Grundsätzliche Einschätzung
Von Reisen nach Mali sowie von Aufenthalten jeder Art im Land wird abgeraten. Im ganzen Land bestehen hohe Sicherheitsrisiken und die Gefahr von Entführungen.
Schweizerische Staatsangehörige, die im Land bleiben oder entgegen der Empfehlung des EDA nach Mali reisen, müssen sich bewusst sein, dass die Schweiz nur sehr eingeschränkte oder je nach Situation gar keine Möglichkeit hat, in Notfällen Dienstleistungen oder sonstige Unterstützung für schweizerische Staatsangehörige in Mali zu erbringen.
Im August 2020 setzten Einheiten der Armee die malische Regierung ab und lösten das Parlament auf. Ende Mai 2021 kam es zu einem weiteren Putsch und es wurde eine neue Übergangsregierung eingesetzt.
Im ganzen Land bestehen hohe Sicherheitsrisiken. Die politische Lage ist volatil, es finden regelmässig Protestkundgebungen statt, bei denen es teilweise zu gewaltsamen Zusammenstössen zwischen Demonstrierenden und den Sicherheitskräften kommt. Wiederholt haben solche Zusammenstösse Todesopfer und Verletzte gefordert.
Konflikte zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen fordern immer wieder Todesopfer. Auch Zusammenstösse zwischen bewaffneten Gruppierungen fordern Opfer. Entlang der Hauptverkehrsachsen sind wiederholt improvisierte Sprengsätze gelegt worden. Zum Beispiel wurden im März 2019 bei einem bewaffneten Überfall auf ein Dorf in der Nähe von Bankass (Region Mopti) mehr als 150 Personen getötet. Ein Überfall auf ein Dorf bei Sanga (Region Mopti) forderte im Juni 2019 über 90 Todesopfer.
Eine weitere Verschlechterung der Sicherheitslage im ganzen Land ist jederzeit möglich.
Die Stabilierungsmission der UNO (MINUSMA) sowie internationale und regionale Militärmissionen versuchen, die malische Regierung bei der Stabilisierung des Landes zu unterstützen.
Islamistische Terroristen und andere bewaffnete Gruppierungen sind weiterhin aktiv. Es kommt immer wieder zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen den Sicherheitskräften und diesen Gruppierungen.
Immer wieder fordern Gewalttaten durch terroristische und kriminelle Gruppierungen Todesopfer und Verletzte. Am häufigsten werden die Sicherheitskräfte im Zentrum und im Norden des Landes angegriffen. Zu den möglichen Zielen von Terrorangriffen zählen jedoch auch staatliche, touristische und ausländische Einrichtungen sowie grosse Menschenansammlungen, z.B. belebte Märkte, Einkaufszentren, öffentlicher Verkehr, Schulen, kulturelle Anlässe, bekannte internationale Hotels, beliebte Restaurants. 2020 hat die Zahl der Gewalttaten zugenommen. Es wurden rund 40 Attentate verübt, die zahlreiche Verletzte und Todesopfer gefordert haben. Seither haben weitere schwere Gewalttaten im ganzen Land stattgefunden. Zum Beispiel haben am 9. August 2021 Angriffe auf Dörfer in der Region Gao mehr als 50 Todesopfer gefordert.
Das Entführungsrisiko ist im ganzen Land sehr hoch. In grossen Teilen der Sahara und des Sahel sind bewaffnete Banden und islamistische Terroristen aktiv, die vom Schmuggel und von Entführungen leben. Sie sind gut organisiert, operieren grenzüberschreitend und haben Verbindungen zu lokalen, kriminellen Gruppen. Seit November 2009 sind mehrere Ausländerinnen und Ausländer, meistens europäischer Herkunft, in der Sahara/Sahelzone entführt worden, teilweise mit Todesfolge. Es handelte sich um Touristinnen und Touristen sowie Mitarbeitende von Hilfsorganisationen und ausländischen Firmen.
Beachten Sie die Informationen auf unseren spezifischen Internet-Seiten:
Entführungsrisiko in der Sahara und Sahelzone
Terrorismus und Entführungen