Duale Ausbildung öffnet jungen Menschen in Bulgarien die Tür in das Berufsleben

Artikel, 27.11.2017

Die Schweiz unterstützt Bulgarien bei der Einführung eines dualen Berufsbildungssystems. Über eine enge Zusammenarbeit zwischen privaten Unternehmen, Regierungsstellen und Berufsschulen soll ein System aufgebaut werden, das sich am Schweizer Modell orientiert und gleichzeitig dem bulgarischen Kontext Rechnung trägt. Im Jahr 2017 haben die ersten Absolventinnen und Absolventen ihre Diplome erhalten. 

Drei junge Personen, zwei Männer und eine Frau, welche ein Zertifikat hält, stehen vor einer Schule.
In Südbulgarien haben die ersten zwanzig Studierenden ihre duale Berufsausbildung im Rahmen des DOMINO-Projekts abgeschlossen. © DEZA

Die Berufsschulen in Bulgarien bieten ihren Studierenden eine theoretische und praktische Ausbildung, ohne zu wissen, was die bulgarischen Unternehmen genau von den Absolventinnen und Absolventen erwarten und wie sich der Arbeitsmarkt entwickelt. So können die Fertigkeiten, die in Berufsausbildungsprogrammen vermittelt werden, und die Erwartungen der Unternehmen an die Absolventinnen und Absolventen voneinander abweichen, was zu einer hohen Arbeitslosenquote führen kann, insbesondere bei jungen Menschen, die im Arbeitsmarkt noch nicht Fuss fassen konnten.

Die Schweiz unterstützt Bulgarien über das DOMINO-Projekt beim Aufbau eines dualen Berufsbildungssystems, das auf dem Schweizer Modell und Fachwissen basiert. Die Berufsbildung wird mit einer Ausbildung in einem Betrieb verknüpft und ist dadurch stärker auf die praktischen Fertigkeiten ausgerichtet. So stehen besser qualifizierte Arbeitskräfte zur Verfügung, die in der Lage sind, die Anforderungen des Marktes zu erfüllen. Die Folge ist eine sinkende Jugendarbeitslosigkeit in Bulgarien.

Erfolgreiche Absolventinnen und Absolventen

In Partnerschaft mit 63 führenden bulgarischen und ausländischen Unternehmen kommen zurzeit dank dem DOMINO-Projekt 427 Studierende in sechzehn Berufsschulen im ganzen Land in den Genuss einer dualen Ausbildung in fünf Berufen. Im kommenden Schuljahr werden vierzehn weitere Schulen und drei zusätzliche Berufe sowie neue Unternehmen Teil des DOMINO-Projekts werden.

Das Gesamtbudget für das Projekt beträgt 3’530’000 Franken, wovon 15 Prozent vom bulgarischen Ministerium für Bildung und Wissenschaft finanziert werden.

Im Mai 2017 schlossen zwanzig Studierende der Berufsschule Ivan Hadzhienov in Südbulgarien erstmals eine durch das Schweizer DOMINO-Projekt finanzierte duale Ausbildung ab und erhielten ihr Diplom. Dieses Diplom ergänzt den Hochschulabschluss der Studierenden und öffnet ihnen die Tür für eine erfolgreiche Laufbahn als Maschinentechnikerinnen und -techniker.

«In einem richtigen Betriebsumfeld tätig zu sein, war der wertvollste Teil meiner Ausbildung. DOMINO hat mir geholfen, den Weg für meine künftige berufliche Laufbahn zu ebnen», erklärt Mehmed Hadzhirenchvev, der rasch im Betrieb zu arbeiten begann, wo er seine ersten Berufserfahrungen dank der dualen Berufsbildung gesammelt hatte. Mehmed glaubt, was das Diplom wertvoll machen würde, sei die solide praktische Grundlage, die durch das duale Bildungssystem vermittelt wird und die hilft, ein guter Ingenieur zu werden. Mehmeds jüngerer Bruder hat ebenfalls diesen Weg gewählt und sich für eine duale Ausbildung angemeldet.

«Wenn ich noch einmal entscheiden müsste, würde ich wieder das duale Bildungssystem wählen, denn sowohl die Schule als auch die angebotene Berufsbildung bieten Zukunftschancen», sagt Blagomira Georgieva. Wie der Rest ihrer Klasse ist sie den Instruktorinnen und Instruktoren sehr dankbar für ihre Hilfe und Wissensvermittlung im Betrieb. «Obwohl wir noch Studierende sind, hatten wir einen Arbeitsvertrag und wurden für unsere Arbeit bezahlt», führt Diyan Baev aus, der stolz auf seinen Beitrag als Vollzeitangestellter ist. Er ist ein klarer Verfechter der dualen Berufsbildung und konnte einige seiner Freunde überzeugen, ebenfalls diesen Weg einzuschlagen. «Im neuen Schuljahr werden in der Berufsschule Ivan Hadzhienov im Rahmen des DOMINO-Projekts vier neue Klassen eröffnet, erklärt die Schulleiterin Mariana Demireva.