Für viele Entwicklungsländer ist der Rohstoffabbau ein entscheidender Wirtschaftsfaktor, und die Schweizer Rohstoffunternehmen spielen in diesem Geschäft eine bedeutende Rolle. Obwohl Rohstoffvorkommen eine Chance zur Überwindung herkömmlicher Armut darstellen, gelingt vielen Ländern dieser Schritt nicht. Dem will die DEZA entgegenwirken.
Der Rohstoffsektor gewinnt in den Entwicklungsländern zunehmend an Bedeutung: Laut einem Bericht der Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung (UNCTAD) aus dem Jahr 2016 waren 91 Entwicklungsländer im Jahr 2015 von Rohstoffen abhängig. Diese machten mehr als 60 Prozent ihrer Exporte aus. Die Weltbank schätzt auch, dass Afrika allein nahezu 30 Prozent der weltweiten Mineralvorkommen besitzt. Einige Mineralerze wie Tantal und Kobalt, die vor allem für die Produktion von elektronischen Komponenten benötigt werden, stammen mehrheitlich aus fragilen Ländern.
Mit dem Aufkommen umweltfreundlicher Industrien und Technologien wird ein Anstieg der Nachfrage nach Mineralien erwartet, verbunden mit erheblichen Investitionen in die Exploration und die Erschliessung neuer Minen.
Die Hintergründe und die Rolle der verschiedenen Akteure werden seit Jahren von der Wissenschaft, internationalen entwicklungspolitischen Gremien, Regierungen und der Zivilgesellschaft diskutiert. Dazu gehören Fragen wie die volkswirtschaftlichen Auswirkungen des Rohstoffabbaus und die Ursachen von Preisschwankungen. Weitere Themen sind gesundheits- und umweltschädigende Praktiken beim Rohstoffabbau, ausbeuterische Arbeitsverhältnisse oder Verteilungskämpfe beim Zugang zu Rohstoffen, die zu Gewaltanwendung bis hin zu kriegsähnlichen Auseinandersetzungen führen können.
Stark an Bedeutung gewonnen hat die Diskussion von Fragen rund um die mit dem Rohstoffgeschäft verbundenen Finanzflüsse. Unrechtmässig oder zweifelhaft erworbene Gelder und deren Verlagerung ins Ausland stellen insgesamt ein entscheidendes Hindernis für wirtschaftliches Wachstum und gute Regierungsführung in Entwicklungsländern dar. Es besteht breiter Konsens, dass die Mittel, die den Entwicklungsländern dadurch abhandenkommen, die öffentliche Entwicklungshilfe um ein Mehrfaches übersteigen. Ein namhafter Anteil dieser Finanzströme stammt aus Rohstoffproduktion und –handel.
Die Schweiz ist ein wichtiger Rohstoffhandelsplatz. Schätzungen zufolge werden in der Schweiz jährlich mehr als 3 Milliarden Tonnen Rohstoffe im Wert von über 960 Milliarden Franken gehandelt. In seinem Bericht «Rohstoffsektor Schweiz: Standortbestimmung und Perspektiven» (2018) erinnert der Bundesrat daran, dass er von allen in oder aus der Schweiz operierenden Unternehmen ein integres und verantwortungsvolles Verhalten in Bezug auf die Einhaltung der Menschenrechte sowie der Umwelt- und Sozialstandards im In- und Ausland erwartet. Dies gilt für die gesamte Wertschöpfungskette und in besonderem Mass für Unternehmen, die in fragilen Staaten tätig sind.
Handlungsfelder der DEZA
- Die DEZA engagiert sich auf internationaler Ebene für die Verbesserung der Standards für die Nutzung und den Handel mit Rohstoffen und deren effektive Umsetzung durch Regierungen und Unternehmen.
- Die Schweiz unterstützt die Schaffung multilateraler Instrumente zur Bekämpfung von Korruption und unlauteren und illegalen Finanzflüssen.
- Die DEZA setzt sich im Rahmen ihrer Entwicklungszusammenarbeit für eine bessere Gouvernanz im Rohstoffsektor und die Schaffung nachhaltiger Wertschöpfungsketten in den rohstoffproduzierenden Partnerländern ein.
- Durch die Unterstützung von Forschungs- und Multistakeholder-Plattformen trägt die Schweiz zu einem besseren Verständnis der Herausforderungen und Potenziale des Rohstoffsektors für die Entwicklungsländer bei.