Die 107 Jahre alte Siedlung Helvécia wurde 1892 von dem aus der Schweiz stammenden Lehrer, Heinrich Eduard Weber (ungarisch: Ede Wéber) gegründet. Nach dem Testament des Gründers bekam die Siedlung den Namen Helvécia.
Der Halbwaise Weber wuchs in einem Erziehungsheim in der Nähe von Bern auf und wurde zum Lehrer ausgebildet. Dank dem guten Ruf von Pestalozzis Erziehungsmethoden wurde die ungarische Regierung auf Schweizer Pädagogen und somit auch auf Eduard Weber aufmerksam. 1870 erhielt dieser eine Einladung nach Ungarn, wo er bald mit der ungarischen Sprache vertraut und zum Direktor eines neu gegründeten Waisenhauses am Balaton ernannt wurde. Nachdem Weber einige Jahre noch in Budapest unterrichtete, war er aus gesundheitlichen Gründen gezwungen die Stelle aufzugeben. Auf einem kleinen Gut in der Nähe der Hauptstadt widmete sich Weber vorwiegend dem Weinbau, den er nach und nach auch unternehmerisch betrieb.
Der Reblausbefall, der die Weinkulturen ganzer Regionen vernichtete, war für Weber der ausschlaggebende Grund eine Aktiengesellschaft, deren Kapitalgeber er in der Schweiz mobilisiert hatte, ins Leben zu rufen. Diese Aktiengesellschaft kaufte von der Stadt Kecskemét Land und siedelte 105 Winzerfamilien an, die im Oberland vom Balaton verarmt waren. Die Weinbauer erhielten Häuser, Werkzeug und Geld für den Neuanfang.
Gebaut wurde auf dem Sandboden von Helvécia, welcher aufgrund seiner weichen Unterlage vom Schädling bisher verschont blieb.
Weber starb im Alter von 90 Jahren in Ungarn. Noch heute erinnert eine Büste in einer Parkanlage in Helvécia an seinen Gründungsvater. Die Primarschule in Helvécia und eine Strasse in Kecskemét wurden ebenfalls nach ihm benannt.