuador and Peru and, enhance strengthening the coordination in order to make available all information gathered through a variety of assessments made within the four countries.


Strengthening Systems of Secondary Cities

01.05.2022 - 31.10.2026

Rooted in the Swiss principle of subsidiarity the programme will enable local government authorities in secondary cities affected by migration and forced displacement to engage with key stakeholders, including the private sector, to consolidate their urban planning and management skills while securing access to financial and technical resources. It will further strengthen cities’ advocacy capacities to make their voices heard in national, regional and multilateral dialogues with a view to disseminate and learn about best practices on migrants’ integration. 


Regional Protection and Migration Programme

01.05.2022 - 15.11.2025

Latin America faces the second largest forced displacement crisis in the world with 7.1 million people forcibly displaced from Venezuela, Central America, the Caribbean and other continents. 6.2 million more are displaced in their own country. Persons in human mobility need protection against gender-based violence, exploitation and exclusion. In Colombia, Ecuador and Peru, Switzerland addresses causes and consequences of displacement, providing aid, striving for integration and supporting actors to protect the most vulnerable.


International Recruitment Integrity System (IRIS)

01.12.2021 - 30.11.2024

When recruitment is fair and ethical, it benefits migrant workers, employers, as well as governments in countries of origin and destination. Switzerland partners with the International Organization for Migration (IOM) on the consolidation of the International Recruitment Integrity System (IRIS), a global initiative to promote ethical international recruitments that engages different actors. Engaging with the private sector will be at the center of this phase. 


Strengthening the capacities of Community-Based Organisations serving migrants in Egypt

01.12.2021 - 30.11.2024

In Egypt, Community Based Organisations (CBOs) are key actors in responding to migrants and forcibly displaced persons’ basic needs especially amid COVID 19 pandemic. Building on lessons learnt from the first phase, CBOs will be further empowered to become more financially sustainable in order to continue providing quality services and advocate for migrants and forcibly displaced persons’ needs and rights in the donor community and with decision makers. 

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