Die Gletscher in den Anden drohen wie jene in der Schweiz aufgrund der Klimaerwärmung eines Tages ganz zu verschwinden. Der Gletscherschwund hat heute schon gravierende Auswirkungen auf die Bevölkerung im peruanischen Andenhochland und in den tiefer liegenden Ebenen. Ihnen drohen Gefahren durch Ausbrüche von Gletscherseen, plötzliche Hochwasser, Erdrutsche und Lawinen. Der Gemüseanbau leidet unter der Verknappung der Wasserzufuhr.
Die DEZA unterstützt im peruanischen Hochland seit 2008 ein Programm zur Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels. Nun wurde beschlossen, eine Pilotstudie über die Entwicklung des «Gletschers 513» durchzuführen, der unweit der Provinzhauptsadt Carhuaz in Zentralperu liegt. Dabei wird davon ausgegangen, dass sich die erhobenen Daten auf andere Gletscher anwenden lassen.
Drei Interventionsachsen
In das Projekt «Glaciares 513» sind zahlreiche Akteure involviert: das Departement für Glaziologie der Universität Zürich, peruanische Universitäten, nationale und lokale Behörden sowie die Bevölkerung. Das Projekt gliedert sich in drei Teilbereiche:
- Erstellung von Plänen zur Wasserbewirtschaftung und Überwachung der Wasserressourcen in der Region sowie Aufbau eines Warnsystems
- Ausbildung von peruanischen Glaziologinnen und Glaziologen
- Allgemeine Stärkung der Kapazitäten und Förderung der Koordination zwischen den privaten und öffentlichen Akteuren, die von den Auswirkungen des Gletscherschwunds betroffen sind
Die Erstellung von Wasserbewirtschaftungsplänen soll einen Überblick über den Wasserbedarf der Bevölkerung (für Verbrauch und Bewässerung), die Gefahren von Naturkatastrophen sowie das Potenzial zur Nutzung der Wasserkraft im Zuge der Gletscherschmelze ermöglichen.
Stärkung der nationalen Kapazitäten
Der Schwerpunkt des von der DEZA unterstützten Projekts liegt auf der Stärkung der nationalen Kapazitäten. Auf akademischer Ebene wird in Peru ein Nachdiplomstudiengang in Glaziologie aufgebaut, in enger Zusammenarbeit mit mehreren Fachpersonen der Universität Zürich. 2011 gab es in Peru lediglich zwei Sachverständige für Gletscherforschung.
Gleichzeitig wird auch die ländliche Bevölkerung einbezogen. Die Mitwirkung der betroffenen Menschen und der lokalen Behörden am Planungsprozess und an den Massnahmen zur Anpassung an den Klimawandel ist zentral. Im Rahmen des Projekts werden die Bedürfnisse und Anliegen der lokalen Gebietskörperschaften durch Bürgerkomitees oder Schulen weitergeleitet.