Die schweizerisch-rumänischen Beziehungen sind sehr gut und freundschaftlich. Der politische, wirtschaftliche und kulturelle Austausch ist dynamisch und intensiv. Derzeit arbeiten die Schweiz und Rumänien bei der Umsetzung des zweiten Schweizer Beitrags zusammen. Im Rahmen dieser Partnerschaft werden diverse Projekte entwickelt, wie z.B. in den Bereichen Energieeffizienz oder duale Bildung.
Rumänien
Schwerpunkte der diplomatischen Beziehungen
Die Schweiz und Rumänien pflegen gute diplomatische Beziehungen. Die bilateralen Kontakte intensivierten sich in den letzten Jahren. So weilte Staatspräsident Klaus Werner Iohannis im September 2021 zum Besuch in der Schweiz, während Bundespräsident Alain Berset Anfang November 2018 von Staatspräsident Klaus Werner Iohannis zum Staatsbesuch in Rumänien empfangen wurde.
Seit Ende des kommunistischen Regimes unterstützt die Schweiz die Entwicklung und Stärkung der Demokratie, der Rechtstaatlichkeit und einer funktionierenden Marktwirtschaft. Seit 2009 liegt einer der Schwerpunkte der bilateralen Beziehungen auf der engen Kooperation im Rahmen des ersten und zweiten Schweizer Beitrags.
Die beiden Länder verbindet ein Doppelbesteuerungsabkommen sowie ein Abkommen über die Förderung und den Schutz von Investitionen. Seit dem Beitritt Rumäniens zur EU gelten die bilateralen Abkommen zwischen der Schweiz und der EU auch für Rumänien.
Wirtschaftliche Zusammenarbeit
Rumänien und die Schweiz pflegen ausgezeichnete bilaterale Handelsbeziehungen.
Rumänien ist der bedeutendste Handelspartner der Schweiz in Südosteuropa. Mit einem Investitionsvolumen von 4,6 Milliarden Euro war die Schweiz im Jahr 2020 die siebtgrösste ausländische Investorin in Rumänien. Das Handelsvolumen zwischen der Schweiz und Rumänien wuchs über die letzten Jahre stetig und betrug im Jahr 2021 rund 2,4 Milliarden Franken.
Auf wirtschaftlicher Ebene wird es für Schweizer Unternehmer immer interessanter, in Rumänien zu investieren.
Zusammenarbeit in den Bereichen Bildung, Forschung und Innovation
Die Schweiz unterstützt über das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) das «New European College» in Bukarest. Es handelt sich um ein unabhängiges rumänisches Institute for Advanced Studies in Sozial- und Geisteswissenschaften.
Forschende und Kulturschaffende aus Rumänien können sich beim SBFI um Bundes-Exzellenz-Stipendien bewerben, und junge Berufsleute können dank des sogenannten Stagiaires-Abkommens ihre Berufs- und Sprachkenntnisse in der Schweiz erweitern.
Die Zusammenarbeit in den Bereichen Bildung, Forschung und Innovation ist auch Teil des Schweizer Beitrags.
Bundes-Exzellenz-Stipendien für ausländische Forschende und Kunstschaffende, SBFI
Friedensförderung und menschliche Sicherheit
Die polizeiliche und justizielle Zusammenarbeit ist ein wichtiges Element der bilateralen Beziehungen: Rumänien und die Schweiz verbindet seit 2007 ein Abkommen über die Zusammenarbeit im Kampf gegen den Terrorismus und das organisierte Verbrechen. Im Januar 2012 wurde eine Arbeitsgruppe mit Vertreterinnen und Vertretern beider Länder zur Bekämpfung des Menschenhandels eingesetzt.
Der Schweizer Beitrag
Rumänien gehörte zu den Ländern, die im Rahmen des ersten und zweiten Schweizer Beitrags Unterstützung erhielt bzw. erhält. Der erste Beitrag (Erweiterungsbeitrag) an Rumänien belief sich auf 181 Millionen CHF. Damit hat die Schweiz bis 2019 zur erfolgreichen Umsetzung von 17 Projekten und sieben thematischen Fonds beigetragen. Die ursprünglich definierten Projektziele wurden mehrheitlich erreicht und teilweise sogar übertroffen.
