Staatsbesuch der indischen Präsidentin

Bern, Medienmitteilung, 03.10.2011

Der Bundesrat hat am 3. Oktober 2011 die indische Staatspräsidentin Pratibha Devisingh Patil und ihren Ehemann zu einem Staatsbesuch in der Schweiz empfangen. Nach den militärischen Ehren auf dem Bundesplatz und den offiziellen Ansprachen im Parlament folgten bilaterale Gespräche zwischen der von Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey geleiteten Schweizer Delegation und der indischen Delegation. Am zweiten Tag des Staatsbesuchs steht ein Ausflug in den Kanton Waadt auf dem Programm.

Indien ist einer der wichtigsten Partner der Schweiz in Asien. Die bilateralen und politischen Kontakte entwickeln sich stetig. Der Handelsaustausch nimmt ebenso zu wie die wissenschaftliche Zusammenarbeit. «Unsere bilateralen Beziehungen bestehen seit der Unabhängigkeit Indiens und haben sich seither kontinuierlich weiter entwickelt. Unsere Beziehungen sind ausgezeichnet, vielfältig und freundschaftlich», sagte Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey in ihrer Ansprache in der Wandelhalle des Parlaments. 

Danach führten die schweizerische und die indische Delegation bilaterale Gespräche unter der Leitung von Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey und der indischen Staatspräsidentin Pratibha Devisingh Patil. Der indische Staatsminister für parlamentarische Angelegenheiten, Shri Rajiv Shukla, sowie die Bundesratsmitglieder Eveline Widmer-Schlumpf, Doris Leuthard, Ueli Maurer, Didier Burkhalter und Johann Schneider-Ammann nahmen ebenfalls an den Gesprächen teil. Im Zentrum standen verschiedene bilaterale Fragen wie die Zusammenarbeit im Wirtschafts- und Finanzbereich. Die beiden Delegationen unterzeichneten ein Memorandum of Understanding für den Dialog über Finanzfragen. Ziel dieses Dialogs ist die Entwicklung regelmässiger und vorzüglicher Kontakte zur Intensivierung der Zusammenarbeit Indiens und der Schweiz in diesem Bereich. 

Ein weiteres Gesprächsthema war die wissenschaftliche und technologische Zusammenarbeit. Die Schweiz und Indien haben beschlossen, elf neue gemeinsame Forschungsprojekte in den Bereichen Materialwissenschaften und Nanotechnologie sowie Gesundheitswissenschaften zu finanzieren. Seit 2008 haben die Schweiz und Indien 34 Forschungsprojekte, 84 Austauschstipendien und vier institutionelle Partnerschaften zu gleichen Teilen finanziert. Die Investitionen auf Schweizer Seite beliefen sich auf rund elf Millionen Franken.  

Des Weiteren wurde auch über den Klimawandel gesprochen. Die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) unterstützt die Anstrengungen Indiens zur Bekämpfung des Klimawandels im Rahmen ihres Globalprogramms. Ein neues Projekt legt das Schwergewicht auf die Energieeffizienz bei Gebäuden. Die beiden Delegationen sprachen zudem über das Freihandelsabkommen, über das Indien und die Europäische Freihandelsassoziation gegenwärtig verhandeln. Schliesslich wurden verschiedene internationale Themen wie die Reform des UNO-Sicherheitsrats und die internationale Zusammenarbeit im Bereich der Sicherheit und der Kriminalitätsbekämpfung angesprochen. Der erste Tag des Staatsbesuchs schliesst mit einem offiziellen Bankett im Bernerhof, das der Bundesrat zu Ehren der indischen Staatspräsidentin und ihres Ehemanns, Dr. Devisingh Ramsingh Shekhawat, gibt. Der erste Tag des Staatsbesuchs schliesst mit einem offiziellen Bankett im Bernerhof, das der Bundesrat zu Ehren der indischen Staatspräsidentin und ihres Ehemanns, Dr. Devisingh Ramsingh Shekhawat, gibt.

Am zweiten Tag des Staatsbesuchs wird die indische Delegation in Begleitung von Bundespräsidentin Calmy-Rey schweizerische und indische Wirtschaftsvertreterinnen und -vertreter in Bern treffen. Indien ist ein Schwerpunktland der schweizerischen Aussenwirtschaftsstrategie und einer unserer vier wichtigsten Handelspartner in Asien. Das Handelsvolumen zwischen der Schweiz und Indien ist seit 2000 um 180 % gewachsen und beläuft sich heute auf über 3,5 Milliarden Franken.  

Als siebtgrösster Importeur erzielt die Schweiz mit Indien einen Handelsüberschuss von deutlich über einer Milliarde Franken pro Jahr. Mit Direktinvestitionen von rund 1,1 Milliarden Franken im Jahr 2010 und 170 Tochtergesellschaften und Joint-Ventures von Schweizer Unternehmen in Indien liegt die Schweiz auf dem 11. Rang der ausländischen Investoren. 

Danach werden die beiden Delegationen die Universität Lausanne im Kanton Waadt besuchen. Dort werden sie empfangen von Staatsrätin Anne-Catherine Lyon, Vorsteherin des Departements für Erziehung, Jugend und Kultur des Kantons Waadt, Professor Dominique Arlettaz, Rektor der Universität Lausanne, und Professor François Rosset, Dekan der Philosophischen Fakultät. Die indische Präsidentin Pratibha Devisingh Patil und Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey werden der Unterzeichnung eines Memorandum of Understanding zwischen der Universität Lausanne und dem «Indian Council for Cultural Relations» über indische Studien beiwohnen.

Der Staatsbesuch schliesst mit einer Schiffsfahrt auf dem Genfersee. Der letzte Staatsbesuch eines indischen Staatsoberhaupts in der Schweiz fand 2005 statt. Bundesrätin Micheline Calmy-Rey, Vorsteherin des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA), reiste letztmals im August 2010 zu einem offiziellen Besuch nach Indien. Damals unterzeichnete sie das Protokoll zur Änderung des Doppelbesteuerungsabkommens (DBA) und kündigte die offizielle Eröffnung eines Schweizer Generalkonsulats mit einer Abteilung zur Förderung der Forschungs- und Wissenschaftszusammenarbeit (swissnex) in Bangalore an.

Weitere Informationen:

Pierre-Alain Eltschinger
Mediensprecher EDA
079 517 79 82 


Weiterführende Informationen

Staatsbesuch der indischen Präsidentin


Adresse für Rückfragen:

Information EDA
Bundeshaus West
CH-3003 Bern
Tel.: +41 (0)31 322 31 53
Fax: +41 (0)31 324 90 47
E-Mail: info@eda.admin.ch


Herausgeber:

Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten