Die Beziehungen zwischen der Schweiz und Litauen sind ausgezeichnet. Das liegt auch an der Unterstützung, die die Schweiz dem Land in den ersten Jahren nach seiner Unabhängigkeit 1991 gewährte. Litauen gehört auch zu den Empfängern des zweiten Schweizer Beitrags.
Bilaterale Beziehungen Schweiz–Litauen
Schwerpunkte der diplomatischen Beziehungen
Die Schweiz und Litauen pflegen regelmässige bilaterale Kontakte auf höchster Ebene. Einer der Schwerpunkte der bilateralen Beziehungen lag auf der engen Kooperation im Rahmen des Schweizer Erweiterungsbeitrags. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Zusammenarbeit im Sicherheitsbereich.
Wirtschaftliche Zusammenarbeit
Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern entwickeln sich erfreulich. Der schweizerisch-litauische Warenaustausch ist unter den baltischen Staaten der grösste. Das Handelsvolumen erreichte 2023 rund 470 Millionen Franken. Die Schweiz exportierte Waren im Wert von 194 Millionen Franken nach Litauen und importierte Waren im Wert von 278 Millionen Franken aus Litauen, was zu einer negativen Handelsbilanz für die Schweiz führte.
Zusammenarbeit in den Bereichen Bildung, Forschung und Innovation
In den Bereichen Forschung und Innovation findet die Zusammenarbeit hauptsächlich im Zusammenhang mit den europäischen Rahmenprogrammen statt.
Forscherinnen und Forscher aus Litauen können sich beim Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) um Bundes-Exzellenz-Stipendien bewerben.
Bundes-Exzellenz-Stipendien für ausländische Forschende und Kunstschaffende, SBFI
Schweizer Beitrag an ausgewählte EU-Mitgliedstaaten
Litauen gehörte zu den Empfängerstaaten des ersten und zweiten Schweizer Beitrags zur Verringerung der wirtschaftlichen und sozialen Ungleichheiten in der EU und im entsprechenden Land. Im Rahmen des zweiten Schweizer Beitrags erhält Litauen 45,2 Millionen Franken für Programme in den Bereichen Gesundheit, Bürgerbeteiligung und Berufsbildung. Am 22. Mai 2023 wurde das Umsetzungsabkommen für das schweizerisch-litauische Kooperationsprogramm von beiden Ländern unterzeichnet.
Unter dem ersten Beitrag (Erweiterungsbeitrag) von 2007–2017 wurden acht Projekte im Gesundheitsbereich mit einem Gesamtwert von rund 71 Millionen Franken durchgeführt. Bereits in den 1990er-Jahren unterstützte die Schweiz Litauen im Rahmen der Osthilfe mit rund 26 Millionen Franken in den Bereichen Gesundheit, Kartografie und Vermessungswesen, Umweltschutz und Bankenwesen.
Schweizerinnen und Schweizer in Litauen
Ende 2023 lebten 38 Schweizerinnen und Schweizer in Litauen.
Geschichte der bilateralen Beziehungen
Die Schweiz anerkannte die erste Republik Litauen 1921. In Kaunas, der damaligen Hauptstadt des Landes, wurde ein Konsulat eröffnet. Die bereits 1918 in Bern eingerichtete diplomatische Mission Litauens war der Botschaft in Berlin unterstellt.
Die diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern wurden 1940 durch die sowjetische Annexion Litauens unterbrochen. Die Schweiz hatte die Annexion des Landes durch die Sowjetunion nie anerkannt. Die bilateralen Beziehungen wurden unmittelbar nach dem misslungenen Putsch in Moskau im August 1991 wieder aufgenommen.
Für die Vertretung der Schweizer Interessen in Litauen sowie Lettland und Estland ist die Botschaft der Schweiz in Riga (Lettland) zuständig. In der litauischen Hauptstadt Vilnius verfügt die Schweiz über einen Honorarkonsul. 2024 hat Litauen seine Botschaft in Bern wiedereröffnet.