Die schweizerisch-bulgarischen Beziehungen sind sehr gut und freundschaftlich; ein wichtiges Element der Beziehungen stellt das Kooperationsprogramm im Rahmen des Erweiterungsbeitrags dar. Beide Länder haben gemeinsame Interessen, z.B. die Stabilität auf dem Balkan. Bulgarien wurde in den vergangenen Jahren von Schweizer KMU-Unternehmern verstärkt als attraktiver Produktionsstandort erkannt.
Bulgarien
Schwerpunkte der diplomatischen Beziehungen
Gegenseitige Besuche auf hohem Niveau sind meist dem Meinungsaustausch über europäische und internationale Fragen gewidmet.
Die Umsetzung des Kooperationsprogramms im Rahmen des Erweiterungsbeitrags der Schweiz ist ebenfalls ein wichtiges Thema der bilateralen Beziehungen.
Seit 2011 betreut das regionale Konsular-Center in Bukarest (Rumänien) die konsularischen Anliegen der Schweizerinnen und Schweizer in Bulgarien.
Wirtschaftliche Zusammenarbeit
Die Handelsbeziehungen sind noch relativ schwach. Die Schweiz gehört jedoch zu den wichtigsten Investorenländern in Bulgarien: Sie lag in 2017 an zehnter Stelle der ausländischen Direktinvestitionen. Neben den seit langem in Bulgarien tätigen Schweizer Grossinvestoren haben in den letzten Jahren vermehrt auch KMU-Unternehmen Bulgarien als interessanten Produktionsstandort entdeckt und investierten namentlich im Hightech-Bereich. Die zentrale Lage Bulgariens in Südosteuropa sowie die EU-Mitgliedschaft Bulgariens spielen dabei eine wichtige Rolle.
Die Partnerschaft zwischen der Schweiz und der bulgarisch-schweizerischen Handelskammer (Bulgarian-Swiss Chamber of Commerce, BSCC) fördert die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen.
Zusammenarbeit in den Bereichen Bildung, Forschung und Innovation
Im Rahmen des Erweiterungsbeitrags der Schweiz an Bulgarien unterstützt die Schweiz Bulgarien u.a. bei der Einführung einer modernen, auf die Nachfrage ausgerichteten dualen Berufsbildung. Das beschlossene Berufsbildungsprojekt verfügt über ein Gesamtbudget von rund 3,5 Millionen CHF verfügen. Des Weiteren wird die Zusammenarbeit von schweizerischen und bulgarischen Universitäten und akademischen Institutionen bei Forschungsprojekten gefördert, zum Beispiel in der ökologischen Land- und Forstwirtschaft.
Forschende und Kulturschaffende aus Bulgarien können sich beim Staatssekretariat für Bildung und Forschung (SBFI) um ein Bundes-Exzellenz-Stipendien bewerben.
Bundes-Exzellenz-Stipendien für ausländische Forschende und Kunstschaffende, SBFI
Schweizer Erweiterungsbeitrag
Bulgarien ist eines der dreizehn neuen EU-Mitgliedsländer, die von der Schweiz durch einen Erweiterungsbeitrag unterstützt werden. Der Beitrag für Bulgarien beträgt insgesamt 76 Millionen CHF. Der Rahmenvertrag mit Bulgarien für dieses bilaterale Kooperationsprogramm wurde im September 2010 in Bern unterzeichnet. Die Verpflichtungsmittelphase für Projekte in Bulgarien endete im Dezember 2014.
Das Kooperationsprogramm wird je zur Hälfte durch das Schweizer Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) und die DEZA betreut. Die Umsetzung der Projekte dauert bis Ende 2019. Wichtige Themen sind nachhaltige Entwicklung, Umweltschutz, Sicherheit und Forschung sowie die Roma-Integration.
Kulturaustausch
Private, z.T. von Pro Helvetia unterstützte Projekte ermöglichen schweizerisch-bulgarische Kontakte in Musik, Sport und Tanz. Ebenfalls fördern Städtepartnerschaften das gegenseitige kulturelle Verständnis. Ein Beispiel ist die Partnerschaft zwischen Thun und Gabrovo, einer Stadt im Balkangebirge.
Schweizerinnen und Schweizer in Bulgarien
Laut der Auslandschweizerstatistik waren Ende 2018 327 Schweizerinnen und Schweizer in Bulgarien gemeldet.
Geschichte der bilateralen Beziehungen
Die Schweiz ist seit 1911 in Bulgarien vertreten. Damals wurde in Sofia ein Schweizer Konsulat errichtet.
Sitz der für Bulgarien zuständigen Schweizer Botschaft war zuerst Ankara. Seit 1945 gibt es in Sofia eine Schweizer Botschaft.