Die diplomatischen Beziehungen zwischen der Schweiz und Algerien sind gut und vielfältig. Sie decken zahlreiche Bereiche wie Migration, neue Technologien, nachhaltige Entwicklung, Wirtschaft und Kultur ab. Die beiden Länder haben mehr als 30 Abkommen abgeschlossen.
Bilaterale Beziehungen Schweiz–Algerien
MENA-Strategie
Am 14. Oktober 2020 verabschiedete der Bundesrat eine regionale Strategie für den Mittleren Osten und Nordafrika (MENA-Strategie) für den Zeitraum 2021–2024. Darin legte er fünf thematische Schwerpunkte fest: Frieden, Sicherheit und Menschenrechte, Migration und Schutz von Menschen in Not, nachhaltige Entwicklung, Wirtschaft, Finanzen und Wissenschaft sowie Digitalisierung und neue Technologien.
Diese Schwerpunkte werden auf die einzelnen Regionen und Länder abgestimmt. In Nordafrika konzentriert die Schweiz ihr Engagement vor allem auf die Bereiche gute Regierungsführung, nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung und Migrationszusammenarbeit. In Nordafrika haben die politischen Unruhen von 2011 den Weg für eine Transition geebnet, deren Ausgang noch ungewiss ist. Die Schweiz konzentriert sich in erster Linie darauf, die Länder in ihrer politischen, wirtschaftlichen und sozialen Transition zu begleiten. Die Schweiz unterstützt Reformen zur Verbesserung der wirtschaftlichen Perspektiven und zur Stärkung der politischen Partizipation der Bevölkerung.
Schwerpunkte der Schweiz in Algerien
Die MENA-Strategie sieht drei Schwerpunkte für das Schweizer Engagement in Algerien vor:
1. Migration
Im Rahmen des regelmässigen Migrationsdialogs strebt die Schweiz eine konsequente Umsetzung des mit Algerien unterzeichneten Abkommens an. Gleichzeitig fördert sie mit Projekten vor Ort eine bessere Integration von Migrantinnen und Migranten in den Arbeitsmarkt.
2. Neue Technologien
Gemeinsam mit der algerischen Regierung und im Rahmen der IZA-Projekte evaluiert die Schweiz, in welchen Bereichen (Digitalisierung, Innovation oder duale Berufsbildung) sie deren Reformbemühungen unterstützen kann.
3. Trilaterale Projekte
Die Schweiz nutzt die komplementären Rollen Algeriens für trilaterale Projekte der Süd-Süd-Zusammenarbeit mit Ländern im Sahel zu Themen wie Migration, Friedensförderung oder Sicherheit.
Andere Bereiche der Zusammenarbeit
Wirtschaftliche Zusammenarbeit
Im Jahr 2023 importierte die Schweiz Produkte im Wert von 116.3 Millionen CHF aus Algerien Das gesamte Handelsvolumen belief sich auf 338.1 Millionen CHF.
Das bilaterale Abkommen über den Investitionsschutz und das Doppelbesteuerungsabkommen tragen zur Verbesserung der Rechtssicherheit bei, was die Wirtschafts- und Handelsbeziehungen zwischen den beiden Ländern anbelangt. Die Schweiz und Algerien haben zudem ein Personenverkehrsabkommen (seit 2006 in Kraft) und ein Investitionsschutzabkommen (seit 2004 in Kraft) abgeschlossen.
Handelsförderung, Switzerland Global Enterprise SGE
Handelsstatistik, Eidgenössische Zollverwaltung EZV
Bildung, Forschung und Innovation
Forschende und Kunstschaffende aus Algerien können sich beim Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) um Bundes-Exzellenz-Stipendien bewerben.
Bundes-Exzellenz-Stipendien für ausländische Forschende und Kunstschaffende
Kulturaustausch
Die geografische Nähe und die gemeinsame französische Sprache fördern den kulturellen Austausch zwischen den beiden Ländern. Die Schweiz beteiligt sich regelmässig an den Feierlichkeiten zum Internationalen Tag der Frankophonie und der «Settimana della Lingua Italiana nel Mondo».
Die Schweiz nimmt zudem an verschiedenen Film- und Musikfestivals sowie an der jährlichen Buchmesse in Algier teil.
Die Stiftung Pro Helvetia und ihre Aussenstelle in Kairo sind für die Förderung von Schweizer Kunst und Kultur im arabischen Raum zuständig. Pro Helvetia fördert Kontakte zu algerischen Kulturakteuren, initiiert Koproduktionen mit Künstlerinnen und Künstlern und ermöglicht Residenzaufenthalte für Kunstschaffende.
Schweizerinnen und Schweizer in Algerien
Ende 2022 lebten 502 Schweizerinnen und Schweizer in Algerien.
Geschichte der bilateralen Beziehungen
Während des Algerienkriegs (1954–1962) wirkte die Schweiz als Vermittlerin zwischen den Konfliktparteien. Nach geheimen Treffen in Luzern und Neuchâtel wurden im März 1962 in Évian die Abkommen unterzeichnet, die das Kriegsende und die Unabhängigkeit Algeriens besiegelten. Seither hat die Schweiz eine Botschaft in Algier. 2015 wurde das neue Gebäude der Botschaft eingeweiht.