Portrait und Geschichte der EU

Winston Churchill steht bei seiner Ankunft in Zürich in einem blumenübersäten Fahrzeug.
«Let Europe arise»: Der britische Premierminister Winston Churchill ruft im September 1946 in Zürich zur Vereinigung Europas auf. © Keystone

Die Europäische Union (EU) besteht aus 27 Mitgliedern, die gesamthaft über 447 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner zählen. Entstanden aus dem Bemühen europäischer Staaten, untereinander Verträge abzuschliessen, die Frieden und Wohlstand in Europa dauerhaft sichern. Nicht nur ein wirtschaftlicher Zusammenschluss, ist die EU eine Wertegemeinschaft, die sich für Werte wie Freiheit, Vielfalt und Demokratie einsetzt.

Die Europäische Union (EU) ist eine wirtschaftliche und politische Vereinigung von 27 europäischen Staaten mit insgesamt mehr als 447 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern. Die Mitgliedstaaten der EU sowie die Nichtmitglieder Norwegen, Island und Lichtenstein bilden den Europäischen Wirtschaftsraum (EWR). Gemeinsam mit der Schweiz gehören alle diese Staaten zum europäischen Binnenmarkt. Dieser ist der grösste gemeinsame Markt der Welt. Er beruht auf den vier Grundfreiheiten des freien Verkehrs von Waren, Personen, Dienstleistungen und Kapital.

Frieden und Wohlstand in Europa

Nach dem Zweiten Weltkrieg war in Europa das Bedürfnis gross, den Frieden dauerhaft zu sichern. Das hiess im Kern, die Zusammenarbeit zwischen den Nachbaren Frankreich und Deutschland, die in der Vergangenheit immer wieder in kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt waren, zu verstärken. Deshalb entwarf Robert Schuman, damals französischer Aussenminister, einen Plan um die kriegswichtige Kohle und Stahlindustrie der beiden Länder zu verflechten. Diese wirtschaftliche Verflechtung sollte militärische Konflikte in Zukunft verhindern, das Wirtschaftswachstum beschleunigen und damit den Wohlstand der Bürgerinnen und Bürger steigern.

Die Länder Belgien, Italien, Luxemburg, Frankreich, die Niederlande und die Bundesrepublik Deutschland gründeten 1951 die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS). Dadurch sollte, wie Robert Schuman es formulierte, «ein Krieg zwischen Frankreich und Deutschland nicht nur undenkbar, sondern materiell unmöglich» werden. Gleichzeitig erlaubte dieser Schritt Deutschland, wieder als gleichberechtigter Partner in Europa aufzutreten.

Die europäische Integration

Diesem ersten Vertrag über die «Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl» wurden weitere Abkommen beiseitegestellt, welche immer wieder weiterentwickelt wurden. So entstanden die Europäischen Gemeinschaften EG, aus denen die Europäische Union EU hervorging. Mehr und mehr europäische Staaten wollten Teil dieser Gemeinschaften und später der Union sein. Kern dieser Zusammenschlüsse sind Verträge, die souveräne Staaten gemeinsam aushandeln.

Allen Widrigkeiten zum Trotz ging der Plan von Robert Schuman auf: Der Prozess der europäischen Integration hat dem europäischen Kontinent nicht nur Wohlstand, sondern eine noch nie dagewesene Abwesenheit kriegerischer Auseinandersetzungen gebracht.

«In Vielfalt geeint»

Das Motto der EU lautet: «In Vielfalt geeint». Es bedeutet, dass die EU-Staaten sich nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen zusammengeschlossen haben, sondern gemeinsame Werte teilen: Achtung der Menschenwürde, Freiheit, Demokratie, Gleichheit, Rechtsstaatlichkeit, Wahrung der Menschenrechte und der Rechte von Minderheiten. Die EU-Staaten wollen sich – unter Respektierung der verschiedenen Kulturen, Traditionen und Sprachen in Europa – gemeinsam für Frieden und Wohlstand einsetzen.

Steckbrief der EU-27

Europakarte mit farblich hervorgehobenen Mitgliedsländern
Karte Europa Heute © EDA

Mitgliedstaaten: Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechische Republik, Ungarn, Zypern.

Bevölkerung: Über 447 Millionen Menschen – Bevölkerungsreichstes Land ist Deutschland mit 83 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern. Bevölkerungsärmstes Land ist Malta mit einer Bevölkerungszahl von rund 525‘000. Nach China und Indien weist die EU auf ihrem Gebiet die dritthöchste Bevölkerungszahl der Welt auf.

Fläche: Über 4 Millionen km² – Flächenmässig ist Frankreich mit 633‘187 km² das grösste und Malta mit 316 km² das kleinste Land der EU.

Amtssprachen: 24 – Mitglieder des Europäischen Parlaments dürfen sich im Europäischen Parlament in jeder EU-Amtssprache äussern. Die Institutionen der EU beschäftigen mehr als 4’300 Übersetzerinnen und Übersetzer und verfügt damit über einen der grössten Übersetzungsdienste weltweit.

Wirtschaft: BIP 2021 (EU-27): 14’475 Mrd. Euro – Die Wirtschaft der EU ist heute, gemessen am Volumen der gesamthaft produzierten Waren und Dienstleistungen (BIP), nur wenig kleiner als diejenige Chinas (BIP von 14’995 Mrd. Euro) und kleiner als die der USA (19’444 Mrd. Euro).

Handel: Anteil am Weltimport 13,9%, Anteil am Weltexport 14,6% (2021) – Beim Weltimport liegt die EU knapp hinter den USA (16,3%) und China (14,9%) auf Rang 3. Beim Weltexport belegt sie vor den USA (9,9%) und nach China (19,1%) den zweiten Platz.