Junge Sportlerinnen und Sportler aus Kolumbien zu Besuch

Freitag, 06.12.2013 – Sonntag, 15.12.2013

Kulturveranstaltung

Training mit dem FC Basel in Magglingen (BE), 10.12.2013.
Training mit dem FC Basel in Magglingen (BE), 10.12.2013. Caroline Marti

Kolumbien ist ein Schwerpunktland der Entwicklungszusammenarbeit und der wirtschaftlichen Zusammenarbeit der Schweiz. Vom 6. bis 15. Dezember 2013 hat das EDA 26 junge Sportlerinnen und Sportler aus Kolumbien dazu eingeladen, sich in der Schweiz mit Tipps von Profis weiter zu verbessern. Bundesrat Didier Burkhalter hat die jungen Sportlerinnen und Sportler am 12. Dezember 2013 in Neuenburg getroffen.

Vom 6. bis 15. Dezember 2013 hat das EDA für 26 Jugendliche aus Kolumbien eine Reise durch die Schweiz organisiert, die im Zeichen des Sports stand. Die Fussballer und Basketballerinnen haben dank Schweizer Spitzensportlern einen Eindruck davon erhalten, wie eine Karriere aussehen könnte. Ziel des Besuchs war es, den Jugendlichen, die aus einer konfliktgeprägten Region stammen, Lebensperspektiven abseits von Kriminalität und Gewalt aufzuzeigen.

Bundesrat Didier Burkhalter unterstützt die Veranstaltung und hat die jungen Sportlerinnen und Sportler am 12. Dezember 2013 in Neuenburg getroffen.

Sportdiplomatie

Der Besuch war Teil eines Programms der Sportdiplomatie des kolumbianischen Aussenministeriums, an dem sich seit der Lancierung 2011 vierzehn Städte in acht kolumbianischen Departementen beteiligen.

Das Ministerium fördert Sport als sinnvolle Freizeitbeschäftigung und als Möglichkeit zur persönlichen und beruflichen Entfaltung von Jugendlichen. Wer am Programm teilnehmen will, muss sowohl schulisch als auch sportlich vollen Einsatz zeigen und positive Werte des Sports wie Disziplin, Durchhaltevermögen, Respekt, Fairplay und Teamwork verkörpern.

In der Schweiz werden die zehn Mädchen und sechzehn Jungen im Alter von vierzehn bis sechzehn Jahren neue Techniken im Fussball und Basketball erlernen. Zudem können sie neue Sportarten wie Eiskunstlauf, Unihockey, Klettern und Schwingen ausprobieren. Bei der Betreuung mitwirken werden die Schweizer Meister im Eishockey (SC Bern), Basketball (Lions de Genève) und Fussball (FC Basel).

Engagement der Schweiz in Nariño

Die 26 jungen Sportlerinnen und Sportler, die von der Schweiz eingeladen wurden, leben im Departement Nariño im Südwesten von Kolumbien. Aus dieser Region stammen zahlreiche Sportstars, beispielsweise Willington Ortiz, einer der besten Fussballer in der Geschichte Kolumbiens, oder der aktuelle Nationalspieler Pablo Armero.

Nariño gehört zu den Departementen, die am stärksten von den Gewaltkonflikten zwischen den Guerillakämpfern der FARC (Fuerzas Armadas de Colombia), der Armee und kriminellen Banden betroffen sind. Drogenhandel ist weit verbreitet, und vielerorts droht Gefahr von Antipersonenminen. Die Gewalt zwingt jedes Jahr mehr Personen zur Flucht: 2000 gab es laut den Behörden 6144 Vertriebene, 2007 waren es 31‘328.

Die DEZA ist in zehn Städten des Departements aktiv. Über internationale NGO wie Action Contre la Faim Spanien (ACF-E), Solidarité Internationale (SI), Geneva Call (GC) und Handicap International Belgium (HIB) beteiligt sie sich finanziell an Projekten zur Verbesserung der Lebenssituation der Bevölkerung.

Beim Engagement der DEZA hat der Kampf gegen Antipersonenminen in Form von Prävention sowie medizinische und psychologische Betreuung der Opfer Priorität. Ein weiteres wichtiges Ziel besteht darin, die Bevölkerung für die Problematik der Zwangsrekrutierung von Kindersoldaten und der sexuellen Gewalt infolge des über 40-jährigen internen Konflikts zu sensibilisieren. Der Beitrag der DEZA zum Aktionsprogramm gegen Minen bis 2014 beläuft sich auf 505‘390 Franken.

