Polen

Die sehr guten Beziehungen zwischen der Schweiz und Polen beruhen auf langjähriger Tradition. Auf kultureller und wirtschaftlicher Ebene findet ein intensiver Austausch statt. Polen gehörte zu den Empfängerländern des Schweizer Erweiterungsbeitrags an die erweiterte EU.

Schwerpunkte der diplomatischen Beziehungen

Die beiden Länder pflegen enge diplomatische Beziehungen, die sich seit dem Ende des Kalten Krieges stetig intensiviert haben. Heute sind sie so reichhaltig und intensiv wie nie zuvor, wie die Staatsbesuche von 2012 und 2014 illustrieren. In den letzten zehn Jahren lag einer der Schwerpunkte der bilateralen Beziehungen auf der engen Kooperation im Rahmen des Schweizer Erweiterungsbeitrags. Ausserdem hat sich in den letzten Jahren der Austausch in den Bereichen Bildung, Forschung und Innovation sowie Migration intensiviert. Die Schweiz und Polen arbeiten auch im Rahmen internationaler Gremien eng zusammen.

Datenbank Staatsverträge

Wirtschaftliche Zusammenarbeit

Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen den beiden Ländern entwickeln sich dynamisch. Polen ist die wichtigste Exportdestination der Schweiz in Zentraleuropa. Das Handelsvolumen belief sich 2019 auf 5,1 Milliarden Franken.

Seit 2003 besteht in der Schweizer Botschaft in Warschau ein «Swiss Business Hub». Polen gehört im Internationalen Währungsfonds (IWF) und bei der Weltbank zur gleichen Ländergruppe wie die Schweiz.

Swiss Business Hub Polen

Handelsförderung, Switzerland Global Enterprise

Länderinformationen, Staatssekretariat für Wirtschaft SECO

Zusammenarbeit in den Bereichen Bildung, Forschung und Innovation

Forschende aus der Schweiz und Polen arbeiten im Rahmen von Horizon 2020 in über 400 Projekten zusammen.

Forscherinnen und Forscher sowie Kunstschaffende aus Polen können sich beim Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) um ein Exzellenz-Stipendium des Bundes bewerben.

Bundes-Exzellenz-Stipendien für ausländische Forschende und Kunstschaffende, SBFI

Der Schweizer Erweiterungsbeitrag

Polen gehörte zu den Empfängern des Schweizer Beitrags zur Verringerung der wirtschaftlichen und sozialen Ungleichheiten in der erweiterten EU. Mit 489 Millionen Franken für insgesamt 58 Projekte war dies das grösste jemals von der Schweiz unterstützte bilaterale Zusammenarbeitsprogramm. Über 40 Prozent des Beitrags wurden für die strukturschwächsten Gebiete im Südosten des Landes aufgewendet. Mit rund einem Viertel der Mittel wurden Projekte zur Förderung der Energieeffizienz und erneuerbarer Energien im privaten wie im öffentlichen Bereich (Gebäude und Infrastrukturen) unterstützt. Polen gehört auch zu den Empfängern des zweiten Schweizer Beitrags.

Polen – Partnerland des Schweizer Erweiterungsbeitrags

Kulturaustausch

Zwischen 1994 und 2013 war Pro Helvetia mit einer Aussenstelle in Polen – zuerst in Krakau, später in Warschau – vertreten. Seit der Schliessung der Aussenstelle nimmt Pro Helvetia ihre Aktivitäten in der Region von ihrem Hauptsitz in Zürich aus wahr.

Das Schloss Rapperswil beherbergt seit 1870 ein Polenmuseum (mit einem Unterbruch von 1945 bis 1954). Zudem gibt es polnische Kulturvereine in Morges und Solothurn.

Schweizerinnen und Schweizer in Polen

Ende 2019 lebten gemäss Auslandschweizerstatistik 897 Schweizerinnen und Schweizer in Polen.

Geschichte der bilateralen Beziehungen

Die Schweiz verfügt seit 1921 über eine Botschaft in Warschau. Die Botschaft Polens in der Schweiz wurde bereits 1919 eröffnet. 2019 reiste der damalige Bundespräsident Ueli Maurer anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der diplomatischen Beziehungen zwischen der Schweiz und Polen zu einem offiziellen Besuch nach Warschau.

Vor und während des Zweiten Weltkriegs hielten sich etliche berühmte polnische Staatsbürger im Schweizer Exil auf, zwischen 1939 und 1945 nahm die Schweiz zudem 13 000 polnische Soldaten als Internierte auf. Sie waren als Mitglieder der französischen Armee vor der deutschen Wehrmacht über die Grenze geflüchtet.

Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs haben sich die bilateralen Beziehungen zwischen der Schweiz und Polen intensiviert, sie beruhen auf langjähriger gegenseitiger Sympathie.

Während der Übergangsphase der 1990er-Jahre floss der Hauptanteil der schweizerischen Osthilfe nach Polen. Die Beiträge beliefen sich auf insgesamt 264 Millionen Franken.

Polen, Historisches Lexikon der Schweiz