Die bilateralen Beziehungen zwischen der Schweiz und Kroatien sind ausgezeichnet und vielfältig. Neben einem regen persönlichen, wirtschaftlichen, kulturellen und wissenschaftlichen Austausch bildet der Schweizer Beitrag ein zentrales Element der bilateralen Beziehungen und trägt wesentlich zum guten Ruf der Schweiz in Kroatien bei. Kroatien wird bei Schweizerinnen und Schweizern als Ferienziel immer beliebter. In der Schweiz lebt eine bedeutende kroatische Gemeinschaft.
Bilaterale Beziehungen Schweiz–Kroatien
Schwerpunkte der diplomatischen Beziehungen
Regelmässig finden hochrangige politische Treffen im bi- und multilateralen Rahmen statt.
Seit 2017 ist das Personenfreizügigkeitsabkommen der Schweiz mit der EU auch auf Kroatien anwendbar. Das Abkommen sieht eine schrittweise Öffnung des Zugangs von kroatischen Staatsangehörigen zum Schweizer Arbeitsmarkt vor. Der Bundesrat hat 2023 und erneut 2024 die Ventilklausel angerufen. Aufgrund der Ventilklausel benötigen kroatische Staatsangehörige eine kontingentierte Bewilligung, wenn sie in der Schweiz eine Erwerbstätigkeit aufnehmen möchten. 2025 gilt probeweise die uneingeschränkte Personenfreizügigkeit. Die insgesamt zehn Jahre dauernde Übergangsregelung für Kroatien ist bis zum 31. Dezember 2026 anwendbar
Wirtschaftliche Zusammenarbeit
Kroatien ist zwar ein wichtiger Handelspartner der Schweiz in Südosteuropa, das Handelsvolumen bleibt jedoch auf relativ begrenztem Niveau. Das bilaterale Aussenhandelsvolumen nimmt dennoch kontinuierlich zu und betrug 687 Millionen Franken im Jahr 2023: die Schweiz exportierte Waren im Wert von 352 Millionen Franken nach Kroatien, während sich die Importe in die Schweiz auf 335 Millionen Franken beliefen. Das Wachstum der Warenexporte nach Kroatien war dabei stärker als jenes der Schweizer Importe aus Kroatien. Die Schweiz exportiert in erster Linie pharmazeutische Produkte sowie Maschinen und importiert hauptsächlich Metallprodukte, Maschinen, sowie land- und forstwirtschaftlichen Produkte
Handelsförderung, Switzerland Global Enterprise, SGE
Der Schweizer Beitrag an ausgewählte EU-Mitgliedsstaaten
Kroatien gehört zu den Empfängerstaaten des Schweizer Beitrags zur Verringerung der wirtschaftlichen und sozialen Ungleichheiten in ausgewählten Mitgliedstaaten der Europäischen Union.
Der zweite Schweizer Beitrag an Kroatien beläuft sich auf 45,7 Millionen Franken. Auf Grundlage des zwischen der Schweiz und Kroatien im Jahr 2022 unterzeichneten Rahmenabkommens wird dieser Betrag bis Ende 2029 für Programme in den Bereichen Forschung und Innovation, Wasser- und Abwassermanagement, Palliativmedizin und zivilgesellschaftliches Engagement bereitgestellt.
Mit dem ersten Erweiterungsbeitrag in Höhe von 42,7 Millionen Franken wurden bis Dezember 2024 insgesamt 12 Projekte in Kroatien finanziert, die sich direkt auf die Lebensqualität der kroatischen Bevölkerung in Bereichen wie Wasser- und Abwassermanagement, Gesundheit und Sicherheit, sozioökonomische Entwicklung, Innovation und Forschung auswirken.
Zusammenarbeit in den Bereichen Bildung, Forschung und Innovation
Der Schweizer Beitrag an Kroatien hat zu einer verstärkten Zusammenarbeit im Bereich der Forschung geführt. Teil des zweiten Schweizer Beitrags ist eine multilaterale Initiative (MAPS: Multilateral Academic Projects), die Forschungsprojekte zwischen Forscherinnen und Forschern aus der Schweiz und Kroatien und vier anderen EU-Mitgliedstaaten unterstützt.
Forschende und Kunstschaffende aus Kroatien können sich beim Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) um ein Exzellenzstipendium des Bundes bewerben.
Bundes-Exzellenz-Stipendien für ausländische Forschende und Kunstschaffende, SBFI
Kulturaustausch
Sowohl die Schweizer Botschaft in Zagreb als auch die Kulturstiftung Pro Helvetia setzen sich aktiv für die kulturelle Präsenz der Schweiz in Kroatien ein. Zudem findet mit steigender Tendenz ein direkter kultureller Austausch zwischen Schweizer Künstlerinnen und Künstlern und kroatischen Veranstaltern statt.
Schweizerinnen und Schweizer in Kroatien
Ende 2023 lebten 1750 Schweizerinnen und Schweizer in Kroatien.
Geschichte der bilateralen Beziehungen
Im Jahr 1920 hat die Schweiz ein Generalkonsulat in Zagreb eröffnet. Es diente zuerst als Schweizerische Vertretung im Jugoslawischen Königreich und später in der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien.
Am 8. Oktober 1991 erklärte sich Kroatien, bis dahin eine Teilrepublik der Sozialistisch Föderativen Republik Jugoslawien, für unabhängig. Die Schweiz anerkannte Kroatien im Januar 1992 als souveränen Staat. Das heutige sehr gute Verhältnis zwischen den beiden Ländern gründet im Engagement der Schweiz für die humanitäre Hilfe und den Wiederaufbau während und nach dem Krieg in Kroatien. Im Jahre 1992 eröffnete die Schweiz als eines der ersten Länder in Zagreb eine Botschaft. Ebenfalls 1992 wurde die kroatische Botschaft in Bern sowie 1995 ein Generalkonsulat in Zürich eröffnet.
2019 traf Bundespräsident Ueli Maurer die kroatische Präsidentin Kolinda Grabar-Kitarović in Zagreb. Im Jahr 2022 war der kroatische Präsident Zoran Milanović zu Besuch in Bern und traf Bundespräsident Ignazio Cassis.