Die Schweiz und Simbabwe haben ihre Beziehungen in den letzten Jahren vertieft, insbesondere seit 2008, als die Schweiz ihre humanitäre Hilfe und ihre Entwicklungszusammenarbeit im Land ausbaute. Die Einleitung von Wirtschaftsreformen und die Anwendung von demokratischen Grundsätzen könnten den Weg für einen weiteren Ausbau der Beziehungen ebnen, die sozioökonomische Entwicklung fördern sowie Handel und Investitionen ankurbeln.
Bilaterale Beziehungen
Schwerpunkte der diplomatischen Beziehungen
Die Schweiz hat eine Subsahara-Afrika-Strategie für den Zeitraum 2021–2024 ausgearbeitet.
Die Schweiz und Simbabwe unterzeichneten 2017 ein Abkommen über internationale Zusammenarbeit, humanitäre Hilfe sowie technische und finanzielle Zusammenarbeit. Die Projekte im Rahmen der humanitären, technischen und finanziellen Zusammenarbeit tragen dazu bei, die Armut nachhaltig zu lindern und die demokratische Entwicklung, den Frieden und die Einhaltung der Menschenrechte zu fördern.
Nach den schweren Menschenrechtsverletzungen Anfang der 2000er-Jahre beschloss die Schweiz Sanktionen gegenüber Simbabwe. Mittlerweile ist nur noch das staatliche Rüstungsunternehmen mit Sanktionen belegt.
Subsahara-Afrika-Strategie 2021–2024 (PDF, 48 Seiten, 3.0 MB, Deutsch)
Wirtschaftliche Zusammenarbeit
Simbabwe verzeichnete in den letzten Jahren nur ein geringes Wachstum. Aufgrund seiner natürlichen Ressourcen (Landwirtschaft, Bergbau, Tourismus), seiner starken Institutionen und seiner gebildeten Bevölkerung weist das Land jedoch ein beträchtliches Wirtschaftspotenzial auf. Nach der Absetzung von Präsident Mugabe im Jahr 2017 begannen sich die Schweizer Unternehmen vermehrt für den simbabwischen Markt zu interessieren. Heute gehört die Schweiz zu den grössten europäischen Investoren in Simbabwe.
Die Schweiz und Simbabwe haben ein bilaterales Investitionsschutzabkommen abgeschlossen.
Zusammenarbeit in den Bereichen Bildung, Forschung und Innovation
Forschende aus Simbabwe können sich beim Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) um Bundes-Exzellenz-Stipendien bewerben.
Bundes-Exzellenz-Stipendien für ausländische Forschende, SBFI
Friedensförderung und menschliche Sicherheit
Die Schweiz arbeitet seit 2015 mit der Regierung, dem Parlament, der Zivilgesellschaft, den Kirchen, den traditionellen Stammesführern und der Privatwirtschaft zusammen, um Frieden und Demokratie zu fördern. Sie unterstützt die Anstrengungen Simbabwes, integrative Dialoge mit verschiedenen Akteuren zu führen, die Vergangenheit aufzuarbeiten und das Land zu versöhnen.
Entwicklungszusammenarbeit und Humanitäre Hilfe
Simbabwe ist Teil des Regionalprogramms Südliches Afrika der DEZA. Das Regionalprogramm 2018–2022 konzentriert sich auf die Bereiche Landwirtschaft und Ernährungssicherheit (Bewässerung, Ernährung, erneuerbare Energien usw.). Ein zweiter Schwerpunkt ist die Prävention von HIV/Aids bei jungen Menschen. In diesem Rahmen unterstützt das Regionalprogramm Initiativen, die Betroffenen helfen.
Im Einklang mit der Strategie der Schweiz für die internationale Zusammenarbeit 2021–2024 bleibt Simbabwe ein Schwerpunktland der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit. Das künftige Programm der DEZA, das ab 2023 gilt, wird sich auf Sambia und Simbabwe konzentrieren.
Schweizerinnen und Schweizer in Simbabwe
Ende 2020 lebten gemäss Auslandschweizerstatistik 182 Schweizerinnen und Schweizer in Simbabwe und 214 simbabwische Staatsangehörige in der Schweiz.
Geschichte der bilateralen Beziehungen
Nach der Anerkennung der Unabhängigkeit Simbabwes am 17. April 1980 eröffnete die Schweiz in Harare ein Konsulat, das 1981 zur Botschaft aufgewertet wurde. 2008 nahm die Schweizer Zusammenarbeit ihre Tätigkeit in Simbabwe auf, zuerst in der humanitären Hilfe und später in der Entwicklungszusammenarbeit. Das regionale Kooperationsbüro der Schweiz wurde 2016 von Pretoria nach Harare verlegt.
Ein wichtiger Aspekt der Beziehungen zwischen der Schweiz und Simbabwe ist die Rolle der Schweizer Missionare, die seit den frühen 1990er-Jahren im Land präsent sind. Sie sind vor allem in der Provinz Masvingo tätig. Die grösste Schweizer Mission ist die 1906 gegründete Missionsstation Driefontein. Sie ist vor allem bekannt für die 1934 errichtete Primarschule, die viele prominente Simbabwer besucht haben. Die Mission setzt auf den schweizerischen Berufsbildungsansatz und hat eine Fachschule gegründet.