150 Jahre Schweizer Gesandtschaft in Berlin


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Lokale News, 30.03.2017

Vor 150 Jahren entstand die erste Vertretung der Schweizerischen Eidgenossenschaft in Berlin. Der Bundesrat entschied am 17. April 1867, eine Vertretung am preussischen Königshof einzurichten. 2017 feiert die Schweizerische Botschaft in Berlin diesen Meilenstein der schweizerisch-deutschen Beziehungen.

Logo zum Jubiläum

In der neuen Broschüre "150 Jahre: Die Schweizerfahne im Herzen Berlins" erläutert Altbotschafter Paul Widmer die Geschichte der Vertretung in Berlin. Er erklärt auch, was zu ihrer Errichtung führte:

"Am 17. April 1867 war es so weit. Nach längerer Beratung hatte die Schweizer Regierung (der Bundesrat) beschlossen, eine schweizerische diplomatische Vertretung in Berlin zu errichten. Leicht war der Entscheid der obersten Landesbehörde nicht gefallen. Denn die Schweiz hatte ein gespaltenes Verhältnis zur Diplomatie. Sie empfing zwar seit Jahrhunderten fremde Botschafter und Gesandte bei sich zuhause. Die französische Botschaft in der Schweiz und die Nuntiatur des Papstes gehören zu den ältesten ständigen Missionen in der Welt. Aber sie selbst wollte keine eigenen Diplomaten an die Höfe anderer Mächte schicken. Auf dieses Vorrecht souveräner Staaten verzichtete die Tagsatzung  gern. Man erachtete einen eigenen diplomatischen Apparat als zu kostspielig. War einmal Not am Mann, entsandte man eine Sondermission.

Als der neue Bundesstaat 1848 aus der Taufe gehoben wurde, besass die Schweiz gerade zwei ständige diplomatische Vertretungen: eine in Paris und eine in Wien. Dann kam noch Italien hinzu. Mit Berlin waren es nun vier. Der Gesandte oder – wie man in der Schweiz sagte – der Minister sollte ausser am preussischen Königshof auch beim König von Bayern, dem König von Württemberg und dem Grossherzog von Baden akkreditiert werden. Der Bundesrat hatte allerdings Angst vor Querschüssen aus dem skeptischen Parlament. Deshalb war er sehr vorsichtig. Er beschloss, den neuen Posten nur provisorisch zu errichten – eine Taktik, die er schon 1861 bei der Errichtung der Gesandtschaft in Turin angewandt hatte.

Warum beschloss der Bundesrat damals, eine diplomatische Vertretung in Berlin zu errichten? Die Idee hatte im Herbst 1866 Gestalt angenommen. Mit dem Sieg Preussens über Österreich bei Königgrätz (in der tschechischen Region Böhmen) hatte sich das politische Schwergewicht in Deutschland vom Süden nach Berlin verlagert. Unter preussischer Führung bildete sich der Norddeutsche Bund, Österreich jedoch wurde aus Deutschland abgedrängt, der Deutsche Bund, in welchem Wien den Vorsitz hatte, aufgelöst. Aus Industriekreisen kam die Anregung, zur Verteidigung der Schweizer Interessen am preussischen Königshof eine Vertretung zu errichten. Als im April 1867 wegen Luxemburg ein Krieg zwischen Frankreich und Deutschland auszubrechen drohte, glaubte auch der Bundesrat genügend Grund zu haben, um ständig am Hof in Berlin vertreten zu sein."

Die vollständige Broschüre können Sie kostenlos unter "Dokumente" herunterladen oder bei uns bestellen.