Die Schweiz und Deutschland unterhalten vielfältige und intensive Beziehungen und sind durch eine gemeinsame Sprache sowie einen regen wirtschaftlichen, kulturellen und menschlichen Austausch eng miteinander verbunden.
Deutschland
Schwerpunkte der diplomatischen Beziehungen
Die politischen Beziehungen der Schweiz mit Deutschland sind traditionell gut. Sie basieren auf einem über 200 Abkommen umfassenden Vertragswerk. Auf nationaler Ebene finden jährlich zahlreiche Treffen auf Minister- und hoher Beamtenebene statt. Zudem tauschen sich die Schweiz und Deutschland regelmässig über aktuelle internationale Fragen aus und arbeiten in multilateralen Foren zusammen. Seit 2003 besteht ausserdem ein institutionalisierter Kontakt zwischen der schweizerischen Bundesversammlung und dem deutschen Bundestag. Auch im grenzüberschreitenden Bereich arbeitet die Schweiz über gut etablierte regionale Gremien eng mit Deutschland zusammen.
Wirtschaftliche Zusammenarbeit
Deutschland ist der wichtigste Handelspartner der Schweiz. In den Jahren 2018, 2019, 2021 und 2022 überschritt das Handelsvolumen jeweils die Marke von 100 Milliarden Franken. Bei den Schweizer Exporten dominieren Produkte der chemischen und pharmazeutischen Industrie mit einem Anteil von mehr als einem Drittel (35,5%). Beinahe ein Viertel (24,8%) macht diese Produktekategorie auch bei den Schweizer Importen aus Deutschland aus.
Seit 2015 ist ein stetiger Anstieg der Schweizer Direktinvestitionen in Deutschland zu verzeichnen. Die deutschen Direktinvestitionen in der Schweiz lagen in der Periode von 2013 bis 2020 zwischen 30,6 Milliarden und 42,1 Milliarden Franken.
Besonders wichtig ist der Handel mit den angrenzenden deutschen Bundesländern. So ist das Handelsvolumen der Schweiz mit Baden-Württemberg und Bayern zusammen grösser als das mit China.
Handelsförderung, Switzerland Global Enterprise SGE
Zusammenarbeit in den Bereichen Bildung, Forschung und Innovation
Deutschland ist der wichtigste Partner der Schweiz im Bereich Bildung, Forschung und Innovation. Es finden regelmässig Treffen auf Regierungsebene und Arbeitstreffen auf technischer Stufe statt. Neben den Forschungs- und Bildungsprogrammen der EU bestehen zahlreiche bilaterale Zusammenarbeits- und Austauschabkommen. Das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) vergibt Bundes-Exzellenz-Stipendien für Forschende und Kunstschaffende aus Deutschland.
Bundes-Exzellenz-Stipendien für ausländische Forschende und Kunstschaffende, SBFI
Zusammenarbeit im Bereich Mediation und Sicherheit
Die Schweiz und Deutschland arbeiten auf dem Gebiet der Mediation eng zusammen, um den Aufbau von Kapazitäten und die Professionalisierung voranzutreiben. Sie bieten regelmässig Schulungen an und beteiligen sich gemeinsam mit Finnland, Schweden, der UNO und der OSZE an einem Masterstudiengang in Friedensmediation an der ETH Zürich.
Als Mitglieder der 2018 von Deutschland mitbegründeten «Group of Friends on Climate and Security» setzen sich beide Länder zudem aktiv für die Themen Klima und Sicherheit ein. Ziel der Gruppe ist es, Lösungen für die sicherheitspolitischen Folgen des Klimawandels zu entwickeln, die diesbezügliche Kommunikation zu stärken und dem Thema in der UNO zu mehr Beachtung zu verhelfen. Schliesslich nimmt die Schweiz jedes Jahr an der von Deutschland organisierten Berliner Konferenz zu Klima und Sicherheit teil.
Kulturaustausch
Die engen kulturellen Beziehungen zwischen den beiden Ländern haben eine lange Tradition und basieren auf der gemeinsamen Sprache. Der Austausch von Schweizer Kulturschaffenden mit Vertreterinnen und Vertretern des deutschen Kulturraums ist bedeutend und befruchtet das Kulturschaffen in allen Landesteilen. Die Botschaft und die Konsulate fördern verschiedene Projekte in Deutschland. So war beispielsweise das «Pop-up House of Switzerland» in Stuttgart ein gemeinsames Projekt der Schweizerischen Botschaft in Berlin und des Generalkonsulats in Stuttgart.
Schweizerinnen und Schweizer in Deutschland
Ende 2022 lebten 98'121 Schweizerinnen und Schweizer in Deutschland. Deutsche bilden nach den italienischen Staatsangehörigen mit rund 317'500 Personen (Stand 2022) die zweitgrösste ausländische Kolonie in der Schweiz.
Geschichte der bilateralen Beziehungen
Der Bundesrat beschloss 1867, eine diplomatische Vertretung in Berlin zu eröffnen. 1919 erwarb die Schweiz das Gebäude der heutigen Botschaft. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nahm die Schweiz 1951 diplomatische Beziehungen mit der Bundesrepublik Deutschland auf. Im Zuge der Entspannungspolitik unter Bundeskanzler Willy Brandt anerkannte die Schweiz 1972 die Deutsche Demokratische Republik als Staat. Nach der Wiedervereinigung blieb die Botschaft bis 1999 in Bonn. 2001 eröffnete die Schweiz ihre Botschaft in Berlin und bezog das restaurierte Gebäude der früheren Gesandtschaft.