In den vergangenen Jahren hat sich die Schweizer Unterstützung rumänischer Notfalldienste stetig verändert und weiterentwickelt. Die Bandbreite an realisierten Projekten ist gross: Es wurden Ausbildungszentren für medizinisches Fachpersonal eingerichtet, der Lehrplan zur Erreichung des Facharzttitels für Notfallmedizin vollständig überarbeitet und Kurse für ein verbessertes Management in der Notaufnahme entwickelt und durchgeführt. Die Schweiz finanzierte auch Instrumente für die Medizintechnik und entsprechende Schulungen im Umgang mit diesen. Dank der langjährigen Zusammenarbeit konnte Rumänien Gesetzesreformen und Richtlinien für notfallmedizinische Dienste durchsetzen. Im Rahmen des Erweiterungsbeitrags wurden zwei Projekte umgesetzt:
Die Rega schult Piloten der rumänischen Luftrettungsdienste
In der Vergangenheit ist es in Rumänien bei Rettungsaktionen zu schwerwiegenden Unfällen gekommen. Der rumänische Mobile Dienst für Notfälle, Reanimierung und Bergung (SMURD) hat daher die Schweizerische Rettungsflugwacht Rega für Aus- und Weiterbildungen angefragt.
Die Rega schult die Mitarbeitenden der rumänischen Luftrettungsdienste in den Bereichen neue fliegerische Verfahren, Kommunikation, Organisation, Sicherheitsmanagement und Organisationskultur. Um bei Unfällen keine lebenswichtigen Minuten zu verlieren, sollen die Rettungseinsätze sicherer, effizienter und schneller erfolgen. Angehende Lehrpersonen der rumänischen Rettungskräfte nehmen deshalb an medizinischen Weiterbildungskursen der Rega teil. Sie absolvieren unter anderem Trainingseinheiten in einem Flugsimulator im Trainingszentrum der Schweizer Luftwaffe auf dem Militärflugplatz Emmen. Das Projekt wurde Ende 2016 abgeschlossen.
Verbesserte Qualität des Gesundheitswesens durch Simulationstraining
Der Ausbau von Simulationsausbildungen in Anästhesie und Intensivmedizin – beides Hochrisikobereiche mit minimaler Fehlertoleranz – steigert die Qualität des rumänischen Gesundheitswesens. Die simulationsbasierte medizinische Ausbildung hat in den letzten zwei Jahrzehnten einen rasanten Fortschritt erfahren und wurde in den Lehrplan zahlreicher Fachrichtungen aufgenommen. Das rumänische Gesundheitsministerium will sich auf Basis der bestehenden Simulationseinrichtungen weiterentwickeln, Trainingsmaterialien überarbeiten und die Trainingsmodule an die Methodik des Simulationstrainings anpassen.
Lernen durch Simulationstraining
Anders als in der Schule ist das Lernen im Simulationszentrum erfahrungsbasiert: Die Teilnehmenden machen im simulierten Szenario eine konkrete Erfahrung, die relevant für den klinischen Alltag ist. Mittels Live-Übertragung können auch die nicht aktiv in das Szenario involvierten Teilnehmenden das Geschehen miterleben. Die aktiv am Szenario beteiligten Personen können sich anschliessend anhand des Videos beobachten. Diese Beobachtungen sind wichtig für das gemeinsame Diskutieren und die Analyse: Welche Gedanken, Handlungen und Abläufe haben sich bewährt und welche können verändert werden? Simulationstrainings eignen sich besonders gut für das Verändern von eingefahrenen aber nicht effektiven Routinen. Das Projekt wird im Jahr 2019 abgeschlossen.
Die Schweiz und Rumänien feierten die erfolgreiche langjährige Zusammenarbeit in der Weiterentwicklung des Notfalldienstsystems anfangs Juli mit einem grossen Jubiläumskonzert in Bukarest.