Im Rahmen eines zweiten Schwerpunkts unterstützt die DEZA Personen, die durch die Konflikte und Minensperren vertrieben wurden. Beispiele für das Engagement der DEZA im Umfang von 1‘336‘500 Franken sind der Wiederaufbau von Wohnungen und der Wasserinfrastruktur, Projekte in den Bereichen Siedlungshygiene und Ernährungssicherheit sowie die Prävention neuerlicher Zwangsvertreibungen.

Menschenrechte und nachhaltige Wirtschaft

Das Programm der Abteilung Menschliche Sicherheit (AMS) des EDA zur Förderung der Menschenrechte und des Friedens soll die Ombudsstelle in Nariño stärken, eine Institution des Departements zum Schutz der Bevölkerung. Die AMS hat zudem einen Erinnerungsprozess initiiert. Dieser soll Traumatisierungen infolge der internen Konflikte lindern, soziale Netze wieder aufbauen und den Opfern helfen, ein Gefühl der Würde zurückzuerlangen.

Das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) hat in der Region ein nachhaltiges Wirtschaftssystem entwickelt, das Alternativen zur Abwanderung in die Städte bietet und die Armut bekämpft. Konkret unterstützt und fördert das SECO die Produktion von Kakao in Nariño. Sie hilft den Kakaoanbauern ausserdem, Nachhaltigkeitslabel zu erhalten und ihren Absatz national und international zu steigern. Das Projekt dauert insgesamt drei Jahre und kostet 5,6 Mio. CHF. Es wird 2015 abgeschlossen sein. Das SECO beteiligt sich mit 2,5 Mio. CHF; die übrigen 3 Mio. CHF bringen lokale Akteure auf.

Schwerpunktland

Kolumbien gehört zu den Schwerpunktländern der Schweizer Entwicklungszusammenarbeit. Die DEZA eröffnete 2001 über die Humanitäre Hilfe des Bundes ein Büro in Bogotá, um die Zivilbevölkerung besser vor dem bewaffneten Konflikt schützen zu können. Kernpunkte des Engagements sind der Zugang zu Trinkwasser und ein umsichtiger Umgang mit dieser lebenswichtigen Ressource.

Dieses Ziel verfolgt die Schweiz mit mehreren Instrumenten: Sie entsendet Experten, bildet Partnerschaften mit multilateralen Organisationen, schweizerischen und internationalen NGO und setzt auch auf Public-Private-Partnerships. Pro Jahr sind zehn Mitarbeitende der DEZA vor Ort tätig. 2013 betrug das Jahresbudget 10 Millionen Franken.

Ergebnisse

Nachdem das SECO Ende der 1990er-Jahre Fernprojekte durchgeführt hat, entsandte es 2010 vier Mitarbeitende vor Ort in die Schweizer Botschaft von Bogotá.

Von 2009 bis 2012 brachten mehrere vom SECO unterstützte neue Gesetzesbestimmungen Vereinfachungen im Handel und Einsparungen für die Haushalte und den Staat. Das SECO unterstützte auch die Entwicklung von Strategien zur Bewältigung landesweiter Katastrophen. Schliesslich schuf ein wichtiges Gesetz die Grundlage dafür, dass der Privatsektor elektronische Abfälle rezyklieren kann.

Das SECO erarbeitete seine Strategie 2013–2016 in Koordination mit der kolumbianischen Regierung. Geplant ist ein Engagement im Umfang von 55 Millionen Franken. Zu den Prioritäten dieser neuen Strategie gehören der Zugang von Kolumbien zum internationalen Markt, Ansätze für eine nachhaltige Stadtentwicklung sowie die Stärkung staatlicher Institutionen und die Bewältigung von Risiken aufgrund des Klimawandels.

Kampf gegen Kindersoldaten

Human Rights Watch schätzt, dass 2008 in Kolumbien 8000 bis 11‘000 Kinder in bewaffneten Gruppen mitkämpften. 2011 wurden 300 Fälle von Rekrutierungen und Einsätzen von Kindern gemeldet. 2006 betrug das Durchschnittsalter bei der Rekrutierung betrug laut einem Bericht von UNICEF zwölf Jahre und acht Monate. 2002 hatte es dreizehn Jahre und acht Monate betragen.

Die Schweiz kämpft aktiv gegen die Mobilisierung von Kindern für Guerillatruppen. Sie engagiert sich auch in der Wiedereingliederung ehemaliger Kindersoldaten in die Zivilgesellschaft, namentlich durch Berufsausbildungen.

Zu diesem Zweck unterstützt sie insbesondere die beiden spezialisierten Organisationen Child Soldiers International und Watchlist on Children and Armed Conflict (2013 mit CHF 20‘000 beziehungsweise CHF 93‘000). Zudem stellt die Schweiz humanitären Organisationen Kinderschutzexperten zur Verfügung.