Die bilateralen Beziehungen zwischen der Schweiz und der Demokratischen Republik Kongo (DRK) sind freundschaftlich. Sie konzentrieren sich auf die Entwicklungszusammenarbeit, die Friedensförderung und die humanitäre Hilfe.
Bilaterale Beziehungen
Schwerpunkte der diplomatischen Beziehungen
Die Schweiz engagiert sich in der DRK mit den Instrumenten Entwicklungszusammenarbeit, Friedensförderung und Menschenrechte sowie humanitäre Hilfe.
Sie setzt diese koordiniert ein, um den komplexen politischen, sicherheitspolitischen, humanitären und entwicklungspolitischen Herausforderungen der Region der Grossen Seen, zu der auch die DRK gehört, möglichst wirksam zu begegnen.
Wirtschaftliche Zusammenarbeit
Die Wirtschafts- und Handelsbeziehungen zwischen der Schweiz und der DRK sind bescheiden. Trotz des grossen Potenzials des Landes sind nur wenige internationale Konzerne mit Sitz in der Schweiz in der DRK präsent. Die Schweiz importiert aus der DRK vor allem Land- und Forstwirtschaftsprodukte. Grafische Erzeugnisse, chemische und pharmazeutische Produkte, Industriemaschinen und Präzisionsinstrumente stehen bei den Schweizer Exporten in die DRK an der Spitze, gefolgt von Occasionsfahrzeugen.
Zusammenarbeit in den Bereichen Bildung, Forschung und Innovation
Die Eidgenössische Stipendienkommission für ausländische Studierende (ESKAS) gewährt ausländischen Studierenden Universitätsstipendien, die auf Gegenseitigkeit beruhen. Die DRK ist mit etwas mehr als zehn anderen afrikanischen Ländern Teil des Zentral- und Südafrikapools.
Bundes-Exzellenz-Stipendien für ausländische Forschende und Kunstschaffende, SBFI
Friedensförderung und menschliche Sicherheit
Die Strategie Grosse Seen beinhaltet auch Massnahmen und Projekte zur Wahrung des Friedens und der Menschenrechte.
Eine bessere Regierungsführung, ein verstärkter Schutz der Zivilbevölkerung sowie eine bessere Achtung der Menschenrechte tragen dazu bei, dass wiederkehrende Konflikte in der Region der Grossen Seen verhindert und die Widerstandsfähigkeit der betroffenen Gemeinschaften gestärkt werden.
Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe
Die Entwicklungszusammenarbeit in der Region der Grossen Seen wird durch das Regionale Kooperationsprogramm Grosse Seen 2022–2025 des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) koordiniert.
Das Ziel besteht darin, die Region zu befähigen, ihre Ressourcen und ihr Potenzial auszuschöpfen und zu teilen. Die Bevölkerung und die Gemeinschaften, insbesondere junge Menschen und Frauen, können so die demografischen, ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen unter Achtung der Menschenrechte bewältigen und die Ziele für nachhaltige Entwicklung erreichen.
Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe
Regionale Kooperationsprogramm Grosse Seen 2022–2025 (PDF, 52 Seiten, 10.0 MB, Französisch)
Schweizerinnen und Schweizer in der DRK
Ende 2023 lebten 162 Schweizerinnen und Schweizer in der DRK.
Geschichte der bilateralen Beziehungen
Die Demokratische Republik Kongo (von 1971–1997 «Zaïre») stand bis 1960 unter belgischer Kolonialherrschaft («Belgisch Kongo»). Die Kolonisierung unter König Leopold II (1865–1909) wurde auch von Schweizern unterstützt. Gleichzeitig engagierten sich kirchliche und intellektuelle Kreise vorab aus der Romandie gegen die Sklaverei. Sie gründeten 1908 die «Societé suisse de secours aux esclaves africains».
Während den beiden Weltkriegen nahm der wirtschaftliche und finanzielle Austausch zwischen den beiden Ländern markant zu. 1928 eröffnete die Schweiz in Léopoldville (heute Kinshasa) ein Konsulat, das 1958 in ein Generalkonsulat und 1962 in eine Botschaft umgewandelt wurde. Nach dem Rückzug der belgischen Kolonialmacht anerkannte die Schweiz 1960 die DRK.
Die Schweiz leistete technische Hilfe und schloss mit dem neuen Staat 1972 zwei Abkommen in den Bereichen Handel und Investitionsschutz ab. Die geplanten Projekte konnten jedoch aufgrund der innenpolitischen Lage im damaligen Zaire unter Präsident Mobutu nicht umgesetzt werden.
Demokratische Republik Kongo, Historisches Lexikon der Schweiz