In Kroatien sind 10 Projekte in Umsetzung. Erste konkrete Resultate liegen vor.
Resultate in Kroatien
Modernisierung des Berufsbildungssystems
In Kroatien ist die durchschnittliche Jugendarbeitslosenquote mit 20% hoch und steigt in den handwerklichen Berufen an, da die Berufsschulen und Ausbildungen in diesem Bereich veraltet sind. Die Schweiz unterstützte daher die Modernisierung des Berufsbildungssystems in Kroatien während drei Jahren, im November 2020 wurde das Projekt abgeschlossen. Lehrpläne von sechs Berufsprofilen wurden überarbeitet und modernisiert. Die dabei von der Schweiz inspirierten Methoden, dass Arbeitgeber an den Lehrplänen mitwirken und der stärkere Fokus auf die Berufspraxis in der Ausbildung, fanden grossen Anklang.
Förderung kleiner und mittlerer Unternehmen
Durch den von der Schweiz geleisteten Beitrag zum kroatischen «Eurostars»-Programm werden kroatische KMU-Projekte im Forschung und Innovationsbereich gefördert und mit europäischen Partnern vernetzt. Erfolgreiche Bewerberinnen und Bewerber können dank der Finanzierung ihre innovativen Produkte, Prozesse und Dienstleistungen weiterentwickeln und so zur Marktreife bringen. Zwei Jahre vor Programmabschluss ist es fünf kroatischen Projekten in den Bereichen Biotechnologie, Energie sowie Informations- und Kommunikationstechnologie gelungen, eine Eurostars Finanzierung zu erhalten. Eines der fünf Projekte (IT Application Safebox der Firma SEDAM IT) ist inzwischen abgeschlossen.
Stärkung des Forschungsstandorts Kroatien
Die Bruttoinlandsausgaben für Forschung und Entwicklung in Kroatien liegen deutlich unter dem EU-28-Durchschnitt. Der Anteil der wissenschaftlichen Veröffentlichungen kroatischer Forscherinnen und Forscher ist tiefer als in der restlichen EU. Die Schweiz trägt zur Stärkung des kroatischen Forschungssystems bei, indem sie die internationale Forschungszusammenarbeit fördert. Dies geschieht durch gemeinsame Forschungsprojekte von Teams aus Kroatien und der Schweiz. 2018 haben der Schweizerische Nationalfonds (SNF) und der kroatische Forschungsfonds elf Forschungsprojekte ausgewählt, welche bedeutende Erkenntnisse aus Natur- und Sozialwissenschaften versprechen.
Des Weiteren wurde ein Pilotprogramm lanciert, welches ein neues Karrieremodell für zukünftige Professorinnen und Professoren fördert. Um der Auswanderung qualifizierter Forschender entgegenzuwirken, erhalten Jungforscherinnen und -forscher finanzielle Unterstützung zur Umsetzung ihres Vorhabens in kroatischen Forschungsinstitutionen. Die Karriereförderung, welche dem Modell der École polytechnique fédérale de Lausanne (EPFL) entspricht und europaweit Anwendung findet, realisiert sich damit auch in Kroatien. Drei erfolgsversprechende Forschungsprojekte werden mit diesem neuen Modell im Land umgesetzt.
Ausbau von Trink- und Abwassersystemen
Zahlreiche Regionen in Kroatien verfügen über eine marode Trinkwasserversorgung mit hohen Verlustraten. Zudem besteht grosser Nachholbedarf für den Bau funktionierender Klärsysteme für häusliche Abwasser. Heute sammeln viele Einwohnerinnen und Einwohner ihr Abwasser in septischen Tanks. Diese in den Böden eingelassenen Tanks bestehen entweder aus Beton oder sind einfache Gruben aus Erde, aus denen das Abwasser regelmässig abgepumpt wird. In der Region Gorski kotar im Nordwesten Kroatiens unterstützt die Schweiz daher die drei Gemeinden Delnice, Fužine und Brod Moravice beim Bau und der Sanierung der Abwasser- und Wasserinfrastruktur. Die Bauarbeiten erfolgen gestaffelt und haben im November 2018 begonnen.
Minenräumung und Integration von Minenopfer
Minen und andere explosive Kriegsrückstände sind ein gefährliches Erbe des Kroatienkriegs von 1991-1996. Eine Waldfläche von über 1.8k m² wurde in der Nähe von Kotoar-Starj Gaj von Sprengkörpern gesäubert und steht nun der Bevölkerung wieder zur Nutzung zur Verfügung. Das schweizerisch-kroatische Projekt bietet auch Unterstützung für Minenopfer und deren Familien. Eine nationale Datenbank mit Bedarfsanalyse der Betroffenen ist im Aufbau. Auch Massnahmen zur wirtschaftlichen und sozialen Integration der Betroffenen sind geplant.
Unterstützung zivilgesellschaftlicher Initiativen
Organisationen der Zivilgesellschaft (CSOs) spielen eine wichtige Rolle in der kroatischen Gesellschaft. Besonders bedeutend sind sie zur Sensibilisierung und Aufklärung über nachhaltige Entwicklung und Umweltschutz. Kroatischen CSOs fehlen oft personelle und finanzielle Ressourcen. Die Schweiz stellt deshalb ihre Mittel für rund 40 Projekte zur Verfügung, welche CSOs im Bereich Umweltbildung planen. Verschiedenste Aktivitäten tragen dazu bei, Fähigkeiten und Kenntnisse von Kindern und Jugendlichen im Bereich der nachhaltigen Entwicklung zu verbessern. Über die Schulen werden auch Lehrpersonen und Eltern sensibilisiert. Im Jahr 2018 wurde ein Aufruf für Projekteingaben lanciert. Aus 84 Projekteingaben wurden die erfolgversprechendsten Projekte ausgewählt. Das koordinierende Regierungsbüro stärkt durch periodische Treffen die Vernetzung und den Erfahrungsaustausch zwischen den verschiedenen Projekten.
Partnerschaften zwischen schweizerischen und kroatischen Institutionen
Die Schweiz unterstützt 9 Partnerschaftsprojekte zwischen kroatischen und schweizerischen Nichtregierungsorganisationen. Die Erfahrung zeigt, dass solche Projekte beiden Seiten neue Erfahrungen und Erkenntnisse ermöglichen. Im Jahr 2018 wurde der Aufruf für Projekteingaben lanciert. Nach eingehender Prüfung der Qualität des Projektvorhabens wurden aus 24 Projekteingaben neun Projekte zur Umsetzung ausgewählt. Die Zusammenarbeit zwischen kroatischen und schweizerischen Partnerinnen und Partnern ist zum Teil bereits abgeschlossen, zum Teil noch in der Umsetzungsphase.