Die Beziehungen zwischen der Schweiz und Bulgarien sind sehr gut und freundschaftlich. Sie betreffen verschiedene Bereiche wie Wirtschaft, Kultur und die Zusammenarbeit im Rahmen des zweiten Schweizer Beitrags an ausgewählte EU-Mitgliedstaaten.
Bilaterale Beziehungen Schweiz–Bulgarien
Schwerpunkte der diplomatischen Beziehungen
Die Schweiz und Bulgarien pflegen gute diplomatische Beziehungen. Gegenseitige hochrangige Besuche sind den gemeinsamen Interessen und meist auch dem Meinungsaustausch über europäische und internationale Fragen gewidmet.
Die Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern wird durch den zweiten Schweizer Beitrag weiter gestärkt. Dieser zielt darauf ab, bestehende schweizerisch-bulgarische Partnerschaften zwischen öffentlichen Institutionen und privaten Organisationen auf allen Ebenen zu festigen und neue zu schaffen.
Wirtschaftliche Zusammenarbeit
Die Handelsbeziehungen zwischen den beiden Ländern sind relativ bescheiden. Die Schweiz gehört jedoch zu den wichtigsten Investorenländern in Bulgarien und war in den letzten Jahren unter den fünf grössten ausländischen Direktinvestoren. Das Handelsvolumen belief sich im Jahr 2023 auf rund eine Milliarde Franken. 2023 exportierte die Schweiz Waren im Wert von 593 Millionen Franken nach Bulgarien, während sich die Importe in die Schweiz auf 441 Millionen Franken beliefen. Die Handelsbilanz ist für die Schweiz somit positiv.
Länderinformationen, Staatssekretariat für Wirtschaft SECO
Zusammenarbeit in den Bereichen Bildung, Forschung und Innovation
Die Zusammenarbeit zwischen der Schweiz und Bulgarien im Bereich Forschung und Innovation findet insbesondere im Rahmen der europäischen Rahmenprogramme und dem zweiten Schweizer Beitrag statt. Die Universität Sofia und die beiden Eidgenössischen Technischen Hochschulen ETHZ und EPFL schlossen 2022 eine Partnerschaft zur Gründung des Instituts für Informatik, künstliche Intelligenz und Technik (INSAIT) (en), das in der Region in seinem Bereich als führend gilt.
Im Rahmen des zweiten Beitrags unterstützt die Schweiz Bulgarien beim Ausbau und bei der Stärkung des Systems der dualen Berufsbildung unter gleichberechtigter Einbindung des Privatsektors. Ausserdem bietet sie drei Förderprogramme an, welche die lokale Forschung und die Zusammenarbeit mit der Schweizer Wissenschaftsgemeinschaft stärken sollen.
Forschende und Kulturschaffende aus Bulgarien können sich beim Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) um Bundes-Exzellenz-Stipendien bewerben.
Der Fonds Katzarovi in Genf bietet Stipendien für bulgarische Studierende an, die in Bulgarien bereits ein Hochschulstudium abgeschlossen haben und in der Schweiz ein Nachdiplompraktikum absolvieren oder ein Doktorat vorbereiten möchten. Diese Stipendien können auch etablierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Arbeit in einem Forschungsteam und/oder die Vorbereitung einer Veröffentlichung ermöglichen.
Förderinstrumente des Schweizerischen Nationalfonds im Rahmen des zweiten Schweizer Beitrags
Bundes-Exzellenz-Stipendien für ausländische Forschende und Kunstschaffende, SBFI
Schweizer Beitrag an ausgewählte EU-Mitgliedstaaten
Bulgarien gehört zu den dreizehn neuen EU-Mitgliedstaaten, die durch den zweiten Schweizer Kohäsionsbeitrag unterstützt werden. Das Kooperationsprogramm Schweiz–Bulgarien beinhaltet einen Betrag von insgesamt 92,5 Millionen Franken, zu denen noch die bulgarischen Kofinanzierungen hinzukommen. Die Umsetzung der Projekte dauert bis Ende 2029.
Das im September 2022 zwischen dem Schweizerischen Bundesrat und der bulgarischen Regierung unterzeichnete Rahmenabkommen sieht elf separate Programme mit folgenden Schwerpunkten vor:
- Wirtschaftswachstum und Sozialdialog fördern, (Jugend-)Arbeitslosigkeit reduzieren;
- Steuerung der Migration und Unterstützung der Integration. Erhöhung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung;
- Schutz der Umwelt und des Klimas;
- Stärkung der Sozialsysteme;
- bürgerschaftliches Engagement und Transparenz.
Kulturaustausch
Zahlreiche private, z. T. von Pro Helvetia unterstützte Projekte ermöglichen schweizerisch-bulgarische Kontakte in Musik, Sport, Tanz und bildende Kunst.
Schweizerinnen und Schweizer in Bulgarien
Ende 2023 lebten 429 Schweizerinnen und Schweizer in Bulgarien.
Geschichte der bilateralen Beziehungen
Die Schweiz ist seit 1911 in Bulgarien vertreten. Damals wurde in Sofia ein Schweizer Konsulat errichtet. Es wurde 1936 zu einer Gesandtschaft und 1963 zu einer Botschaft aufgewertet. 1915 erfolgte die Akkreditierung des ersten bulgarischen Botschafters in der Schweiz. In Bern gibt es seit 1916 eine bulgarische Gesandtschaft. Seit 2011 betreut das regionale Konsularcenter in Bukarest (Rumänien) die konsularischen Anliegen der Schweizerinnen und Schweizer in Bulgarien.
2017 reiste die damalige Bundespräsidentin Doris Leuthard zu einem offiziellen Besuch nach Bulgarien, wo sie in Sofia den bulgarischen Präsidenten Rumen Radev traf. 2019 empfing der damalige Präsident Ueli Maurer Präsident Radev zu einem offiziellen Besuch in Meiringen im Kanton Bern.