Spezifische regionale Risiken
Ostjerusalem:
Lassen Sie in Ostjerusalem grosse Vorsicht walten, besonders in den Quartieren der Grossagglomeration um Jerusalem mit den israelischen Kolonien (zum Beispiel Ramot) sowie im Zentrum und in der Umgebung der Altstadt (zum Beispiel in den Quartieren Silwan, Sheikh Jarrah, Shu’fat etc.). Es besteht das Risiko von Gewaltakten. Es kommt immer wieder zu Demonstrationen mit gewaltsamen Ausschreitungen und Konfrontationen mit den Sicherheitskräften. Attentate von palästinensischen Einzelpersonen gegen israelische Personen haben zugenommen ebenso wie die Spannungen.
Befolgen Sie die Anweisungen der lokalen Sicherheitskräfte, und verzichten Sie an jüdischen und islamischen Feiertagen auf den Besuch von religiösen Stätten, z.B. Tempelberg / Haram el Sharif und Umgebung. Lassen Sie Wachsamkeit walten, wenn Sie die Jerusalem Light Rail benutzen und verzichten Sie auf Fahrten auf dem Streckenabschnitt Shu’fat - Ammunition Hill. Die Linie führt durch Gebiete, in denen latente Spannungen bestehen und wo gewaltsame Ausschreitungen vorkommen können.
Westjordanland:
Die Sicherheitslage im Westjordanland hat sich verschlechtert. Es kommt praktisch täglich zu Gewalttaten zwischen der israelischen und palästinensischen Bevölkerung. Die Häufigkeit von Razzien der israelischen Sicherheitskräfte hat vor allem in und um Nablus und Jenin zugenommen, was zu erhöhten Spannungen im ganzen Westjordanland führt. Die hohen Spannungen sowie Militäraktionen der israelischen Sicherheitskräfte im Westjordanland können ohne Vorwarnung sicherheitsrelevante Ereignissen auslösen: gewaltsame Proteste, Zusammenstösse zwischen der Bevölkerung und den Sicherheitskräften, gewaltsame Überfälle auf Wohnhäuser und Autos, Angriffe mit Fahrzeugen, Schuss- oder Stichwaffen. Vermehrt kommt es zu Beschädigungen oder Enteignungen von palästinensischem Eigentum. Solche Ereignisse haben seit Februar 2023 zugenommen und wiederholt Todesopfer und Verletzte gefordert. Angriffe auf Autos sind auf den Strassen 60 und 90 sowie auf der Strasse 1 in der Umgebung von Jericho besonders häufig, können sich aber andernorts ereignen.
Eine weitere Verschlechterung der Lage ist jederzeit möglich. Es besteht das Risiko, unversehens in eine gewaltsame Auseinandersetzung zu geraten. Es bestehen zahlreiche Strassensperren und Checkpoints, bei denen Reisende sich mit ihrem Pass ausweisen müssen. Beachten Sie unter anderem folgende Vorsichtsmassnahmen:
- Lassen Sie sich von einer ortskundigen Person begleiten und vergewissern Sie sich, dass die aktuelle Sicherheitslage mit den lokalen Sicherheitskräften abgeklärt worden ist.
- Halten Sie sich an die Anweisungen der lokalen Behörden.
- Lassen Sie grösste Vorsicht walten, besonders in der Nähe von Checkpoints, der israelischen Siedlungen sowie den palästinensischen Flüchtlingslagern.
- Vermeiden Sie Fahrten nach Einbruch der Dunkelheit.
- Verzichten Sie an jüdischen und islamischen Feiertagen auf den Besuch von religiösen Stätten.
- Meiden Sie Demonstrationen und grosse Menschenansammlungen jeder Art.
Gazastreifen:
Wegen des hohen Sicherheitsrisikos wird von Reisen in den Gazastreifen abgeraten, sowohl auf dem Land- als auch auf dem Seeweg.
Die Lage im Gazastreifen ist äusserst gespannt. Punktuell kommt es zu Massenprotesten entlang der Grenze zu Israel. Gewaltsame Konfrontationen zwischen Demonstrierenden und der israelischen Armee fordern immer wieder Todesopfer und Verletzte.
Trotz eines Waffenstillstandsabkommens nehmen die Spannungen periodisch zu und führen immer wieder zu Raketenbeschüssen auf israelische Gebiete und zu militärischen Aktionen der israelischen Armee im Gazastreifen, die auf beiden Seiten Todesopfer und Verletzte fordern. Im August 2022 und im Mai 2021 kam es zu mehrtägigen Schlagabtauschen.
Das Risiko von Entführungen kann nicht ausgeschlossen werden. Die Infrastruktur ist stark beschädigt, die medizinische Versorgung ist nicht gewährleistet.
Es kommt vor, dass die Grenzübergänge zwischen Israel und dem Gazastreifen vorübergehend und ohne Vorwarnung auf unbestimmte Zeit abgeriegelt werden. Auch die politischen Entwicklungen in Ägypten haben direkte Auswirkungen auf den Gazastreifen, indem die ägyptischen Behörden die Grenze ohne Vorwarnung auf unbestimmte Zeit abriegeln.
Der Seeweg wird durch die israelischen Behörden systematisch abgeriegelt. Wer die Abriegelung nicht respektiert, setzt sich einem hohen Risiko aus.