Die Beziehungen zwischen der Schweiz und der Portugiesischen Republik sind traditionell gut und gekennzeichnet von gegenseitiger Sympathie. Ein wichtiges Element ist der soziale Austausch, bedingt durch die grosse Zahl portugiesischer Staatsangehöriger in der Schweiz. Umgekehrt ist Portugal für Schweizerinnen und Schweizer ein beliebtes Ferienziel.
Portugal
Schwerpunkte der diplomatischen Beziehungen
Die bilateralen Beziehungen der beiden Länder sind traditionsreich, nicht zuletzt aufgrund der rund 260’000 Portugiesinnen und Portugiesen, die in der Schweiz leben. Die portugiesische Gemeinschaft stellt damit die drittgrösste Ausländergruppe in der Schweiz dar.
Die Schweiz und Portugal arbeiten auf multilateraler Ebene vor allem im Rahmen der UNO zusammen. Insbesondere im UN-Sicherheitsrat ist Portugal ein wichtiger Partner der Schweiz. Das Land hat sich während seiner Zeit als nicht-ständiges Mitglied des UN-Sicherheitsrats der Reform der Arbeitsmethoden angenommen.
Wirtschaftliche Zusammenarbeit
Das Handelsvolumen betrug 2021 rund 2,3 Milliarden CHF, womit Portugal den 31. Rang unter den Handelspartnern der Schweiz belegte. Dabei exportiert die Schweiz in erster Linie pharmazeutische Produkte, Maschinen und Apparate sowie Präzisionsinstrumente, Uhren und Bijouterie nach Portugal, während sie von dort hauptsächlich Textilien, Bekleidung und Schuhe, landwirtschaftliche Forst- und Fischereiprodukte sowie Fahrzeuge einführt.
Mit dem Inkrafttreten des Änderungsprotokolls im Oktober 2013 wurde das Doppelbesteuerungsabkommen von 1974 aktualisiert.
Eine schweizerisch-portugiesische Industrie- und Handelskammer (CCISP) wurde 1987 in Lissabon gegründet. Die Portugiesische Agentur für Investitionen und Assenhandel (Agência para o Investimento e Comércio Externo de Portugal, AICEP) befindet sich in der Portugiesischen Botschaft in Bern. Ausserdem setzt sich die Industrie- und Dienstleistungs Handelskammer Schweiz-Portugal (IDHSP), mit Sitz in Genf, ebenfalls für die Förderung der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern ein.
Schweizerisch-Portugiesische Handels- und Industriekammer CCISP (en)
Industrie- und Dienstleistungs Handelskammer Schweiz-Portugal (IDHSP)
Zusammenarbeit in den Bereichen Bildung, Forschung und Innovation
Das Instituto Superior Técnico in Lissabon (IST) und die Eidgenössische Technische Hochschule Lausanne (ETHL) führen ein gemeinsames Doktoratsprogramm in den Bereichen Robotik und Hydraulik. Architektur ist bei der Zusammenarbeit der beiden Länder ein wichtiger Bereich. Es bestehen zahlreiche Austauschprogramme für Lehrkräfte und Studierende, namentlich zwischen der Fakultät für Architektur der Universität Porto und der Architekturakademie in Mendrisio. Seit 2016 gibt es ein Protokoll zwischen den portugiesischen Tourismusschulen und der Swiss Education Group (SEG), dank dem Studierende aus Portugal in Schulen, die der SEG angeschlossen sind, direkt ins zweite Jahr von den angebotenen Programmen eintreten können.
Forschende und Kulturschaffende aus Portugal können sich beim Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) um Bundes-Exzellenz-Stipendien bewerben.
Bundes-Exzellenz-Stipendien für ausländische Forschende und Kunstschaffende, SBFI
Kulturaustausch
Schweizer Beiträge zum Kulturleben Lissabons und Portos erfolgen zum Teil in direkter Zusammenarbeit mit der Calouste Gulbenkian-Stiftung, bzw. der Stiftung Serralves, während an den Veranstaltungen ausserhalb dieser Kulturhochburgen meist Pro Helvetia und/oder die Botschaft beteiligt sind. Im Jahr 2019 hat die Botschaft den Akzent auf die guten Beziehungen mit den portugiesischen Kulturschaffenden und den Kulturinstituten anderer Länder (Goethe Institut, Institut Français du Portugal, Instituto Italiano de Cultura) gestärkt, wodurch während des Jahres 2020 in Portugal mehr als 40 Schweizer Kulturveranstaltungen stattfanden.
Schweizerinnen und Schweizer in Portugal
Ende 2021 lebten gemäss Auslandschweizerstatistik 5’379 Schweizer und Schweizerinnen in Portugal.
Geschichte der bilateralen Beziehungen
Die portugiesische Regierung anerkannte 1815 die Neutralität der Schweiz. Aus dieser Zeit stammen die konsularischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern, auch wenn das erste entsprechende Abkommen erst 1883 unterzeichnet wurde.
1817 eröffnete die Schweiz in Lissabon ein Konsulat, das 1874 in ein Generalkonsulat umgewandelt wurde. Eine diplomatische Kanzlei der Schweiz in der portugiesischen Hauptstadt folgte 1936; sie wurde 1945 zur Legation, und 1959 zur Botschaft aufgewertet. Portugal richtete das erste Konsulat in der Schweiz 1855 in Genf ein. Von 1892 an bestand in Bern eine portugiesische Legation, die 1959 durch eine Botschaft abgelöst wurde.
Die Zugehörigkeit beider Länder zur European Free Trade Association (EFTA) förderte 1960–1985 die zwischenstaatlichen Beziehungen. 1963–75 vertrat der Bund die portugiesischen Interessen in Senegal.
Ab 1977 vertieften sich die gegenseitigen Besuche. 2003 reisten Bundespräsident Pascal Couchepin, 2004 und 2006 Bundesrat Samuel Schmid und 2007 Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey zu den portugiesischen Amtskollegen. Am 17./18. Oktober 2016 weilte Präsident Marcelo Rebelo de Sousa für einen Staatsbesuch in der Schweiz, woraufhin am 28./29.11. 2017 ein Staatsbesuch in Lissabon von Bundespräsidentin Doris Leuthard folgte.