Die Thematischen Fonds zu den Schwerpunkten Sicherheit, Zivilgesellschaft, Partnerschaften, Integration von Roma, Gesundheit sowie Forschung und Stipendien wurden von Schweizer Institutionen verwaltet.
Rumänien gehört auch zu den Empfängern des zweiten Schweizer Beitrags (Kohäsionsbeitrag) und erhält nach Polen den zweitgrössten Beitrag in einer Höhe von 221.5 Mio. CHF. Der zweite Schweizer Beitrag wurde vom Schweizer Parlament am 3. Dezember 2019 genehmigt und am 30. September 2021 freigegeben. Am 30. Juni 2022 unterzeichneten die Schweiz und die EU in Brüssel ein Memorandum of Understanding (MoU), in dem die wichtigsten Parameter des Beitrags, wie die Höhe, die Verteilung auf die Partnerländer, die thematischen Prioritäten und die Grundsätze für die Zusammenarbeit sowie die Umsetzung festgelegt sind.
Der Kohäsionsbeitrag sieht vor, das Engagement des ersten Beitrags in Rumänien, unter anderem in den Bereichen duale Ausbildung, Energieeffizienz, Forschung und Innovation, öffentliche Sicherheit, Gesundheit und Zivilgesellschaft, weiterzuführen.
Schweizerinnen und Schweizer in Rumänien
Ende 2021 lebten gemäss der Auslandschweizerstatistik 599 Schweizerinnen und Schweizer in Rumänien.
Kulturaustausch
Die kulturellen Beziehungen zwischen der Schweiz und Rumänien haben sich in den letzten Jahren entwickelt und haben an Vielfalt und Intensität gewonnen. Die Schweizer Botschaft, Pro Helvetia und Präsenz Schweiz sind die Hauptakteure der Schweizer Kultur in Rumänien.
Die Schweizer Botschaft hat den Kultursektor während der Covid-19 Pandemie und vor dem Hintergrund des Ukrainekrieges kontinuierlich unterstützt und ihr kulturelles Angebot an die neuen Trends in diesem Bereich angepasst. Insbesondere dank dem Swiss Sponsors’ Fund (SSF), einem gemeinsamen Projekt der Schweizer Botschaft und der Handelskammer Schweiz-Rumänien können kulturelle Projekte gefördert werden. Seit 2020 haben die Schweizer Botschaft und Pro Helvetia über 50 Projekte in Rumänien in den Bereichen Literatur, Musik, Theater und darstellende Kunst, Film, Architektur, Cybersecurity-Ausbildung in Rumänien unterstützt.
Geschichte der bilateralen Beziehungen
Die offiziellen Beziehungen zwischen Rumänien und der Schweiz entwickelten sich erst, nachdem die Unabhängigkeit Rumäniens am 10.6.1880 von der Schweiz anerkannt worden war. Die beiden Länder unterzeichneten einen Handelsvertrag, der dazu führte, dass sich ab dem 19. Jahrhundert zahlreiche Schweizer Unternehmen in Rumänien niederliessen.
Das 1905 eröffnete rumänische Konsulat in Bern wurde 1911 in eine Gesandtschaft umgewandelt. 1916 eröffnete der Bundesrat die Schweizer Gesandtschaft in Bukarest. Die Unterzeichnung von Clearingabkommen in den 1930er-Jahren begünstigte die Schweizer Importe.
In der Zeit des Kommunismus kühlten sich die Beziehungen ab. 1955 gerieten sie in eine Krise, als Exilrumäninnen und -rumänen versuchten, die rumänische Botschaft in Bern zu stürmen. Der Versuch löste eine Pressekampagne gegen die Schweiz und Verschärfungen der Reisebestimmungen für rumänische Staatsangehörige aus, die in die Schweiz reisen wollten. 1962 wurde der Status der Schweizer Gesandtschaft auf Botschaftsrang angehoben.
Das Ende des Kalten Krieges und die Ereignisse vom Dezember 1989 belebten die Beziehungen zur Schweiz neu.